Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Hier berühren sich Himmel und Erde
Patroziniumsfest der Bruder-Klaus-Kapelle – 600. Geburtstag von Nikolaus von der Flüe
ROSNA - Mehr als 150 Besucher strömten am Sonntagnachmittag bei etwas kühlem, aber dennoch glänzendem Wetter zur am Waldrand oberhalb von Rosna gelegenen Bruder-Klaus-Kapelle. Der Grund: Dieses Jahr im September wird der 600. Geburtstag von Nikolaus von der Flüe gefeiert. Anlass genug, um in der nach ihm benannten BruderKlaus-Kapelle einen GedächtnisGottesdienst zu feiern.
Unter vielen Gläubigen beider christlichen Konfessionen hat es sich längst herumgesprochen, dass vor nunmehr siebzehn Jahren Landwirt Josef Kugler, genannt „Kugler 3“, von einer schweren Erkrankung an Leukämie wieder gesund wurde. Für Kugler ein Geschenk Gottes, eine Gebetserhörung, verbunden mit dem Versprechen damals, das er wenn er wieder genese, eine Kapelle zum Lobpreis Gottes erbauen würde. „An der Kapelle berühren sich Himmel und Erde“, sagte Josef Kugler.
Seit vielen Jahren schon hat es sich bis zur Erzdiözese in Freiburg herumgesprochen, und so wurde zum einen die Bruder-Klaus-Kapelle immer bekannter als ein regionales Kleinod des Glaubens in der Region und zum andern kommen seit geraumer Zeit so gut wie jährlich prominente katholische Würdenträger aus dem Breisgau nach Rosna. Am Sonntag durfte Josef Kugler den neuen Landvolkpfarrer Dr. Thomas Dietrich willkommen heißen. Den musikalischen Rahmen bildeten drei Akkordeonspieler und wiederum dabei: Kugler selbst als Frontmann, unterstützt von Eugen Neher aus MengenGranheim und Josef Röck, Bad Saulgau-Fulgenstadt.
Frau steht im Mittelpunkt
Nach dem eingängigen Choral „Lobe den Herren, alle die ihn ehren“, sprach Landvolkpfarrer Dietrich über eine Stelle im Römerbrief, wo es heißt: „Wer will uns trennen von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst.“Auch den später heiliggesprochenen Nikolaus von der Flüe, der ja verheiratet gewesen sei mit einer Frau namens Dorothea, habe nach diesem Leitfaden gelebt, niemals von Gott zu lassen, und habe daher ein Leben am Wort Gottes entlang geführt. Ein besonderes Anliegen war es Pfarrer Dietrich, die Rolle der Frau – in diesem Fall Nikolaus’ Frau Dorothea – in den Mittelpunkt seiner Ansprache zu stellen. Jahrhundertelang habe man Dorothea kein Augenmerk geschenkt; über zwanzig Jahre sei sie bei ihrem Mann gewesen.
Schließlich habe auch sie gelernt, auf Gott zu hören. Trotz unterschiedlicher Pfade, die beide gingen, haben sie ein gemeinsames Ziel angesteuert. Für jeden Menschen gebe es einen Plan und eine Perspektive in den Plänen Gottes. Wichtig sei, nicht vom richtigen Weg abzukommen. Der große „rote Faden“, die Liebe Gottes, zerreiße nicht. „Das große Meditationsbild von Bruder Klaus ist jenes Bild, in dem Gott ganz Mensch wird und sich zu uns herablässt, ob wir es annehmen oder nicht“, sagte Dietrich. Gott verurteile Menschen nicht, er rufe sie vielmehr in seine Nähe, in seinen Dienst. Ihm nachzufolgen, dies sei das Entscheidende.
Zur Begleitung gab es Gesangseinlagen mit dem Duo Helga und Alfred Brugger und mit dem Solisten Adolf Hamberger vom SterntalerDuo aus Hausen am Andelsbach, der eigens ein Lied über die BruderKlaus-Kapelle geschrieben hat. Hier der gefällige Refrain: „In der Kapelle zum heiligen Bruder Klaus, liegt ein Buch für die Sorgen der Menschen aus.“Das Patroziniumsfest ging mit einem fröhlichen Beisammensein zu Ende.