Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
CDU lässt in Mengen viele Federn
Sie bleibt mit 41 Prozent deutlich stärkste Kraft – AfD und FDP verbuchen Zuwachs
MENGEN - Herbe Verluste muss die CDU in Mengen hinnehmen. 14,1 Prozentpunkte büßt sie im Stadtgebiet im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 ein. Damit fährt sie zwar immer noch ein im bundesweiten Vergleich recht ordentliches Ergebnis von 41 Prozent der abgegebenen Stimmen ein, zufrieden dürfte damit aber wohl niemand sein. Die SPD erreicht gerade einmal 13,6 Prozent der Stimmen. Die AfD springt auf 13,2 Prozent, die FDP liegt mit 13 Prozent direkt dahinter. Die Grünen verbessern sich um 2,2 Prozentpunkte, werden mit 10,4 Prozent aber nur fünftstärkste Kraft in der Stadt.
Im Mengener Rathaus arbeiten die Wahlhelfer hochkonzentriert. Wahlzettel, bei denen Erst- und Zweitstimme derselben Partei gegeben wurden, landen auf dem einen Stapel, die, bei denen sie variiert, auf dem anderen. Für ungültige wird ein dritter Stapel aufgemacht. Mit im Raum ist ein Wahlbeobachter des Bürgernetzwerks „Ein Prozent“. Er hat eine Checkliste dabei und passt auf, ob die Mitarbeiter der Stadtverwaltung auch nicht heimlich Kreuze auf leere Wahlzettel hinzufügen oder andere Fehler machen. „Das ist eine wichtige Aufgabe, wenn schon keine anderen Bürger hier sind“, sagt er.
„Möchte irgendjemand die Hochrechnung hören?“, fragt dann Wirtschaftsförderer Manuel Kern und hält sein Smartphone fragend hoch. „Die AfD ist die drittstärkste Kraft“, verkündet er dann. In Mengen lieferten sich SPD und AfD ein Kopf-anKopf-Rennen um die zweitstärkste Kraft in der Stadt. Nach sechs von neun Wahlbezirken liegen die beiden Parteien gleichauf bei 13,2 Prozent. Erst ganz am Ende ist klar, dass die SPD den zweiten Platz knapp halten kann. Mit 13,6 Prozent hat sie aber zwei Prozentpunkte verloren und liegt wieder einmal deutlich unter dem Bundesschnitt von 20,8 Prozent.
Ortsteile sind Bareiß gewogen
Für die AfD ist das ein riesiger Sprung, 2013 – als es noch mehr um den Euro als um die Flüchtlingsthematik ging – erreichte die Partei in Mengen vier Prozent. Genauso viele Mengener wählten damals die Linke. Daran hat sich auch bei dieser Wahl kaum etwas geändert (4,5 Prozent). Die meisten Stimmen hat die AfD mit 15,7 Prozent übrigens im Ortsteil Blochingen erhalten. Mit einem Zuwachs von 6,8 Prozentpunkten ist die FDP die zweite Gewinnerin im Stadtgebiet. Kandidat Dirk Mrotzeck erhält dabei mit 9,2 Prozent aber nicht so viele Erststimmen wie seine Partei Zweitstimmen.
Die dem CDU-Bundestagskandidaten Thomas Bareiß zugeteilten Erststimmen fallen unter die magische 50-Prozent-Marke und liegen bei 49,3 Prozent (2013 hatte er noch 63,8 Prozent der Stimmen erhalten). Dabei sind ihm die Ortsteile, vor allem Rosna und Beuren, eher gewogen als die Stadtbezirke.
Die Wahlbeteiligung in Mengen liegt bei 75,9 Prozent und damit höher als 2013 (71,1 Prozent).