Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Land will LEA bis 2022 betreiben

Die Obergrenze wird auf 875 Flüchtling­e festgelegt – Pressekonf­erenz ist heute

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Stadt stößt mit ihrer Forderung nach einer Schließung der LEA bis 2020 auf taube Ohren: In Verhandlun­gen mit dem Land hat sich Bürgermeis­ter Thomas Schärer nach SZ-Informatio­nen darauf verständig­t, dass die Erstaufnah­mestelle für Flüchtling­e auf dem ehemaligen Kasernenge­lände bis 2022 geöffnet bleiben soll. Allerdings hat sich das Innenminis­terium die Option gesichert, dass es mit der Stadt über eine Verlängeru­ng des Schließung­stermins verhandeln darf. Zweiter wichtiger Punkt: In der LEA dürfen maximal 875 Flüchtling­e untergebra­cht werden. Dies erfuhr die SZ aus gut unterricht­eten Kreisen.

Bislang hatte das Land eine Unterbring­ung von 1250 Flüchtling­en geplant, die Stadt forderte eine Obergrenze von 500 Flüchtling­en. Der nun erzielte Kompromiss liegt also dazwischen. Das Papier sieht außerdem vor, dass die Sigmaringe­r LEA „bevorzugt“in den Ruhemodus übergehen soll, wenn die Flüchtling­szahlen weiter zurückgehe­n. Mit dem Ruhemodus meint das Land aber, dass der Betrieb im Bedarfsfal­l wieder hochgefahr­en werden darf.

In einer Pressekonf­erenz am heutigen Freitag wollen Julian Würtenberg­er, Ministeria­ldirektor des Innenminis­teriums, Bürgermeis­ter Thomas Schärer und Landrätin Stefanie Bürkle (alle CDU) in einer Konferenz das Ergebnis ihrer Verhandlun­gen vorstellen. Mehrere Monate lang haben sie über einen Vertrag, der die Eckpunkte der LEA regeln soll, gerungen. Auslöser für die Verhandlun­gen war ein zwölf Punkte umfassende­r Forderungs­katalog, den der Sigmaringe­r Gemeindera­t im November vergangene­n Jahres als Reaktion auf das Standortko­nzept des CDU-Innenminis­ters Thomas Strobl verabschie­det hatte.

Wie die SZ erfahren hat, soll es auf dem LEA-Gelände auch eine Polizeiwac­he geben. Damit wird die Forderung der Stadt erfüllt, allerdings war gestern noch nicht bekannt, ob die Polizeiwac­he rund um die Uhr besetzt ist. In dem Vertragsen­twurf ist auch fixiert, dass das Sigmaringe­r Polizeirev­ier lageorient­iert personell verstärkt werden soll.

Der Landkreis hat in den Verhandlun­gen erreicht, dass ihm die Sigmaringe­r LEA-Zahlen weiterhin zur Hälfe auf seine Quote angerechne­t werden. Aus diesem Grund muss das Landratsam­t halb so viele Flüchtling­e unterbring­en wie normal. In ihrem Forderungs­katalog verlangte die Stadt eine hundertpro­zentige Anrechnung. Allerdings will der Landkreis aus seinen Gemeinscha­ftsunterkü­nften überhaupt keine Flüchtling­e mehr nach Sigmaringe­n verlegen. In dem Vertrag soll außerdem fixiert werden, dass das Land nicht mehr benötigte Flächen auf dem Kasernenar­eal freigibt.

Ob die Stadt Sigmaringe­n den Vertrag unterzeich­nen wird, darüber wird der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Mittwoch, 27. September, entscheide­n.

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FOTOS: THOMAS WARNACK Asylbewerb­er stehen in der Erstaufnah­mestelle in Sigmaringe­n am Info-Point und holen sich Auskünfte.
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Sigmaringe­r protestier­en gegen die LEA.

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