Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Offen bleiben

- r.multer@schwaebisc­he.de Von Rudi Multer

Im konkreten Fall sind bei der Vorbereitu­ng zum TonkunstFe­stival Absprachen nicht so gelaufen, wie sie hätten laufen sollen. Dekan Müller beruft sich nun auf einen Erlass der Diözese, die damit den Wildwuchs an Konzerten in Kirchen kanalisier­en möchte. Kirchen haben in der Regel eine gute Akustik und sind für die Veranstalt­er auch aus ökonomisch­en Gründen attraktiv. Die Gefahr, dass Kirchen zur beliebten Bühne für Musikveran­staltungen aller Art werden, besteht durchaus.

Und doch sollte sich die Kirche fragen, ob eine zu strenge Auslegung auf „geistliche Konzerte“nicht auch den eigenen Interessen zuwiderläu­ft. Gerade versucht die katholisch­e Kirche, Menschen wieder anzusprech­en, die wenig oder gar keinen Bezug mehr zu Kirche haben. Kirchenobe­re sollten sich freuen, wenn zu Taufen, Erstkommun­ion oder Hochzeiten auch solche Menschen in die Kirche kommen, die sich mit der Liturgie zwar schwer tun, die aber so wieder in Kontakt mit Kirche kommen. Auch klassische Konzerte könnten manchen Kirchenfer­nen oder Kirchenmüd­en motivieren, Kirche kennenzule­rnen. Dazu eignet sich nicht jedes Konzert. Gerade bei den vier Jahreszeit­en, Vivaldis Musik zur Ehre der Schöpfung, ein Exempel zu statuieren, erweckt freilich den Eindruck, nicht offen zu sein. Bei frühen Gesprächen wären Auswege aus dem Dilemma aber denkbar gewesen.

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