Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Tablets sind fester Bestandteil des Unterrichts
Technisches Gymnasiums nimmt an Schulprojekt teil – Wichtiger Baustein in der Digitalisierung
BAD SAULGAU - 45 Tablet-Schulprojekte an beruflichen Schulen gibt es in Baden-Württemberg. Seit gestern ist auch die Willi-Burth-Schule in Bad Saulgau mit von der Partie. Zur ersten Schulstunde sind an 19 Schüler der Eingangsklasse des Technischen Gymnasiums, Profil Mechatronik, die Neuanschaffungen übergeben worden.
„Wir wollen, dass die Schüler durch das Tabletprojekt ihre Bildung so erweitern können, dass sie den Herausforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt kreativ, produktiv und effektiv begegnen können“, sagte Wolfgang Ott, Religionslehrer und pädagogischer Beauftragter für das Tablet-Projekt. Einen solchen Beauftragten zu installieren, ist nach den Vorgaben des Kultusministeriums Pflicht für alle beteiligten Schulen. Ganz neu ist der Einsatz mobiler Computer jedoch nicht. „Manche Lehrer benutzen Tablets schon länger“, so die Administratoren Ignaz Stumpp und Frank Seyfried.
Dass diese handlichen kleinen Rechner von den Schülern im Zuge des Schulversuchs als fester Unterrichtsbestandteil genutzt werden, ist jedoch neu. „Die müssen sie zum Unterricht mitbringen, genau so wie Bücher und Hefte“, so Wolfgang Ott. Schulleiter Egbert Härtl erinnerte in seinem Wortbeitrag daran, in welch großen Schritten die Digitalisierung auch an den Schulen Einzug hält. „Wir haben unseren PC-Bestand in den letzten zehn Jahren verachtfacht“, so Härtl. Die Tablets bezeichnete er in diesem Zusammenhang als einen weiteren wichtigen Baustein. „Sie alle sind Versuchskaninchen für Baden-Württemberg“, wandte sich der Schulleiter schmunzelnd an die Schüler.
Seminare im Vorfeld
Damit das alles klappt, wurden die Lehrer bereits im Vorfeld im Rahmen von Seminaren des Regierungspräsidiums eingehend geschult. „Aber wir können auch nicht alles“, sagte Wolfgang Ott und appellierte in diesem Zusammenhang an ein „lebendiges Miteinander“mit den Schülern.
Mit der Ludwig-Erhard-Schule in Sigmaringen gibt es eine weitere Versuchsschule im Kreis. Egbert Härtl sieht es als „großes Glück“, zwei Projektschulen im Kreis zu haben. Die Schüler zeigen sich zufrieden mit dem neuen Lernmedium. „Ich finde es gut, dass man sich von Anfang an dran gewöhnt, und es macht Spaß“, sagt Simon. Paul sieht darin „eine Umstellung“, aber alles in allem sei das „der richtige Weg“.
Bis 2020 läuft das Tablet-Versuchsprojekt unter wissenschaftlicher Begleitung in Baden-Württemberg. Danach wird erst mal evaluiert. „Da sind wir schon sehr gespannt, was der Tablet-Einsatz im Unterricht bringt“, sagte Guido Bloszyk vom Regierungspräsidium Tübingen. Ganz wesentlich sei die Motivation, von Seiten der Schüler ebenso wie von der Lehrerschaft. Finanziert wurden die Neuanschaffungen vom Kultusministerium. Gelder für die Vorfinanzierung der IT-Infrastruktur kamen vom Landratsamt, vom Förderverein der Schule und dem LionsClub Sigmaringen-Hohenzollern.
„Das Störck-Gymnasium arbeitet schon seit mehreren Jahren mit Tablets im Unterricht“, sagt Schulleiter Stefan Oßwald auf Anfrage. Diese würden von der Lehrerschaft eingesetzt, wenn sie dies „für richtig und sinnvoll“erachten. „Wir haben gute Erfahrungen gemacht, es ist jedoch wichtig, dass die Technik der Pädagogik folgt und nicht umgekehrt“. Mit Einführung des „Let’s Talk“Kommunikationsprogramms – finanziert von der Bad Saulgauer Bürgerstiftung – sind auch an der Aicher-Scholl-Schule Tablets regelmäßig im Einsatz und nicht mehr wegzudenken. Auch am Schulverbund ist das Thema auf der Agenda. „Wir sind dran, die Kollegen machen Fortbildungen, damit sie gut vorbereitet sind“, sagte Schulleiter Armin Masczyk, der gespannt ist auf das Ergebnis des landesweiten Tablet-Projekts.