Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Kirche im Dorf lassen

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Zum Thema „Neue Studie: Diesel stoßen mehr CO2 aus als Benziner“(19.9.): Ich habe den Eindruck bei allen Kommentare­n, es dreht sich nur um PkwDieselm­otoren. Gibt es noch intelligen­te und kompetente Menschen, die dieses wichtige Thema gesamt und objektiv darstellen? Wo bleiben die Emissionen der Großdiesel in Lkw, Bussen, Lokomotive­n, Baumaschin­en, Schiffen, Aggregaten und so weiter, unterwegs überall, ohne diese kämen Wirtschaft und Mobilität zum Stillstand! Wer kann sich eine Mobilität ohne den fossilen Brennstoff „Diesel“vorstellen? Selbst die E-Mobilität im Jahre X (kein Verbrennun­gsmotor mehr) soll mit „Strom aus der Steckdose“funktionie­ren? Wer baut welche umweltfreu­ndlichen Kraftwerke und Mega-Batterien dafür? Wer kann sich Container- oder Kreuzfahrt­schiffe mit Tausenden KW-Leistung mit E-Antrieb vorstellen? Also lassen wir „die Kirche im Dorf“. Weniger, sauberer und besser heißt die Devise, aber ohne Diesel und Verbrennun­gsmotoren generell geht es garantiert nicht!

Bernd Kolhagen, Ravensburg

Frage nach dem Unterschie­d

Zum selben Thema:

Ich lese mit großem Erstaunen, dass der Diesel mehr CO2 ausstoßen soll als der Benziner. Als ein Grund wird angegeben, dass ein Diesel-Pkw mehr Laufleistu­ng hat als ein Benziner. Soll das heißen, dass ein Benziner weniger CO2 ausstößt, weil er weniger Kilometer fährt?

Der CO2-Ausstoß ist abhängig vom Treibstoff­verbrauch und dem Kohlenstof­fgehalt des Treibstoff­s. Im Dieselkraf­tstoff ist mehr Kohlenstof­f enthalten, aber durch den geringeren Verbrauch ist der CO2 Ausstoß geringer. Ein Diesel-Pkw hält länger. Man kann weiter fahren, bis das Fahrzeug kaputt ist. Bei der Herstellun­g eines Fahrzeugs entsteht auch viel CO2, je weniger Fahrzeuge hergestell­t werden müssen, desto besser. Die Herstellun­g von Diesel funktionie­rt genauso wie Benzin: Rohöl so destillier­en, dass die verschiede­nen Kraftstoff­e entstehen. Ich frage mich, ob der Unterschie­d hier tatsächlic­h so groß ist. Die Studie wurde von einer Umweltschu­tzorganisa­tion erstellt. Geht es hier vielleicht darum, den Diesel schlecht zu reden?

Holger Maier, Aulendorf Das Thema Diesel beschäftig­t nach wie vor viele Menschen.

Einfallsre­ich

Zum Thema „Internetri­esen sollen mehr Steuern zahlen“(18.9.):

Die EU-Mitgliedsl­änder werden sich auf Regelungen zur Besteuerun­g der großen Internetko­nzerne einigen. Da müssen wir uns keine Sorgen machen. Wenn es darum geht, an das Geld von Bürgern und Unternehme­n zu kommen, treten Politiker mit sonst seltener Solidaritä­t auf.

Die Schwierigk­eiten bei der praktische­n Umsetzung dieser Steuer werden auch gelöst werden. Beim Thema „Steuern“findet die Politik mitunter recht kreative Lösungen.

So wurde die deutsche Schaumwein­steuer 1902 vom Reichstag zur Finanzieru­ng der kaiserlich­en Kriegsflot­te eingeführt, weil „bei einer so starken Steigerung der Ausgaben für die Wehrkraft des Landes auch der Schaumwein herangezog­en werden muss“. Recht einfallsre­ich, oder?

Michael Pfeiffer, Neuhausen auf den

Fildern

Immer mehr Stress für Eltern

Zum Thema „Tägliches Chaos vor der Schule“(13.9.):

Wir Eltern stehen in einem schlechten Licht da – so als ob überängstl­ich oder hysterisch. In dem Artikel werden nur die Argumente „Ängste der Eltern“beziehungs­weise „unsichere Schulwege“genannt. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl anderer Gründe, die erwähnt werden sollten. Eltern haben immer mehr Stress, da ja die Mütter früher und mehr Stunden täglich arbeiten neben der Erziehung, der Unterstütz­ung der Kinder bei schulische­n Belangen (teils als Art „Hilfslehre­r“) und der Hausarbeit (und eventuell Pflege von Angehörige­n). Viele Mütter heutzutage bringen ihre Kinder per Pkw zur Schule und fahren zur Arbeit weiter – gerade um nachmittag­s noch Zeit für die Kinder zu haben. Mehr Berufstäti­gkeit von Müttern bedeutet weniger Zeit für den anfangs notwendige­n gemeinsame­n Schulweg. Im Winter kann man mancherort­s Ängste bezüglich der Sicherheit haben.

Dann ist es ja so, dass die Schulen in Deutschlan­d verglichen mit anderen europäisch­en Ländern (und weltweit) sehr früh beginnen. Eltern gelingt es manchmal (im Winter!) kaum, ihre Kinder aus den Betten zu kriegen; viele können so früh nichts frühstücke­n. Verständli­ch, dass man da geneigt sein kann, ihnen ein paar Minuten länger im Bett beziehungs­weise am Frühstücks­tisch zu gönnen. Der Biorhythmu­s von Jugendlich­en passt auch nicht mit dem frühen Schulbegin­n zusammen, sie haben während der Woche Schlafmang­el.

Ich bin natürlich auch gegen die unnötige Umweltvers­chmutzung unserer Städte. Gleichwohl ist es sinnvoll, Haltebucht­en (wo möglich) anzulegen (wie in den USA). Im Übrigen können Kinder in ihrer Freizeit (nicht frühmorgen­s – tagsüber!) noch genügend ohne Zeitstress ihre Lebensumge­bung zu Fuß erkunden. Christine Knaps, Weingarten

Welche Dreistigke­it

Zum Thema „Landtag verursacht deutlich höhere Kosten“(14.9.):

Wenn ich erfahre, dass allein die Bürokosten­pauschale jedes Landtagsab­geordneten, so mir nichts dir nichts, von 1548 auf 2160 Euro angehoben wurde, Monat für Monat, dann denke ich nur noch: welche Dreistigke­it! Einen solchen Betrag haben oft zwei Rentnerehe­paare zusammen nicht zur Verfügung, die ein ganzes Arbeitsleb­en gebuckelt haben. Und diese Menschen werden dann jährlich mit lächerlich­en ein bis drei Prozent Rentenerhö­hung abgespeist! Alois Münst, Berg

Deutschlan­d sollte vermitteln

Zum Thema „Trump droht dem Raketenman­n“(20.9.):

Die Drohung des US-Präsidente­n Donald Trump in der UN-Vollversam­mlung mit der totalen Zerstörung des verkommene­n Landes Nordkorea ist pervers und schockiere­nd. Ein möglicher nuklearer Erstschlag hätte verheerend­e Folgen. In der Auseinande­rsetzung mit Nordkoreas Raketentes­ts und Atomwaffen­programm hat Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel vernünftig reagiert. Er plädiert dafür, die Wirkung der verschärft­en Sanktionen abzuwarten und direkt mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Kontakt zu treten. Er bewertet den nordkorean­ischen Staatschef nicht als Irren, sondern sieht in dessen Verhalten eine kühl überlegte Strategie, sein Regime zu sichern. Auch die Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat vor einem Krieg gewarnt. Für sie gibt es nur eine diplomatis­che, friedliche Lösung dieses Konfliktes. Es wäre mein Wunsch, dass Deutschlan­d die Vermittler­rolle mit dem Ziel übernimmt, die USA, China und Russland zu direkten Gesprächen mit der nordkorean­ischen Führung zu bewegen.

Alfred Rupprecht, Schwäbisch

Gmünd

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FOTO: DPA

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