Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Weihnachtsmarkt soll hochwertiges Angebot machen
Bürger schreckt der große finanzielle Aufwand von mehreren 100 000 Euro für Hütten und Werbung
SIGMARINGEN - Bei einer Informationsveranstaltung im Foyer der Stadthalle haben Sigmaringer Bürger die Möglichkeit gehabt, sich zur Konzeption für einen Weihnachtsmarkt in der Adventszeit 2018 zu äußern. Die Stadt will noch bis 5. Oktober Anregungen und Kritik der Bürger in ihre Planungen aufnehmen. Ausdrücklich wurde die Präsentation der Pläne als Machbarkeitsstudie bezeichnet, es ist also noch nichts entschieden. Die Analyse hat den Karlsplatz als für den Markt am besten geeignet herausgearbeitet (die SZ berichtete).
Die kurzfristig angekündigte Infoveranstaltung hatte relativ wenige Bürger ins Stadthallenfoyer gezogen, etliche Gemeinderäte waren darunter. Ein Weihnachtsmarkt in Sigmaringen sieht sich großer Konkurrenz aus der gesamten Umgebung ausgesetzt. Deshalb sehen die Planungen ein hochwertiges Angebot an Kunsthandwerk, regionalen Produkten und Geschenkartikeln in 20 bis 25 Hütten vor, sodass auch eine etwas längere Anfahrt lohnt. Außerdem wird auf eine stilvolle Dekoration Wert gelegt. Als Termin vorgesehen sind das zweite und dritte Adventswochenende. Die Kostenkalkulation geht von 348 000 Euro für drei und 424 000 Euro für vier Jahre aus. Ein Kernpunkt der Bedenken sind die Kosten. Ein Teilnehmer sprach von einer „erschreckend hohen Summe“und auch andere Anmerkungen formulierten - wohl auch in der Erinnerung an das gescheiterte Nachfolgeprojekt der Gartenschau - Sorgen hinsichtlich der Kosten. Bürgermeister Thomas Schärer wie auch Martin Boy, der die Analyse erstellt hatte, wiesen darauf hin, dass man, um einen solchen Markt entsprechend zu etablieren, auch ordentlich Geld in die Hand nehmen müsse. Für den Anfang seien, um auch entsprechende Händler zu gewinnen, keine Einnahmen vorgesehen.
Der vorgesehene Kauf einer Markthütte kostet 4000 bis 5000 Euro, eine Miete beläuft sich je nach Ausstattung auf 1000 Euro und mehr, sodass sich bei einer geplanten Laufzeit von vier Jahren die Anschaffung lohnen würde. Bei späteren Einnahmen könnten sich dann Teile der Anschaffung refinanzieren. Aus der Teilnehmergruppe kam der Vorschlag, ob es nicht sinnvoll sei, zumindest anfangs die Hütten zu mieten, um zu sehen, wie der Markt angenommen wird. Zumindest sollte man zunächst einmal prüfen, bevor man große Investitionen tätigt, wie viele Hütten von wem belegt werden könnten.
Eine Anwohnerin des Marktplatzes machte den Vorschlag, die Eisbahn am Karlsplatz in den Weihnachtsmarkt zu integrieren. Die Eisbahn in ihrer jetzigen Form sei nach zwölf Jahren doch „abgedroschen“, die Deko schlecht und das Programm immer das gleiche. Auch könne man den Adventskalender am Rathaus genauso gut am Marstall anbringen. Hiergegen wendete Martin Boy ein, dass sowohl der Karlsplatz wie auch der Marktplatz für beide Attraktionen zu klein seien.
Eintrittsgebühr würde viele Besucher abschrecken
Auf Widerstand stieß der Vorschlag, den Weihnachtsmarkt abzusperren und Eintritt zu erheben um neben dem hochwertigen Angebot auch ein höherwertiges Publikum anzuziehen, ähnlich wie auf der Burg Hohenzollern, wo der Eintritt zehn Euro kostet und dadurch eher finanzkräftiges und gesetzteres Publikum angezogen wird. Hier hieß es auch aus dem Publikum, der Weihnachtsmarkt solle ja ein Markt für alle sein. Bei einer Eintrittsgebühr riskiere man, viele Kunden und Besucher und damit auch die Händler abzuschrecken. „Sigmaringen ist nun mal nicht München oder London“, sagte ein Teilnehmer.
Worüber sich die Bürger Gedanken machen, ist auch die Wertigkeit des Angebots. Man wolle die Hütten nicht nur mit Vereinen und Schulen belegen, dafür gebe es einen eigenen Weihnachtsmarkt. Dennoch könne man sich eine Mischung aus Vereinen und professionellen Händlern vorstellen.
Alleinstellungsmerkmal wäre wichtig
Wichtig wäre es, auch für den Sigmaringer Markt ein Alleinstellungsmerkmal zu haben. Eine Zusammenarbeit mit dem Schloss könnte hier Impulse geben. Außerdem wurde vorgeschlagen, ein Begleitprogramm mit Konzerten, Themenabenden und Kinderangeboten zusammenzustellen. „Wenn die Kinder kommen, kommen auch die Eltern und die Großeltern“, hieß es. Angebracht sei auch ein intensives, auch überregionales Marketing.