Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
38 Prozent des Frischwassers geht im Stadtgebiet verloren
Das bringt Scheer laut Bürgermeister Fischer einen Verlust in Höhe von rund 15000 Euro ein
SCHEER - Zu viel Frischwasser geht im Stadtgebiet Scheer bei Rohrbrüchen und durch löchrige Leitungen verloren. Bürgermeister Lothar Fischer hat in der Gemeinderatssitzung am Montag erschreckende Zahlen vorgelegt. 185 000 Kubikmeter Wasser habe die Gemeinde 2016 gefördert, aber nur 141 000 Kubikmeter verkauft. Die Differenz – rund 44 000 Kubikmeter – ist einfach weggelaufen.
„Das sind 38 Prozent. Wir haben sehr hohe Verluste“, sagte er und rechnete vor: Zur Beförderung von Frischwasser habe die Gemeinde jährliche Stromkosten in Höhe von 25 000 Euro. Hinzu kommen Wasserzinskosten, die die Gemeinde leisten müsse, von 9000 Euro. Die 44 000 Kubikmeter Wasser, die verloren gegangen sind, hätten die Stadt rund 15 000 Euro gekostet. Das schlage sich in der Jahresrechnung des Wasserwerks direkt nieder und schmälere den Gewinn. „Zum Glück müssen wir das Wasser nicht auch noch kaufen“, sagte Fischer.
Er gab Beispiele für Rohrbrüche: In einem Maisacker in Heudorf lief das Wasser wie ein Bach heraus. Ein Bürger meldete es der Stadtverwaltung. Die Stelle konnte erst am nächsten Morgen aufgebaggert werden. „Wir stellten einen glatten Rohrbruch fest, wissen aber nicht, warum die Leitung gebrochen ist“, sagte Fischer. Da sei viel Wasser verloren gegangen. In der Gräfin-Monika-Straße gab es auch einen größeren Rohrbruch. Auch hier sind zwischen 300 und 400 Kubikmeter Wasser davongelaufen, schätzt er. Er gehe davon aus, dass die Wasserleitungen der Gemeinde an zehn oder 20 Stellen undicht sind und kontinuierlich Wasser austritt.
Er appellierte an die Bürger: „Ich bitte jeden Bürger, dass er sofort meldet, wenn er verdächtiges Wasser sieht oder es rauschen hört.“Dann müsse die Gemeinde schnell eingreifen. So schnell gehe es dann doch nicht immer, weil ein Bagger dazu gebraucht werde. Und es sei nicht immer gerade einer zu haben. Das Reparieren einer Wasserleitung sei manchmal eine sehr unangenehme Arbeit, weil alles nass und matschig sei, sagte er.
Mitarbeiter werden geschult
In Sigmaringen werde eine Schulung über das Finden und Reparieren von Rohrbrüchen angeboten. „Wir schicken zwei Mitarbeiter des Bauhofes hin, nicht nur einen“, kündigte der Bürgermeister an. Auch wolle er die Stadt mit Gerätschaften ausstatten, um die Rohrbruchstellen besser zu finden. In einer Anwohnerinformationsveranstaltung, zu der er demnächst einlade, wolle er auch die Bürger für das Problem sensibilisieren.
Kämmerer Wolfgang Buck hat den Räten am Montag auch die Jahresschlussrechnung 2016 des Wasserwerks Scheer vorgetragen. Demnach liegt ein Gewinn von 7813 Euro vor, laut Plan hätten es 31 000 Euro sein sollen. Grund dafür seien auch höhere Aufwendungen bei der Unterhaltung des Leitungsnetzes und Bauhofverrechnungen, so Kämmerer Buck. Wobei die Einnahmen um 20 400 Euro höher waren, als geplant. Der Stand der Schulden liegt bei 332 570 Euro, was einer Pro-KopfVerschuldung von 131 Euro entspricht.