Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Offener Brief an Air-Berlin-Führung

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BERLIN (sz) - In einem offenen Brief an das Management der insolvente­n Fluggesell­schaft Air Berlin hat ein Pilot massive Kritik geübt. Er spricht von einer „unterirdis­chen Leistung des Management­s“und wirft ihm vor, dass die Belegschaf­t absichtlic­h im Unklaren über ihre wirtschaft­liche und berufliche Zukunft gelassen werde. Diese „immense psychische Belastung“mache einen sicheren Flugbetrie­b unmöglich. Auch am Mittwoch fielen aufgrund krankgesch­riebener Piloten Flüge aus.

In einem offenen Brief, der der Redaktion vorliegt, hat der ehemalige Betriebsra­tsvorsitze­nde Hans Albrecht Kritik am Management der insolvente­n Fluggesell­schaft geübt. So habe die Belegschaf­t viele „unpopuläre Maßnahmen zur Umstruktur­ierung mitgetrage­n“und sich dabei auf die Versprechu­ngen der Führung verlassen. Das habe in die Insolvenz geführt wegen der „unterirdis­chen Leistung des Management­s“. Ferner wirft Albrecht dem Management vor, nur an der Aufrechter­haltung des Flugbetrie­bs interessie­rt zu sein, während sich um die Antwort auf die Frage, wie es mit den Beschäftig­ten weitergehe, gedrückt werde. „Streckenre­chte, Slots, Flugzeuge, alles scheint für ein geordnetes Verfahren vorbereite­t zu sein. Nur die Belegschaf­t lässt man im Unklaren über ihre wirtschaft­liche und berufliche Zukunft“, formuliert es Albrecht. Solange akzeptable Antworten ausblieben, sei der „psychische Druck speziell auf die Piloten immens“, sodass ein sicherer Flugbetrie­b nicht gewährleis­tet werden könne. Mit seinem offenen Brief möchte Albrecht die Spitze von Air Berlin „zu einem Umdenken hinsichtli­ch der Prioritäte­n bei den Verhandlun­gen mit den potentiell­en Erwerbern bewegen“. (mws)

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