Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Proben-Endspurt für die Junge Philharmonie Oberschwaben
Tour durch Oberschwaben beginnt am 23. September mit Konzert in Bad Saulgau – Alban Beikircher ist musikalischer Leiter
BAD SAULGAU - Friedberg, Sigmaringen und Ochsenhausen sind die Stationen, an denen die Probenwochenenden der Jungen Philharmonie Oberschwaben (JPO) in diesem Jahr über die Bühne gegangen sind. Die Generalprobe hat in der Landesakademie Ochsenhausen stattgefunden und ist zur großen Zufriedenheit von Dirigent Alban Beikircher verlaufen.
Wie ist es möglich, etwa 70 Instrumentalisten aus der ganzen Region Oberschwaben ohne regelmäßige Proben für eine Konzertsaison fit zu machen? Alban Beikircher hat dafür ein Konzept entwickelt, das sich in den vergangenen zehn Jahren – solange gibt es die Orchesterformation bereits – hervorragend bewährt hat. Allerdings ist viel Eigeninitiative der Ensemblemitglieder gefragt, denn sie erhalten schon ab dem Frühjahr die Noten der geforderten Partituren und müssen sich diese selbstständig erarbeiten.
Wie weit dies geglückt ist, erweist sich vor allem am ersten der drei Probewochenenden. Das Programm sieht vor, dass an den Vormittagen intensive Proben der einzelnen Instrumentalregister unter fachkundiger Leitung absolviert werden, später treffen die Musiker zu den Gesamtproben, den sogenannten Tutti, zusammen. Das Ganze bedeutet höchste Konzertration sowohl für den Dirigenten wie für die Ensemblemitglieder, denn es gilt nicht nur, korrekte Notenwerte zu spielen, sondern die Stücke entsprechend den Vorgaben der Komponisten zu interpretieren.
Komponist vor Ort
Da Alban Beikircher jährlich einen Kompositionsauftrag vergibt, ist der jeweilige Komponist zumindest an einem Probenwochenende vor Ort, um den Instrumentalisten den Hintergrund seines Werks zu entschlüsseln und ihnen entsprechende Tipps für die Uraufführung mitzugeben. In diesem Jahr hat Wilfried Hiller, einer der meistgespielten deutschen Gegenwarts-Komponisten, das Stück „Engel mit gebundenen Flügeln“geschrieben.
Darin wird die Entwicklung eines Himmelsboten nachgezeichnet, der sich nach anfänglicher Melancholie Zug um Zug von seinen Fesseln befreit bis hin zu einem gewaltigen, überaus optimistischen Schluss. Für seinen Orchesterbesuch hatte Wilfried Hiller das Sigmaringer Probenwochenende gewählt und zeigte sich begeistert vom Engagement, mit dem die jungen Musiker seine Komposition erarbeiteten und auch schwierig erscheinende Stellen mit viel Ehrgeiz in Angriff nahmen.
Während der letzten Probe vor der Konzertpremiere am 23. September in Bad Saulgau warf Beikircher seine ganze Erfahrung als Musikpädagoge wie als überragender Violinist in den Ring, um das Orchester beim zehnjährigen Jubiläum zu neuen Höhenflügen zu führen. Die Zuhörer dürfen sich auf ein spannendes Programm freuen, das neben Hillers Uraufführung die Ouvertüre zu Felix Mendelssohn-Bartholdys Konzert „Die Hebriden“enthält. Sergej Rachmaninow ist mit der Tondichtung „Die Toteninsel“vertreten und von Jean Sibelius gibt es das sinfonische Gedicht „Finlandia“. Den furiosen Konzertschluss setzt der „March No.1“aus „Pomp and Circumstance“des Briten Edwand Elgar.