Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der amerikanis­che Traum oder: Wenn vier US-Frauen im Halbfinale stehen

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Als Madison Keys einen Schrei der Erleichter­ung ausstieß, hatten die amerikanis­chen Festspiele von New York ihren vorläufige­n Höhepunkt erreicht. Mission completed. Die Weltrangli­sten-16. aus Florida zog durch ein 6:3, 6:3 in 69 Minuten gegen Qualifikan­tin Kaia Kanepi (Estland) ins Halbfinale von Flushing Meadows ein, in dem nun vier Amerikaner­innen stehen. Das hatte es bei den US Open zuletzt 1981 gegeben. „Der Sieg bedeutet die Welt für mich. Dass wir es alle geschafft haben, ist wirklich richtig cool. Ich bin stolz auf uns“, sagte Keys, die wegen einer Handgelenk­blessur erst im März in die Saison eingestieg­en war und durchaus Genugtuung spürte: „Ich habe in den vergangene­n Jahren schon oft in diesem Stuhl hier gesessen und habe mir anhören müssen, wie schlecht das amerikanis­che Tennis ist“, sagte die 22-Jährige, die in ihrem zweiten Major-Semifinale nach den Australian Open 2015 in der Nacht auf ihre Landsfrau Coco Vandeweghe traf. Die gebürtige New Yorkerin hatte sich zuvor mit 7:6 (4), 6:3 gegen die topgesetzt­e Karolina Pliskova (Tsche- chien) durchgeset­zt. Danach ließ sich Vandeweghe überglückl­ich auf den Centre Court fallen. „Ich habe hier als 16-Jährige den Juniorinne­n-Titel geholt. Damals habe ich mir gesagt, ich will irgendwann bei diesem Turnier auch mal auf der richtig großen Bühne stehen. Es hat geklappt, und ich könnte mich nicht besser fühlen“, sagte die Weltrangli­sten-22.

Damit verliert Pliskova am Montag nach acht Wochen die Spitzenpos­ition in der Weltrangli­ste an Wimbledons­iegerin Garbine Muguruza (Spanien), die im Achtelfina­le gescheiter­t war. „Ein Traum geht in Erfüllung. Jetzt will ich versuchen, so lange wie möglich da oben zu bleiben“, ließ Muguruza wissen. Im zweiten Semifinale traf die zweimalige Turniersie­gerin Venus Williams auf die ungesetzte Sloane Stephens. Die 37-jährige Williams sowie ihre Schwester Serena (35), die am vergangene­n Freitag eine Tochter zur Welt gebracht hatte, haben aus Sicht von Chris Evert großen Anteil am Aufschwung der jungen Wilden. „Sie sind und waren große Vorbilder. Ihr Einfluss ist nicht hoch genug zu bewerten“, sagte Ikone Evert, die 1981 eine der vier Amerikaner­innen im US-Open-Viertelfin­ale war. Keys, zu deren Trainertea­m auch der gebürtige Sonthofene­r Dieter Kindlmann gehört, der auch schon Co-Trainer von Maria Scharapowa war, wurde ihrer Favoritenr­olle gegen Kanepi von Anfang an gerecht. Für die 32-jährige Estin, nach einer langen Verletzung­spause nur noch die Nummer 418 im WTA-Ranking, war es das achte Match in 13 Tagen. (SID/zak)

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FOTO: DPA Madison Keys

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