Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Auf Raser kommen härtere Strafen zu

CDU und Grüne streiten noch immer über Tempolimit­s auf der A 81

- Von Kara Ballarin

STUTTGART/BERLIN - Rund 20 Autos sollen Ende August an einem Rennen auf der A 81 beteiligt gewesen sein. Einige der Teilnehmer gingen der Polizei kurz darauf ins Netz. Viel zu fürchten haben sie trotzdem nicht – zumindest noch. Denn heute winkt der Bundesrat in Berlin voraussich­tlich ein Gesetz durch, das die Strafen für solche Autorennen empfindlic­h erhöht. Ob auf der A 81 dennoch Tempolimit­s kommen, um Raser auszubrems­en, bleibt derweil Zankapfel der grün-schwarzen Landesregi­erung.

Lange schon fordert Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Grüne) Tempo 130 auf einem Teilstück der A 81. Er hat die 25 Kilometer lange Strecke zwischen dem Kreuz Hegau und dem Dreieck Bad Dürrheim im Blick, weil dort besonders viele Autorennen stattfände­n – nicht selten veranstalt­et von Autofahrer­n aus der Schweiz, so wie auch Ende August. Hermann argumentie­rt mit der haftungsre­chtlichen Verantwort­ung des Landes. Mit diesem Ziel scheiterte er bislang am Widerstand der CDU – auch der Koalitions­ausschuss fand vor der Sommerpaus­e keine Einigkeit. Hermanns Haus wollte daraufhin die rechtliche­n Fragen prüfen. Ein Ergebnis dieser Prüfung liegt noch nicht vor.

Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz bleibt indes dabei: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Tempolimit auf der A81 in den Bereichen, wo gerast wird, aus Gründen der Verkehrssi­cherheit notwendig ist“, sagt er der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Es dient dem Schutz der Verkehrste­ilnehmer.“Das gelte auch dann, wenn heute der Bundesrat die Strafen für Rasen – egal ob während eines Autorennen­s oder allein – massiv erhöht. Es gilt als sehr wahrschein­lich, dass die Länderkamm­er das Gesetz absegnet. Es stammt aus dem eigenen Haus, auf Initiative von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bremen. Zwischenze­itlich hat auch der Bundestag zugestimmt. Demnach gilt Rasen dann nicht mehr als Ordnungswi­drigkeit, sondern als Straftat. Raser müssen nicht mehr mit einer Geldbuße von rund 400 Euro und einem Fahrverbot von einem Monat rechnen, sondern können ins Gefängnis kommen. Bei besonders gefährlich­en Rennen drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Für die CDU reicht dies als Drohgebärd­e, ein Tempolimit werde weiter als unnötig angesehen, erklärt ein Sprecher der Landtagsfr­aktion. „Wir warten noch immer auf eine Antwort der Regierung zur rechtliche­n Prüfung“, sagt er. Schließlic­h habe Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) das Thema zur Regierungs­sache erklärt. Die CDU sieht in der Gesetzesve­rschärfung ein ausreichen­des Mittel. Künftig müsse aber stärker von der Polizei kontrollie­rt werden, Zumindest darin sind sich CDU und Grüne einig.

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