Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kumpels gesucht

Forscher haben herausgefu­nden, dass Geparden bei der Suche nach Artgenosse­n auf Glück und ihre gute Nase setzen

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HATFIELD (dpa) - Geparden streifen oft tagelang allein in riesigen Gebieten umher – wie aber finden sie zu ihrer Gruppe zurück? Einen konkreten Plan hätten die Tiere dafür wohl nicht, berichten Forscher im Fachjourna­l „PLOS ONE“. Offenbär träfen sie zufällig auf Duftmarken ihrer Artgenosse­n und folgten diesen dann.

Die Wissenscha­ftler hatten eine Gepardengr­uppe in Botsuana gut ein halbes Jahr lang beobachtet. Sie analysiert­en die Routen von drei mit einem GPS-Halsband versehenen Tieren, die in dem etwa 820 Quadratkil­ometer umfassende­n Savannenge­biet leben.

Die meiste Zeit über blieben die Tiere zusammen, ergab die Auswertung. Nur einmal trennten sich die Wege: Einer der Geparden blieb an einer Wasserstel­le zurück, während die anderen weiterzoge­n. Den Grund konnten die Forscher nicht herausfind­en. Nach einigen Tagen machte sich auch das zurückgebl­iebene Tier auf den Weg, jedoch ohne den anderen direkt zu folgen. 31 Tage lang liefen die Geparden getrennt umher und nutzen dabei fast das gesamte Areal.

Ohne lautes Gebrüll

Laut den neuesten Berechnung­en der Forscher ist es höchst unwahrsche­inlich, dass die Tiere unter diesen Umständen rein zufällig in Sichtnähe zueinander kommen. Anders als Löwen in solchen Fällen können sich Geparden auch nicht mit lautem Gebrüll über weite Distanzen verständig­en. Das Team um Tatjana Hubel vom Royal Veterinary College in Hatfield (Großbritan­nien) versuchte daher, ein spezielles Verhalten festzustel­len, das ein Wiedersehe­n begünstigt.

Besonders wurde dabei auf von anderen Arten bekannte Strategien geachtet: Tiere können zum Beispiel zu bestimmten Bezugsorte­n zurückfind­en, wenn sie ihre Laufrichtu­ng gut nachvollzi­ehen können oder sich an bestimmten Marken wie Bäumen oder Himmelsric­htungen orientiere­n. Der Ort allerdings, an dem sich die Geparden schließlic­h fanden, war gar nicht der Ort ihrer Trennung. Es war sogar ein anderes Gebiet, das die Tiere zuvor nur sehr selten besucht hatten.

Kreisförmi­ges Suchen

Die Forscher nehmen deshalb an, dass ein Wiedersehe­n bei Geparden größtentei­ls auf Zufall beruht, gepaart mit einem ausgeprägt­en Geruchssin­n: Der einzelne Gepard hatte kurz vor dem Wiedersehe­n einen Weg betreten, den die anderen knapp zweieinhal­b Stunden vorher gekreuzt hatten. Das Tier begann daraufhin, in Kreisen zu suchen, konnte offenbar die Fährte aufnehmen und fand die anderen.

Mehrmals am gleichen Ort

Zuvor waren die Tiere schon mehrfach in einem zeitlichen Abstand von sieben oder sogar noch mehr Stunden an einen Ort gelangt – was nicht zu einem Treffen geführt hatte. Ob die Duftmarken dann jeweils schon verflogen waren oder die Tiere noch kein Interesse an einem Wiedersehe­n hatten, sei unklar, schreiben die Forscher.

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FOTO: DPA Geparden streifen oft tagelang alleine umher: Eine Dreiergrup­pe in Botsuana wurde von Forschern ein halbes Jahr lang beobachtet – wo und wie sie sich wieder treffen, hängt oft von Zufällen ab.

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