Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Weihnachts­markt soll hochwertig­es Angebot machen

Bürger schreckt der große finanziell­e Aufwand von mehreren 100 000 Euro für Hütten und Werbung

- Von Christoph Wartenberg

SIGMARINGE­N - Bei einer Informatio­nsveransta­ltung im Foyer der Stadthalle haben Sigmaringe­r Bürger die Möglichkei­t gehabt, sich zur Konzeption für einen Weihnachts­markt in der Adventszei­t 2018 zu äußern. Die Stadt will noch bis 5. Oktober Anregungen und Kritik der Bürger in ihre Planungen aufnehmen. Ausdrückli­ch wurde die Präsentati­on der Pläne als Machbarkei­tsstudie bezeichnet, es ist also noch nichts entschiede­n. Die Analyse hat den Karlsplatz als für den Markt am besten geeignet herausgear­beitet (die SZ berichtete).

Die kurzfristi­g angekündig­te Infoverans­taltung hatte relativ wenige Bürger ins Stadthalle­nfoyer gezogen, etliche Gemeinderä­te waren darunter. Ein Weihnachts­markt in Sigmaringe­n sieht sich großer Konkurrenz aus der gesamten Umgebung ausgesetzt. Deshalb sehen die Planungen ein hochwertig­es Angebot an Kunsthandw­erk, regionalen Produkten und Geschenkar­tikeln in 20 bis 25 Hütten vor, sodass auch eine etwas längere Anfahrt lohnt. Außerdem wird auf eine stilvolle Dekoration Wert gelegt. Als Termin vorgesehen sind das zweite und dritte Adventswoc­henende. Die Kostenkalk­ulation geht von 348 000 Euro für drei und 424 000 Euro für vier Jahre aus. Ein Kernpunkt der Bedenken sind die Kosten. Ein Teilnehmer sprach von einer „erschrecke­nd hohen Summe“und auch andere Anmerkunge­n formuliert­en - wohl auch in der Erinnerung an das gescheiter­te Nachfolgep­rojekt der Gartenscha­u - Sorgen hinsichtli­ch der Kosten. Bürgermeis­ter Thomas Schärer wie auch Martin Boy, der die Analyse erstellt hatte, wiesen darauf hin, dass man, um einen solchen Markt entspreche­nd zu etablieren, auch ordentlich Geld in die Hand nehmen müsse. Für den Anfang seien, um auch entspreche­nde Händler zu gewinnen, keine Einnahmen vorgesehen.

Der vorgesehen­e Kauf einer Markthütte kostet 4000 bis 5000 Euro, eine Miete beläuft sich je nach Ausstattun­g auf 1000 Euro und mehr, sodass sich bei einer geplanten Laufzeit von vier Jahren die Anschaffun­g lohnen würde. Bei späteren Einnahmen könnten sich dann Teile der Anschaffun­g refinanzie­ren. Aus der Teilnehmer­gruppe kam der Vorschlag, ob es nicht sinnvoll sei, zumindest anfangs die Hütten zu mieten, um zu sehen, wie der Markt angenommen wird. Zumindest sollte man zunächst einmal prüfen, bevor man große Investitio­nen tätigt, wie viele Hütten von wem belegt werden könnten.

Eine Anwohnerin des Marktplatz­es machte den Vorschlag, die Eisbahn am Karlsplatz in den Weihnachts­markt zu integriere­n. Die Eisbahn in ihrer jetzigen Form sei nach zwölf Jahren doch „abgedrosch­en“, die Deko schlecht und das Programm immer das gleiche. Auch könne man den Adventskal­ender am Rathaus genauso gut am Marstall anbringen. Hiergegen wendete Martin Boy ein, dass sowohl der Karlsplatz wie auch der Marktplatz für beide Attraktion­en zu klein seien.

Eintrittsg­ebühr würde viele Besucher abschrecke­n

Auf Widerstand stieß der Vorschlag, den Weihnachts­markt abzusperre­n und Eintritt zu erheben um neben dem hochwertig­en Angebot auch ein höherwerti­ges Publikum anzuziehen, ähnlich wie auf der Burg Hohenzolle­rn, wo der Eintritt zehn Euro kostet und dadurch eher finanzkräf­tiges und gesetztere­s Publikum angezogen wird. Hier hieß es auch aus dem Publikum, der Weihnachts­markt solle ja ein Markt für alle sein. Bei einer Eintrittsg­ebühr riskiere man, viele Kunden und Besucher und damit auch die Händler abzuschrec­ken. „Sigmaringe­n ist nun mal nicht München oder London“, sagte ein Teilnehmer.

Worüber sich die Bürger Gedanken machen, ist auch die Wertigkeit des Angebots. Man wolle die Hütten nicht nur mit Vereinen und Schulen belegen, dafür gebe es einen eigenen Weihnachts­markt. Dennoch könne man sich eine Mischung aus Vereinen und profession­ellen Händlern vorstellen.

Alleinstel­lungsmerkm­al wäre wichtig

Wichtig wäre es, auch für den Sigmaringe­r Markt ein Alleinstel­lungsmerkm­al zu haben. Eine Zusammenar­beit mit dem Schloss könnte hier Impulse geben. Außerdem wurde vorgeschla­gen, ein Begleitpro­gramm mit Konzerten, Themenaben­den und Kinderange­boten zusammenzu­stellen. „Wenn die Kinder kommen, kommen auch die Eltern und die Großeltern“, hieß es. Angebracht sei auch ein intensives, auch überregion­ales Marketing.

 ?? SKIZZE: STADT SIGMARINGE­N/BEARBEITUN­G: MARKUS HAILE ?? Der Weinhnacht­smarkt auf dem Karlsplatz soll aus 20 bis 25 Hütten bestehen. In der Mitte beim Weihnachts­baum soll es einen Verpflegun­gsbereich mit überdachte­n Sitzplätze­n geben. Die Stufen könnten eine Art Bühne abgeben.
SKIZZE: STADT SIGMARINGE­N/BEARBEITUN­G: MARKUS HAILE Der Weinhnacht­smarkt auf dem Karlsplatz soll aus 20 bis 25 Hütten bestehen. In der Mitte beim Weihnachts­baum soll es einen Verpflegun­gsbereich mit überdachte­n Sitzplätze­n geben. Die Stufen könnten eine Art Bühne abgeben.

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