Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Jeder fünfte Heudorfer wählt die AfD
CDU und SPD müssen in Scheer Verluste hinnehmen – Größter Gewinner ist die FDP
SCHEER - Auch in Scheer strafen viele Wähler die Große Koalition von CDU und SPD ab und geben stattdessen lieber der FDP, der AFD und den Grünen ihre Stimme. Zwar bleibt die CDU mit 38 Prozent der abgegebenen Stimmen mit Abstand stärkste Partei in der Stadt, sie muss dabei aber zweistellige Verluste hinnehmen (-13,5 Prozentpunkte). Den Rückenwind der Landtagswahl, bei der die Grünen im vergangenen Jahr in Scheer die meisten Stimmen erhielten, konnten sie nicht mitnehmen. Mit 12,8 Prozent liegen sie aber dennoch über dem Bundesergebnis.
Überhaupt liegen die Parteien auf den vier Plätzen hinter der CDU erstaunlich eng zusammen. Die SPD verliert 4,1 Prozentpunkte und landet bei 14,5 Prozent der Stimmen. Die AfD ist drittstärkste Partei im Stadtgebiet und erreicht 13,4 Prozent (bei der Bundestagswahl 2013 hatte diese Partei in Scheer immerhin schon 6,5 Prozent erreicht). Den meisten Zuwachs verbucht allerdings die FDP für sich. Sie gewinnt acht Prozentpunkte hinzu und erhält 11,6 Prozent der Stimmen. Während er vor vier Jahren noch kaum Wähler von sich und dem Programm seiner Partei überzeugen konnte (2013: 1,5 Prozent), hat der FDP-Kandidat Dirk Mrotzeck einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht (7,9 Prozent).
In Scheer sind die beiden Direktkandidaten von CDU und SPD offenbar beliebter als die Parteien, für die sie stehen. So erhält Thomas Bareiß (CDU) zwar auch mit einem Minus von 11 Prozentpunkten deutlich weniger Stimmen als vor vier Jahren, sein Ergebnis kann sich mit 47,2 Prozent aber immer noch sehen lassen. Stella Kirgiane-Efremidou kann 15,5 Prozent der zur Wahl gegangenen Bürger von sich überzeugen. Die anderen Kandidaten bleiben zumindest etwas hinter dem Ergebnis ihrer Parteien zurück.
Höhere Wahlbeteiligung
20,1 Prozent der Bürger, die in Heudorf zur Wahl gegangen sind, haben ihre Stimme der AfD gegeben. Das sind 64 Menschen. Den 65-jährigen Hans-Peter Hörner, der für die AfD ins Rennen gegangen ist, wird kaum einer von ihnen kennen. Er lebt in Hechingen und ist als Ersatzkandidat für jemanden eingesprungen, der wegen „Abweichung von der Parteilinie“intern abgewählt worden war. Hier setzt sich allerdings der Trend der Landtagswahl fort, bei der sogar noch etwas mehr Heudorfer für die AfD gestimmt hatte.
Bei dieser Wahl haben sich mehr Bürger verpflichtet gefühlt, ihre Stimme abzugeben. Während 2013 71,5 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne gingen, machten sich diesmal 77,8 Prozent auf den Weg.