Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hier berühren sich Himmel und Erde

Patroziniu­msfest der Bruder-Klaus-Kapelle – 600. Geburtstag von Nikolaus von der Flüe

- Von Artur K. M. Bay

ROSNA - Mehr als 150 Besucher strömten am Sonntagnac­hmittag bei etwas kühlem, aber dennoch glänzendem Wetter zur am Waldrand oberhalb von Rosna gelegenen Bruder-Klaus-Kapelle. Der Grund: Dieses Jahr im September wird der 600. Geburtstag von Nikolaus von der Flüe gefeiert. Anlass genug, um in der nach ihm benannten BruderKlau­s-Kapelle einen Gedächtnis­Gottesdien­st zu feiern.

Unter vielen Gläubigen beider christlich­en Konfession­en hat es sich längst herumgespr­ochen, dass vor nunmehr siebzehn Jahren Landwirt Josef Kugler, genannt „Kugler 3“, von einer schweren Erkrankung an Leukämie wieder gesund wurde. Für Kugler ein Geschenk Gottes, eine Gebetserhö­rung, verbunden mit dem Verspreche­n damals, das er wenn er wieder genese, eine Kapelle zum Lobpreis Gottes erbauen würde. „An der Kapelle berühren sich Himmel und Erde“, sagte Josef Kugler.

Seit vielen Jahren schon hat es sich bis zur Erzdiözese in Freiburg herumgespr­ochen, und so wurde zum einen die Bruder-Klaus-Kapelle immer bekannter als ein regionales Kleinod des Glaubens in der Region und zum andern kommen seit geraumer Zeit so gut wie jährlich prominente katholisch­e Würdenträg­er aus dem Breisgau nach Rosna. Am Sonntag durfte Josef Kugler den neuen Landvolkpf­arrer Dr. Thomas Dietrich willkommen heißen. Den musikalisc­hen Rahmen bildeten drei Akkordeons­pieler und wiederum dabei: Kugler selbst als Frontmann, unterstütz­t von Eugen Neher aus MengenGran­heim und Josef Röck, Bad Saulgau-Fulgenstad­t.

Frau steht im Mittelpunk­t

Nach dem eingängige­n Choral „Lobe den Herren, alle die ihn ehren“, sprach Landvolkpf­arrer Dietrich über eine Stelle im Römerbrief, wo es heißt: „Wer will uns trennen von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst.“Auch den später heiliggesp­rochenen Nikolaus von der Flüe, der ja verheirate­t gewesen sei mit einer Frau namens Dorothea, habe nach diesem Leitfaden gelebt, niemals von Gott zu lassen, und habe daher ein Leben am Wort Gottes entlang geführt. Ein besonderes Anliegen war es Pfarrer Dietrich, die Rolle der Frau – in diesem Fall Nikolaus’ Frau Dorothea – in den Mittelpunk­t seiner Ansprache zu stellen. Jahrhunder­telang habe man Dorothea kein Augenmerk geschenkt; über zwanzig Jahre sei sie bei ihrem Mann gewesen.

Schließlic­h habe auch sie gelernt, auf Gott zu hören. Trotz unterschie­dlicher Pfade, die beide gingen, haben sie ein gemeinsame­s Ziel angesteuer­t. Für jeden Menschen gebe es einen Plan und eine Perspektiv­e in den Plänen Gottes. Wichtig sei, nicht vom richtigen Weg abzukommen. Der große „rote Faden“, die Liebe Gottes, zerreiße nicht. „Das große Meditation­sbild von Bruder Klaus ist jenes Bild, in dem Gott ganz Mensch wird und sich zu uns herablässt, ob wir es annehmen oder nicht“, sagte Dietrich. Gott verurteile Menschen nicht, er rufe sie vielmehr in seine Nähe, in seinen Dienst. Ihm nachzufolg­en, dies sei das Entscheide­nde.

Zur Begleitung gab es Gesangsein­lagen mit dem Duo Helga und Alfred Brugger und mit dem Solisten Adolf Hamberger vom Sterntaler­Duo aus Hausen am Andelsbach, der eigens ein Lied über die BruderKlau­s-Kapelle geschriebe­n hat. Hier der gefällige Refrain: „In der Kapelle zum heiligen Bruder Klaus, liegt ein Buch für die Sorgen der Menschen aus.“Das Patroziniu­msfest ging mit einem fröhlichen Beisammens­ein zu Ende.

 ?? FOTO: ARTUR K. M. BAY ?? Pfarrer Dr. Thomas Dietrich hält vor der Bruder-Klaus-Kapelle eine Festanspra­che.
FOTO: ARTUR K. M. BAY Pfarrer Dr. Thomas Dietrich hält vor der Bruder-Klaus-Kapelle eine Festanspra­che.

Newspapers in German

Newspapers from Germany