Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Abt Benno Malfèr stirbt nach kurzer und schwerer Krankheit
Der Geistliche aus dem Benediktinerkloster Muri-Gries in Südtirol engagierte sich auch bei der Sanierung des Klosters Habsthal
HABSTHAL - Die Benediktinerinnen des Klosters Habsthal, die Mitglieder des Fördervereins und viele Bürger in der Region trauern um Abt Benno Malfèr. Er ist in der Gruft der Benediktinerabtei Muri-Gries beigesetzt worden. Hundert Priester kamen, alle Vereine von Gries und viele Christen der Region. Mitglieder des Fördervereins von Kloster Habsthal sowie Bürgermeister Christoph Schulz sind zur Trauerfeier nach Südtirol gefahren.
Abt Benno Malfèr ist nach ganz kurzer Krankheit gestorben. Am Fest Mariä Himmelfahrt, Mitte August, ist er noch eigens nach Habsthal gekommen, um den Gedenktag „125 Jahre Benediktinerinnen in Habsthal“mit einem festlichen Pontifikalamt zu feiern. Eine Woche später erhielt er von den Ärzten die Diagnose über eine fortgeschrittene Krebserkrankung. Darüber informierte er unmittelbar seine Mitbrüder und in einem Brief auch Pater Pius und die Benediktinerinnen von Habsthal. Unter anderem brachte er darin zum Ausdruck, wie er zu seiner Krankheit stand: „Ich sehe diese Krankheit auch als geistliche Herausforderung. So, wie mein Leben bisher von Gottes Hand geführt war, so wird es auch durch die Krankheit hindurch sein. Warum, warum jetzt und warum so, sind müßige Fragen. Deus providebit, Gott wird sorgen. Ich bitte ums Gebet – und sonst machen wir normal weiter“, schrieb er.
Krankheit schreitet schnell fort
Sein Zustand verschlechterte sich kurz darauf, sodass er zu einer Operation ins Krankenhaus musste, wo er vier Tage später, am 28. August, an Herzversagen starb. Es war der Gedenktag des Heiligen Augustinus. Das Kloster in Gries war ursprünglich ein Augustinerchorherrenstift; die Stiftskirche, in der Abt Benno die Taufe und andere Sakramente empfangen durfte, und auch zum Abt geweiht wurde, ist dem heiligen Augustinus geweiht.
Priorin Kornelia Kreidler schätze den Ordinarius der Benediktinerinnen vor allem wegen seiner menschlichen, diskreten und tief gläubigen Persönlichkeit. Wie sie als junge Schwester in das Amt der Priorin gewählt wurde, stand er ihr mit seiner langjährigen Erfahrung hilfreich zur Seite. Die umfassenden Sanierungsarbeiten am Kloster in Habsthal sowie die Arbeit des Fördervereines begleitete er uneigennützig und wohlwollend. Priorin Kornelia vertraut darauf, dass Abt Benno auch über den Tod hinaus, viel Segensvolles für die Klostergemeinschaft bewirken wird.
Im Gottesdienst am vergangenen Sonntag hat Pater Pius Agreiter in der Habsthaler Kirche die Predigt in Memoriam von Abt Benno Malfèr gehalten. Pater Pius ging auf den Wahlspruch ein, den sich Abt Benno Malfèr bei seiner Wahl als Abt am 5. Februar 1991 zugelegt hatte. Dieser Spruch besteht aus einem einzigen lateinischen Wort „Benedicentes“und ist eine Stelle aus dem ersten Petrusbrief: „Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe, seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Stattdessen segnet; denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.“Pater Pius erklärte, wortwörtlich heiße „bene-dicere“„Gutes sagen“oder „es in Güte sagen“und könne auf Deutsch ausgelegt werden als „über andere Gutes sagen“oder „dem anderen ein gutes, tröstendes, aufmunterndes Wort sagen“. So habe Abt Benno Malfèr auch seinen Wahlspruch verstanden und in seinem Amt danach gehandelt.
Zeichen des Friedens setzen
Pater Pius erinnerte daran, dass diese Fähigkeit von Abt Benno Malfèr gerade in Konfliktsituationen besonders zum Tragen kam: „Wo er sah, dass irgendwelche Konflikte, Spannungen oder Kritik entstanden, war er immer sehr darum bemüht, der Sache die Spitze zu nehmen und von sich aus behutsam ein Zeichen des Friedens zu setzen“. Das letzte Wort, das Abt Benno in seinem Brief hinterlassen hat, ist „Deus providebit“also „Gott wird sorgen“. Nicht erst in seiner Krankheit, sondern schon zuvor in seinem ganzen Leben, wusste sich Abt Benno von der Hand Gottes geführt. Auf Gottes Vorsehung zu vertrauen hieß für ihn, seine Talente und Begabungen im Alltag ganz konkret und auf vielfältige Weise gewissenhaft einzusetzen, zugleich aber mit Gott zu rechnen und die Zukunft ihm zu überlassen, erklärte Pater Pius. In diesem Sinne lud er die Christengemeinde ein, diese Worte des Abtes zu beherzigen: „Seien wir segnende Menschen und vertrauen wir uns der göttlichen Vorsehung an!“
Bürgermeister Christoph Schulz erinnerte an die Verantwortung, die Abt Benno Malfèr als er den Vorsitz des Fördervereins übernahm, die Hauptversammlungen leitete und vor allem in die Sanierungsarbeiten am Klosters intensiv begleitete. Er sei bei Besprechungen und bei Veranstaltungen wie dem Adventsmarkt trotz der erheblichen Entfernung zwischen Habsthal und Muri-Gries oft vor Ort gewesen. Er habe entscheidend mitgeholfen, das Großprojekt der umfangreichen Klostersanierung voranzubringen, sagte Schulz. „Der Förderverein, die Gemeinde Ostrach sind Abt Benno Malfèr zu großem Dank verpflichtet“, sagte er.