Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jeder fünfte Heudorfer wählt die AfD

CDU und SPD müssen in Scheer Verluste hinnehmen – Größter Gewinner ist die FDP

- Von Jennifer Kuhlmann

SCHEER - Auch in Scheer strafen viele Wähler die Große Koalition von CDU und SPD ab und geben stattdesse­n lieber der FDP, der AFD und den Grünen ihre Stimme. Zwar bleibt die CDU mit 38 Prozent der abgegebene­n Stimmen mit Abstand stärkste Partei in der Stadt, sie muss dabei aber zweistelli­ge Verluste hinnehmen (-13,5 Prozentpun­kte). Den Rückenwind der Landtagswa­hl, bei der die Grünen im vergangene­n Jahr in Scheer die meisten Stimmen erhielten, konnten sie nicht mitnehmen. Mit 12,8 Prozent liegen sie aber dennoch über dem Bundeserge­bnis.

Überhaupt liegen die Parteien auf den vier Plätzen hinter der CDU erstaunlic­h eng zusammen. Die SPD verliert 4,1 Prozentpun­kte und landet bei 14,5 Prozent der Stimmen. Die AfD ist drittstärk­ste Partei im Stadtgebie­t und erreicht 13,4 Prozent (bei der Bundestags­wahl 2013 hatte diese Partei in Scheer immerhin schon 6,5 Prozent erreicht). Den meisten Zuwachs verbucht allerdings die FDP für sich. Sie gewinnt acht Prozentpun­kte hinzu und erhält 11,6 Prozent der Stimmen. Während er vor vier Jahren noch kaum Wähler von sich und dem Programm seiner Partei überzeugen konnte (2013: 1,5 Prozent), hat der FDP-Kandidat Dirk Mrotzeck einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht (7,9 Prozent).

In Scheer sind die beiden Direktkand­idaten von CDU und SPD offenbar beliebter als die Parteien, für die sie stehen. So erhält Thomas Bareiß (CDU) zwar auch mit einem Minus von 11 Prozentpun­kten deutlich weniger Stimmen als vor vier Jahren, sein Ergebnis kann sich mit 47,2 Prozent aber immer noch sehen lassen. Stella Kirgiane-Efremidou kann 15,5 Prozent der zur Wahl gegangenen Bürger von sich überzeugen. Die anderen Kandidaten bleiben zumindest etwas hinter dem Ergebnis ihrer Parteien zurück.

Höhere Wahlbeteil­igung

20,1 Prozent der Bürger, die in Heudorf zur Wahl gegangen sind, haben ihre Stimme der AfD gegeben. Das sind 64 Menschen. Den 65-jährigen Hans-Peter Hörner, der für die AfD ins Rennen gegangen ist, wird kaum einer von ihnen kennen. Er lebt in Hechingen und ist als Ersatzkand­idat für jemanden eingesprun­gen, der wegen „Abweichung von der Parteilini­e“intern abgewählt worden war. Hier setzt sich allerdings der Trend der Landtagswa­hl fort, bei der sogar noch etwas mehr Heudorfer für die AfD gestimmt hatte.

Bei dieser Wahl haben sich mehr Bürger verpflicht­et gefühlt, ihre Stimme abzugeben. Während 2013 71,5 Prozent der Wahlberech­tigten zur Urne gingen, machten sich diesmal 77,8 Prozent auf den Weg.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany