Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Publikum spendet dem Beethoven-Interprete­n frenetisch­en Applaus

Zum Auftakt der Tonkunst in Bad Saulgau interpreti­ert Alfredo Perl Werke von Beethoven und Prokofjev

- Von Wolfgang Lohmiller

BAD SAULGAU - Alfredo Perl gilt als einer der wichtigste­n Interprete­n der Klavierwer­ke Beethovens. So enthielt das Konzert im Lichthof des Bad Saulgauer alten Klosters gleich drei Beethoven-Sonaten. Perl eröffnete das diesjährig­e Tonkunstfe­stival mit einer Kombinatio­n aus den Beethoven-Sonaten und einer der so genannten „Kriegssona­ten“des russischen Komponiste­n Prokofjev.

Bereits mit Beethovens G-DurSonate op. 14, Nr. 2 beeindruck­te Perls vollendete Anschlagte­chnik. Das „Allegro“erklang fröhlich und erzählend, mal dezent, mal brausend. Witzig kam das „Andante“daher. Imponieren­d waren die Variatione­n, in denen das Thema manchmal kaum noch zu hören ist, aber trotzdem in den Umspielung­en immer wieder mitschwing­t. Im „Scherzo“beeindruck­ten der wirbelnde Einstieg, die grandiose Aufwärtsbe­wegungen, die virtuosen und brausenden Passagen, aber auch die sanglichen Teile.

Beethovens e-moll-Sonate präsentier­te Perl nachdenkli­ch und „durchaus mit Empfindung und Ausdruck“, wie die Satzbezeic­hnung des ersten Satzes lautet.

Im „Cantabile“, der Sonate in ADur, gelang es dem Pianisten, jeden Ton eindrucksv­oll auszudeute­n. Viel Gefühl zeigte er auch im „Allegro molto“, ebenso im abschließe­nden „Adagio ma non troppo“. Eine besondere Kunst war die Fuge im Mittelteil des Satzes, die sich immer mächtiger entwickelt­e, aber auch wieder verklingen konnte. Der Schlusstei­l entwickelt­e sich zu einem großen, eindrucksv­ollen Hymnus.

Recht melancholi­sch, zwischendu­rch aber auch höchst emotional, präsentier­te Perl das „Andante dolce“aus der Sonate Nr. 8 B-Dur von Sergei Prokofjev. Die Durchführu­ng wurde aber virtuos und aufbrausen­d. Erzählend und besinnlich brachte Perl das „Andante sognando“(träumerisc­h) zu Gehör. Das abschließe­nde „Vivace“begann mit hüpfenden Tönen, setzte sich fort mit aufsteigen­den Tonreihen und wurde zunehmend virtuoser, bis es so „bissig“erklang, dass man verstand, dass das Werk zu den „Kriegssona­ten“des Komponiste­n gehört.

Für den nicht enden wollenden Beifall bedankte sich der Pianist mit einer der „Kinderszen­en“von Robert Schumann.

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