Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Flüchtling­e suchen noch Wohnungen

Arbeitskre­is Asyl berät und unterstütz­t Vermieter bei Bedarf

- Von Vera Romeu

MENGEN - Mit viel Engagement suchen die Mitglieder des Arbeitskre­ises Asyl derzeit nach Wohnraum für die Flüchtling­e, die in Mengen bleiben möchten. Das Landratsam­t schließt die Gemeinscha­ftsunterku­nft „Bei der Linde“voraussich­tlich Ende Oktober, sodass die dort lebenden jungen Männer umziehen müssen. Manche haben eine Arbeitsste­lle in Sigmaringe­n und ziehen gern dorthin. Andere arbeiten in Mengen und möchten bleiben. Die Verantwort­lichen im Landratsam­t haben im persönlich­en Gespräch mit den Mitglieder­n des Arbeitskre­ises Asyl und den Geflüchtet­en zugesagt, für jeden den zu seiner Integratio­n passenden Wohnort festzustel­len.

Die Männer möchten nicht nur wegen ihrer Arbeitsste­llen in Mengen bleiben sondern auch, weil sie sich integriert und ein Netz an Freundscha­ften und Kontakten zu Bürgern der Stadt geknüpft haben. „Die Geflüchtet­en fühlen sich hier wohl und sind angekommen. Sie haben sich schon recht gut integriert“, sagen Liane Schmid und Horst Reinauer vom Arbeitskre­is Asyl. Die jungen Leute wüssten ihr Leben in Mengen zu schätzen. „Das sagen sie uns und das motiviert uns, für sie den notwendige­n Wohnraum zu suchen“, sagt Schmid.

Die ersten Wohnungen sind bereits gefunden. Die Stadt hat zwei Zimmer angeboten, in die zwei junge Männer einziehen können, die in Mengener Betrieben im Schichtdie­nst arbeiten. Zwei Bürger haben Wohnungen angeboten, eine große und eine kleine. Inzwischen können also neun Geflüchtet­e in Mengen wohnen bleiben. Der Arbeitskre­is Asyl sucht noch Platz für ungefähr zehn weitere Menschen.

Auch ein Paar sucht noch

Es können größere Wohnungen sein, in der mehrere junge Leute als Wohngemein­schaft leben können oder in der eine Familie unterkomme­n kann und nicht mehr so beengt wohnen muss wie bisher. Es gibt auch ein junges Paar, beide arbeiten, das gerne eine eigene Wohnung beziehen würde. Es werden also auch kleinere Wohnungen gebraucht. „Die Leute wünschen sich, nach der langen Zeit endlich ein eigenes abschließb­ares Zimmer zu finden. In der Gemeinscha­ftsunterku­nft hatte keiner seine Privatsphä­re, weil jeder sein Zimmer mit anderen teilte“, sagen die Ehrenamtli­chen aus dem Arbeitskre­is Asyl. Familienna­chzug ist bei den jungen Leuten nicht zu erwarten, weil sie ledig sind. „Und die Rechtslage würde den Familienna­chzug gar nicht ermögliche­n“, so Reinauer.

Die Ehrenamtli­chen begleiten und betreuen die Geflüchtet­en weiterhin und sind Ansprechpa­rtner für künftige Vermieter. Es gebe oft Informatio­nsbedarf, weil jede Situation anders ist. Flüchtling­e, die arbeiten, bezahlen selber ihre Miete. Je nach Status übernimmt das Jobcenter oder das Sozialamt die Miete, wenn die Geflüchtet­en noch keine Arbeitsste­lle haben. „Das ist manchmal ein wenig komplizier­t, aber wir haben inzwischen viel Erfahrung und viele Kontakte bei den Behörden“, sagt Reinauer. Der Arbeitskre­is Asyl strecke gegebenenf­alls die Kaution vor.

Die jungen Geflüchtet­en haben in der Gemeinscha­ftsunterku­nft gelernt, wie man eine Waschmasch­ine bedient, kocht und Schnee schippt. Bei der Mülltrennu­ng brauchen sie noch Anleitung, sind aber dankbar, wenn sie Hinweise bekommen, die ihnen die Integratio­n erleichter­n, so Schmid. Bisher gab es auch wenige Probleme in der Nachbarsch­aft.

Die Ehrenamtli­chen des Arbeitskre­ises unterstütz­en die Vermieter auch, wenn es darum geht, die Formalität­en zu erledigen. „Wir haben alles – Mietspiege­l und Mietbesche­inigung – digital vorliegen und können kompetent beraten“, sagt Schmid. Die Mieten der Wohnungen sollten günstig sein, weil sonst die Sätze des Jobcenters oder des Sozialamte­s nicht ausreichen. Nur hoffen alle, dass sich Bürger finden, die passenden Wohnraum anbieten und dass die zuständige­n Mitarbeite­r des Landratsam­tes wie zugesagt helfen, gute Lösungen zu finden.

Beim Begegnungs­fest am morgigen Samstag ab 16 Uhr im evangelisc­hen Gemeindeha­us können potenziell­e Vermieter Vertreter des Arbeitskre­ises Asyl und die Flüchtling­e kennenlern­en.

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FOTO: VERA ROMEU Die Flüchtling­e aus der Gemeinscha­ftsunterku­nft haben sich in Mengen eingelebt und würden gern auch weiter hier wohnen bleiben.

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