Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Angel-Unglück: Vieles deutet auf einen Unfall hin
Sturm zieht über den See in Lothringen – Die beiden toten Männer aus Meßkirch und Stetten werden obduziert
MESSKIRCH/STETTEN AM KALTEN MARKT (lsw/fxh) - Vermutlich sind die beiden Angler aus dem Kreis Sigmaringen in Frankreich bei einem Unfall ums Leben gekommen. Die beiden Männer wurden tot aus einem Teich im Département Moselle im Nordosten Frankreichs geborgen. Dies bestätigt das Polizeipräsidium Konstanz.
„Die beiden Leichen wurden im Wasser nicht weit von einer Böschung aufgefunden“, sagte eine Sprecherin der Konstanzer Polizei auf SZ-Anfrage. Nach französischen Medienberichten schwamm eine der Leichen an der Wasseroberfläche, die andere wurde mithilfe eines Sonargeräts auf dem Grund des Sees in drei Metern Tiefe gefunden. Beide Leichen hätten von Familienmitgliedern identifiziert werden können. „Aktuell werden sie von den französischen Behörden obduziert“, so die Sprecherin. Dies habe ein französischer Staatsanwalt angeordnet. Die französische Polizei geht von einem Unfall aus.
Die französische Regionalzeitung „Le Républicain Lorraine“schreibt, dass die Angler am Donnerstag in ihren Faltbooten von heftigen Sturmböen überrascht worden seien, die für bis zu 80 Zentimeter hohe Wellen gesorgt hätten. Dabei sei wahrscheinlich Wasser in das leichte Boote eingedrungen, das am Sonntagmorgen leer gefunden worden sei. Die französischen Behörden vermuten, dass sich die Angler aufgrund ihrer schweren Ausrüstung, die sie am Leib hatten, nicht an der Wasseroberfläche halten konnten.
Ein Mann hinterlässt eine Frau und drei Kinder
Die beiden 27 und 32 Jahre alten Männer waren nach Lothringen gereist, um am See von Gondrexange zu angeln. Der See gilt wegen seines Fischreichtums als Anglerparadies. Die Opfer waren ambitionierte Angler. Einer der beiden Männer stammt aus Frohnstetten, nach SZ-Informationen hinterlässt er eine Frau und drei Kinder.
Ihre Angehörigen hatten die Männer bereits am Mittwoch als vermisst gemeldet. Die französische Gendarmerie leitete daraufhin ab Freitagabend eine Suchaktion ein. Am Samstag hätten die Ermittler ein verlassenes Zelt sowie den Hund der Angler am Ufer des etwa 770 Hektar großen Sees nahe Sarrebourg in der Region Grand Est gefunden, so die französische Regionalzeitung. Unter anderem wurde mit einem Sonar und einem Hubschrauber nach den beiden Vermissten gesucht.
Nach Angaben der Regionalzeitung „Le Républicain Lorraine“hatten die beiden Männer, die Spezialisten im Karpfenangeln gewesen seien, bereits am 9. September am Seeufer ein „wildes“Lager aufgeschlagen. Das sei dort verboten, aber dennoch gängige Praxis. Unglücke wie das der beiden Angler kämen selten vor, so französische Medien: Zuletzt kamen Angler in der Region Lothringen im Jahr 2015 ums Leben. Die deutsche Polizei hält über das deutsch-französische Sicherheitszentrum Kontakt zu ihren französischen Kollegen. Ein zweiter Draht läuft über das Bundeskriminalamt, das für den Austausch mit anderen Nationen zuständig ist. Den deutschen Behörden kommt die Aufgabe zu, den Kontakt zu den Angehörigen zu halten und sie zu informieren. Wohl aus diesem Grund wollten oder konnten die deutschen Behörden den Tod der beiden Angler am Montag tagsüber nicht bestätigen. Französische Medien meldeten den Tod der Angler am Montagabend.
Auch am Dienstag wollte die Konstanzer Polizei keine weiteren Informationen zur möglichen Todesursache der Angler preisgeben. „Aus Rücksicht auf die Angehörigen sagen wir zu den Umständen nichts“, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums.