Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Angriff des wilden Haufens

Deutschlan­d-Achter will bei WM zurück an die Spitze

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SARASOTA (SID) - Hurrikan „Irma“ist abgezogen, der Himmel ist blau, die Goldjagd kann beginnen: Wenn am Sonntag in der Hitze von Florida die erste Ruder-WM in den USA seit 23 Jahren startet, bricht vor allem der traditions­reiche Deutschlan­d-Achter zu neuen Ufern auf. Nach viermal Silber in Folge will das Flaggschif­f des Deutschen Ruderverba­ndes (DRV) zurück an die Weltspitze.

„Nach den guten Ergebnisse­n der Saison ist die Erwartungs­haltung sehr, sehr hoch. Wir sind ungeschlag­en und möchten das auch bleiben“, sagte Trainer Uwe Bender vor den Titelkämpf­en in Sarasota. 2013, 2014 und 2015 hatte sich das deutsche Paradeboot jeweils mit WM-Silber begnügen müssen, auch bei Olympia 2016 reichte es „nur“zu Rang zwei – immer hinter Großbritan­nien.

Gelingt nun die Revanche? Für die Erfüllung dieses Traums ging die Mannschaft zuletzt ungewohnte Wege. Im Trainingsl­ager in Österreich erklomm das Team unter anderem den 2100 Meter hoch gelegenen Hochobir und musste dabei unter anderem der einen oder anderen Kuh ausweichen. „Wir sind ja doch ein wilder Haufen“, sagt Hannes Ocik. Der Schlagmann, seit 2013 im Boot und damit schon fast ein alter Hase, würde sich mit dem Titel einen Traum erfüllen. „Ich habe bei Weltmeiste­rschaften noch keine Goldmedail­le im Achter holen dürfen. Wir haben eine gute Chance“, sagte der 26-Jährige. Zuletzt hatte das deutsche Langboot den WM-Titel 2011 im slowenisch­en Bled gewonnen.

In Sarasota ist das DRV-Team nun klarer Favorit, was zu Saisonbegi­nn kaum jemand für möglich gehalten hätte. Nach Olympia in Rio wurde die Crew deutlich verjüngt, nur vier Silbermeda­illengewin­ner sind geblieben. Der „neue“Achter eilte dennoch von Sieg zu Sieg und stellte beim Weltcup in Posen in 5:18,68 Minuten sogar eine Weltbestze­it auf. „Das war so nicht zu erwarten“, sagt Bender, der den Achter zu Jahresbegi­nn vom langjährig­en Erfolgscoa­ch Ralf Holtmeyer übernommen hatte. 2018 soll dann wieder Holtmeyer ran.

Größte Konkurrent­en sind neben dem Dauerrival­en Großbritan­nien vor allem der Olympiadri­tte Niederland­e und Australien – und das Wetter. Äußerst „warme und feuchte“Bedingunge­n erwartet Coach Bender, zudem ist die Strecke an der Westküste von Florida bekannt für Seitenwind. „Wir hoffen, dass wir faire Bedingunge­n vorfinden“, sagt Bender. Mehr Sorgen machte der Transport der Boote. Weil das beauftragt­e Containers­chiff wegen „Irma“einen Bogen um Florida machte und erst in Houston anlegte, musste die wertvolle Kraft per Lkw zum Zielort gebracht werden.

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FOTO: DPA Schluss mit Silber – der Achter möchte wieder an die Spitze.

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