Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Handwerker bauen eigenes Hotel an der Donau
Im Donauhaus gibt es 18 Einzelzimmer – Handwerkskammer zieht mit um
SIGMARINGEN - Neue Heimat für das Handwerk: Am heutigen Samstag wird das Donauhaus an der Hinteren Landesbahnstraße beim Bahnhof eröffnet. Sowohl die Kreishandwerkerschaft als auch die Bildungsakademie, die bislang an der Josefinenstraße untergebracht waren, sind in den Neubau umgezogen. Bauherr ist der Verband der Bauindustrie Baden-Württembergs, der in den oberen Etagen 18 Einzelzimmer für Fortbildungen im Ausbildungszentrum Bau eingerichtet hat. Investiert wurden fünf Millionen Euro.
Was aus dem bisherigen Sitz der Handwerkskammer an der Josefinenstraße wird, ist weiterhin unklar: „Wir warten auf ein Wertgutachten des Gutachterausschusses der Stadt“, sagt Joachim Eisert, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, der das Gebäude gehört. Danach wollen die Gremien beraten. Das markante Gebäude, das seit 1910 Sitz der Handwerkskammer war, soll verkauft werden. Um das nicht denkmalgeschützte Haus zu sichern, erließ die Stadt eine Veränderungssperre. Das Gebäude ist laut Handwerkskammer nicht baufällig, aber stark renovierungsbedürftig. Aus Kostengründen sah die Handwerkskammer von einer Renovierung ab.
Ursprünglich wollte sie beim Landratsamt in Eigenregie einen Neubau errichten. Als vom Verband der Bauwirtschaft das Angebot kam, in den Neubau am Donauufer einzusteigen, gab die Handwerkskammer ihre Baupläne aus Kostengründen auf. Als Mieter hat sie nun Räumlichkeiten im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss übernommen. Zusätzlich zieht die Energieagentur des Landkreises, die bislang im Hofgarten untergebracht war, ins Donauhaus um. Die mit dem Handwerk verbundene Versicherung Signal Iduna lässt sich neu im Gebäude nieder, sie hatte bislang keine Räume in Sigmaringen. Neben der Kreishandwerkerschaft bringen die Handwerker in dem Gebäude auch ihre Bildungsakademie und die Betriebsberatung unter. „Ein großes Thema ist für uns die Betriebsnachfolge“, sagt Sabine Romer. Zusätzlich ist im Donauhaus ein Startercenter für Gründer geplant. Die Schweißerwerkstatt, die es bislang an der Josefinenstraße gab, wurde aufgegeben. Ein Neubau wäre nicht ausgelastet gewesen, so die Begründung. Das Handwerk ist im Landkreis ein bedeutender Wirtschaftszweig: In den 2165 Betrieben finden rund 12 500 Menschen eine Arbeit. Pro Jahr setzt das Handwerk im Kreis 1,4 Milliarden Euro um.
Neben dem alten Milchwerk hat der Bauherr das nicht mehr zeitgemäße Gästehaus des Ausbildungszentrums (AZ) Bau abgerissen. An selber Stelle entstand das neue Donauhaus, in dem in den oberen zwei Etagen 18 Einzelzimmer für Seminarbesucher der Bauwirtschaft eingerichtet wurden. Alle Zimmer verfügen über ein eigenes Bad. „Nachdem der Fürstenhof als Hotel weggefallen ist, mussten wir reagieren“, sagt der Leiter des AZ Bau, Gerhard Obert.
Mit einem Fest am Samstag wird die Eröffnung des Donauhauses gefeiert. Ab 10.30 Uhr gibt es ein Fest mit Kinderprogramm und Vorführungen.