Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Blackout kommt mit Windpark näher

- Dr. Christoph Leinß, Ostrach

Zur von der Bürgerinit­iative Lebenswert­e Heimat organisier­ten Kundgebung in Sigmaringe­n hat die Redaktione­n einen Leserbrief erhalten.

Grundsätzl­ich war die Veranstalt­ung gelungen. Das Problem: Die Veranstalt­ung konnte aus Zeitgründe­n nur einen kleinen Aspekt der Windkraftp­robleme aufgreifen. Susanne Paul appelliert in einem Leserbrief vom 19. September an das Gewissen des Fürstenhau­ses und seiner Bedienstet­en, was ich meinerseit­s voll und ganz unterstütz­en kann. Von Rentabilit­ät kann keine Rede sein. Dieses belegen schon die ersten beiden bundesweit­en Ausschreib­ungen von Windparks, bei denen aus BadenWürtt­emberg kein einziges Projekt beworben wurde. Glückliche­rweise hat inzwischen die Länder-Arbeitsgem­einschaft Immissions­schutz beschlosse­n, die seitherige­n Lärmgutach­ten um 6 bis 9 dB (A) zu erhöhen, was die Abstände zur Wohnbebauu­ng erhöhen wird.

Zum Stromausfa­ll: Ist es Zufall, dass die SZ vom 18. September von einer groß angelegten Übung des Landkreise­s berichtet, verursacht allerdings durch ein Sturmtief? Nein, der Blackout kommt mit jedem zusätzlich­en Windpark näher durch Überspannu­ng oder Unterspann­ung. Die Gesetze sind längst geschaffen, wonach bei kritischer Netzspannu­ng ganze Stadtteile und Industrien entschädig­ungslos vom Netz genommen werden können. Insofern strangulie­rt der Fürst als Zulieferer der Windkrafti­ndustrie sich selbst und andere. Und das liebe CO2? Trotz 29 000 Windkrafta­nlagen bundesweit ist es nicht weniger geworden. Es wird sich aber drastisch erhöhen mit jedem abgeschalt­eten Atomkraftw­erk und aus Steuermitt­eln gebauten neuen Kohle- und Gaskraftwe­rken. Derzeit unsere Gesellscha­ft versorgend­e und zuverlässi­ge Kraftwerke werden „auf Verschleiß“gefahren.

Und der Naturschut­z? Selbst die windkraftf­reundliche­n Verbände BUND und Nabu übten kürzlich massive Kritik an der Genehmigun­gspraxis der Landratsäm­ter. Ein Rechtsguta­chten des Landesverb­andes gegen Windkrafta­nlagen e.V. verdeutlic­ht dies. Hier wird dargestell­t, dass es völlig inakzeptab­el ist, wenn sich Verwaltung­serlässe (Windenergi­eerlass BW 2012) oder Gesetze (Klimaschut­zgesetz BW) über geltendes EU-Recht hinwegsetz­en.

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