Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gibt es Gott?

- Von Pfarrerin Barbara Koch, Altshausen

Gibt es Gott? Gibt es ihn nicht? So fragen viele und kommen zu keiner Antwort. Und entscheide­n sich dann eher dafür, dass es ihn wahrschein­lich nicht gibt, wenn man ihm so nicht auf die Spur kommen kann. Schließlic­h: Keiner hat ihn je gesehen. Und keiner konnte ihn je beweisen. Und man kann ja auch nicht mit ihm rechnen. Oder doch? Und wie glaubhaft sind die, die von ihm sprechen? Berufsmäßi­g sprechen müssen?

Ich gehöre auch zu denen. Und bete mit vielen jeden Tag: „Geheiligt werde dein Name“. Und frage mich: Sprechen wir so über Gott, dass es ernst ist mit dieser Bitte? Wer von uns Christen kennt Gottes Namen? Diesen zugleich enthüllend­en und verhüllend­en Namen „JHWH“– Juden so heilig, dass sie ihn nicht ausspreche­n? Die mir liebste Übersetzun­g dieses Namens: Ich werde mich erweisen, als der ich mich erweisen werde. Das Sonntagslä­uten

Gibt es Gott? Der Name ist die Antwort. Er wird sich erweisen. Wir aber brauchen dafür ein Gespür, eine Antenne, ein Gefühl. Wir müssen ihm Raum lassen, damit er sich erweisen kann. Einen Leerraum. Nein. „Es“gibt Gott nicht. Wer ihm aber Raum lässt bei sich, kann ihn erfahren.

Eben im Fahren, im Unterwegss­ein, im auf der Suche sein. Er zeigt sich nicht im Statischen. Er zeigt sich, wo wir seinen Namen heiligen. Nach vorne offen sind. Zukunftsof­fen. Vorne ist der Eingang ins Paradies. Er ist offen.

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