Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Auswärts weiter ohne Fortune
Der VfB Stuttgart spielt nicht schlecht, verliert in Mönchengladbach aber 0:2
MÖNCHENGLADBACH (zak) - Der VfB Stuttgart hat auch sein drittes Auswärtsspiel nach dem Wiederaufstieg verloren, Borussia Mönchengladbach setzte beim 2:0 (1:0) am Dienstagabend dagegen seinen Aufwärtstrend fort. Angreifer Raffael war mit zwei Treffern (57./74./Foulelfmeter) der Erfolgsgarant.
„Wir sind Gentner – und in unseren Gedanken bei unserem Kapitän“– so kann man die Botschaft umschreiben, die die Stuttgarter beim Warmmachen abgaben. Alle elf Spieler trugen Trainingsjacken mit der Nr. 20 und Gentners Namen aus Solidarität mit ihrem Spielführer, der sich beim 1:0 gegen Wolfsburg am Samstag in einem Zweikampf mit VfL-Torwart Koen Casteels schwer im Gesicht verletzt hatte.
Gentner erfolgreich operiert
Der 32-Jährige hatte eine schwere Gehirnerschütterung sowie Frakturen des Augenhöhlenbodens, der Nase und des Oberkiefers erlitten. Am Dienstag wurde der Nürtinger operiert, zuvor schon hatte er ein Foto bei Instagram gepostet. Gentner trug darauf eine Kappe und war nur von links zu sehen, „da die andere Gesichtshälfte noch nicht wirklich vorzeigbar ist". Bis er wieder mit Gesichtsmaske trainieren und spielen kann, könnte es aber noch einige Wochen dauern.
Verstärkung könnte der VfB sehr wohl gebrauchen. Auch in seinem dritten Auswärtsspiel machte es der Aufsteiger nicht schlecht, stand am Ende aber zum dritten Mal ohne Punkte da. Die Gäste traten mit dem jüngsten Mittelfeld der Liga – Gentner-Ersatz Orel Mangala (19), Santiago Ascacibar (20), Anastasios Donis (21) und Chadrac Akolo (22) – zunächst sehr defensiv auf, schlossen die Räume, verteidigten stark und lauerten auf Konter, allerdings ohne Erfolg. Gladbach tat sich schwer und erspielte sich kaum Chancen, zudem musste Christoph Kramer zur Pause am Kopf blutend vom Platz, er war im Luftduell mit Donis zusammengerasselt. Gladbachs Torhüter Tobias Sippel wurde in seinem ersten Pflichtspiel seit 395 Tagen kaum geprüft. Sippel ersetzte Yann Sommer, der mit einer Innenbanddehnung am Knie ausfiel.
Zwanzig Sekunden nach der Pause hatte Stuttgarts Solostürmer Simon Terodde die erste große Chance für den VfB, verzog aber, zwölf Minuten später geriet Stuttgart quasi aus dem Nichts in Rückstand. Nico Elvedi flankte unbedrängt von rechts, Nando Raffael traf per Direktabnahme. Stuttgarts Linksverteidiger Dennis Aogo, einer der Routiniers also, stand weit weg von Elvedi, und auch beim 0:2 verhielt sich der 30-Jährige eher ungeschickt. Nach einer Flanke zerrte der Ex-Nationalspieler im Strafraum am Trikot von Thorgan Hazard, der fiel wie vom Blitz getroffen zu Boden. Raffael verwandelte den Foulelfmeter zum 2:0, die Messe war gelesen. „Der Elfmeter war sicher spielentscheidend. Sicher war da ein Griff da, aber Hazard muss da nicht so runtergehen. Er macht das clever, aber ich gebe zu, meine Hand hatte da nichts zu suchen. Für mich ist das extrem ärgerlich, vor allem weil wir am Schluss noch einige Chancen hatten.“
Tatsächlich vergab der VfB in den letzten 15 Minuten gleich fünf gute Gelegenheiten. Vor allem Terodde zeigte, wie gefährlich er sein kann, wartet allerdings noch immer auf sein erstes Bundesligator. Rechtsverteidiger Andreas Beck scheiterte einmal am glänzenden Sippel in einer Partie, die wegen bengalischem Feuer in der VfB-Kurve in der zweiten Halbzeit kurz unterbrochen wurde. Letztlich brachte das couragierte Auftreten der Gäste zwar nichts Zählbares ein, „aber unser Auftreten, die Art und Weise, war okay. Natürlich wären die Gegentore zu verhindern gewesen, sie waren aber auch der Qualität Gladbachs geschuldet“, sagte Trainer Hannes Wolf, der Aogo nicht an den Pranger stellen wollte: „Wir machen die Fehler zusammen, wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen.“Geht es nach dem Gesetz der Serie, ist am Samstag im Derby gegen Augsburg also wieder ein Sieg dran.
Gladbach: Sippel – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt – Kramer (46. Cuisance), Zakaria – Herrmann (70. Johnson), T. Hazard – Stindl, Raffael (89. Bobadilla). – VfB: Zieler – Baumgartl, Pavard, Kaminski – Beck, Aogo (75. Ailton) – Mangala (79. Burnic), Ascacibar – Donis, Asano (62. Brekalo) – Terodde. – Zuschauer: 44 000. – Tore: 1:0/2:0 Raffael (57./74./Foulelfmeter).