Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Die Räubergeschichte ist nun fertig
Freiluftschauspiel hat am 8. Juni 2018 Premiere – Autoren überreichen das Drehbuch
OSTRACH - Das Drehbuch steht: Die Autoren des in Ostrach geplanten Freilichtschauspiels über den berühmten Räuber Schwarzer Vere haben ihr Werk am Mittwoch Bürgermeister Christoph Schulz übergeben. Die Gemeinde veranstaltet das Schauspiel, das am 8. Juni 2018 Premiere feiern wird. Es findet auf dem Platz vor der Zehntscheuer in der Rentamtstraße statt. Während die ersten Aufführungstermine bereits feststehen, warten die Organisatoren für weitere Termine die Auslosung der Fifa für die Fußballweltmeisterschaft ab, die gleichzeitig stattfindet. Sobald alles feststeht, soll Anfang Dezember der Kartenvorverkauf für das Stück mit dem Titel „Wenn der Schwarze Vere kommt – Eine humorvolle Räuber- und Liebesgeschichte aus dem Ostrachtal“beginnen.
Hinter den Autoren liegen anstrengende Monate. „Ein Drehbuch schreiben ist wie eine Schwangerschaft“, sagt Ewald Reichle, der es zusammen mit Michael Skuppin aus Bad Saulgau und Martin Klawitter aus Mengen verfasst hat. „Am Anfang braucht es einen Impuls, und dann entwickelt es sich“, sagt er. Nach dieser Initialzündung vor etwa zwei Jahren begannen die Arbeiten. Immer sei das Skript überarbeitet worden. „Die Entstehung solch eines Stücks ist ein langer Prozess“, sagt Reichle, der schon mehrere Theaterproduktionen in der Region geleitet hat. Die reine Schreibzeit habe vier bis fünf Monate gedauert. Inzwischen ist das 120 Seiten im DIN A4Format umfassende Werk fertig – eigentlich. Denn auf jeder Seite befindet sich eine freie Fläche, auf die Regieanweisungen notiert werden können.
Proben beginnen im Oktober
Nun geht es an die konkrete Umsetzung. Bei dem Stück werden rund 30 Schauspieler und 50 Statisten auf der Bühne an der Zehntscheuer in Ostrach stehen, insgesamt sind etwa 120 Leute in die Theaterproduktion eingebunden. Involviert sind auch die Dragoner-Gruppe aus Ostrach und die örtlichen Musikkapellen. Im Oktober soll die Probenarbeit beginnen, und dann werden sich auch nach und nach die freien Flächen im Drehbuch füllen.
Über den Inhalt wollten die Autoren nichts verraten. Nur soviel: Es soll ein humorvolles Stück werden, das sich vor allem an die Emotionen der Zuschauer wenden will. „Es wird viel zu Lachen geben, aber es könnte auch die ein oder andere Träne fließen“, sagt Reichle. Hinzu komme jede Menge Lokalkolorit. Denn es seien vor allem die Eigenschaften des Dreiländerecks rund um die heutige Gemeinde Ostrach gewesen, die dazu führten, dass die Räuberbande um Franz Xaver Hohenleiter – so der bürgerliche Name des Schwarzen Vere – dort heimisch wurde. Im Grenzbereich zwischen den damaligen Staaten Baden, Württemberg und Hohenzollern hatten die Räuber leichtes Spiel: Sie konnten ein Land nach ihren Raubzügen schnell wieder verlassen und die Polizei konnte sie ab der Grenze nicht weiter verfolgen.
Viel Lokalkolorit
Die verschiedenen Besonderheiten des Dreiländerecks haben aber auch das Leben und das Denken der Bevölkerung beeinflusst, sagt Reichle. So habe man sich etwa bei der Brautschau eher unter Seinesgleichen orientiert als in einem Nachbardorf, das auf der anderen Seite einer der damaligen Staatsgrenzen lag. Das sei genauso verpönt gewesen wie die Heirat zweier Menschen mit unterschiedlichen Konfessionen.
„Der Schwarze Vere wird nicht die ganze Zeit auf der Bühne zu sehen sein. Aber er begleitet das Stück direkt und indirekt“, sagte Reichle. „Wir wollten kein historisches Drama oder pädagogisches Lehrstück schreiben“, ergänzt Skuppin. Deshalb sei der Schwarze Vere eher der Aufhänger für die Räuber- und Liebesgeschichte aus dem Ostrachtal. Und eines verraten die drei Autoren noch: „Es geht gut aus.“