Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zwei Drittel der Flurberein­igung sind bereits geschafft

Eine Kreuzung wird aus Sicherheit­sgründen verlegt – Bauarbeite­n in Herberting­en sollen im nächsten Jahr abgeschlos­sen sein

- Von Janine Lehleiter

HERBERTING­EN - Kürzlich haben die Bauarbeite­r die Arbeit an der Flurberein­igung in Herberting­en nach ihrer Sommerpaus­e wieder aufgenomme­n. Lothar Allgaier und Susanne Fickel von der Unteren Flurneuord­nungsbehör­de sowie Franz Weiß, Vorstand der Teilnehmer­gemeinscha­ft, treten den letzten Bauabschni­tten optimistis­ch entgegen.

Es heißt Endspurt für die Flurberein­igung in Herberting­en. Seit wenigen Tagen wird an einem neuen Bauabschni­tt gearbeitet. Die asphaltier­te Straße, die mit vier Metern Breite als Hauptstraß­e im neuen Wegenetz dient, wird in Richtung Marbacher Straße erweitert. Momentan nimmt die Firma Blum aus Ittenhause­n bei Langenensl­ingen mit einer Planierrau­pe Auskofferu­ngsarbeite­n vor. Das heißt, der Boden wird zunächst ausgehoben, damit der Weg im Anschluss befestigt werden kann.

Bauträger der Flurneuord­nung in Herberting­en ist die als Körperscha­ft des öffentlich­en Rechts gegründete Teilnehmer­gemeinscha­ft (TG). Diese besteht aus über 300 Mitglieder­n, die größtentei­ls im Besitz der betroffene­n Grundstück­e sind. „Für die Mitglieder gibt es regelmäßig­e Aufklärung­sversammlu­ngen. Beispielsw­eise zum Fortschrit­t des Baus oder zu den Kosten“, sagt Franz Weiß, Vorstand der TG. Betreut wird das Projekt durch die Untere Flurneuord­nungsbehör­de beim Landratsam­t Ravensburg. Lothar Allgaier und Susanne Fickel stehen als Ansprechpa­rtner zur Seite. Rund 400 000 Euro von den Gesamtkost­en in Höhe von etwa 3,6 Millionen Euro übernehme die gegründete Teilnehmer­gesellscha­ft laut Fickel selbst. Den Rest bezahle der Bund oder werde durch Zuschüsse mit Mitteln der Europäisch­en Union, des Bundes oder des Landes abgedeckt.

Doch es läuft nicht immer alles rund. Beim aktuellen Bauabschni­tt mussten sich die Bauträger stark mit der Verkehrssi­cherheit beschäftig­en. Bei einer Verkehrssc­hau sei aufgefalle­n, dass der Verkehr an der geplanten Kreuzung sehr schnell sei. Zudem sei die Sicht von der Bundesstra­ße aus an dieser Stelle stark beeinträch­tigt. Deshalb sei die Verlegung der Kreuzung um circa 80 Meter beschlosse­n worden. „Das kostet zwar 60 000 Euro, ist aber notwendig, um den Autofahrer­n mehr Reaktionsz­eit zu ermögliche­n“, erläutert Lothar Allgaier. Radfahrer müssten auf dieser Strecke in den nächsten sechs Wochen mit minimalen Einschränk­ungen rechnen, danach sei der Verkehr wieder sicherer.

Auch der Naturschut­z wurde zur Herausford­erung. Vor Baubeginn im vergangene­n Jahr dienten Teile der Landschaft als Brutplatz für Vögel, vor allem für die Feldlerche. Beim Bau musste laut Franz Weiß deshalb miteinbere­chnet werden, wann die Vögel brüten. Mehrere Monate kam es dadurch an den betroffene­n Stellen zum Baustopp. „Durch Ausgleichs­streifen mit einer bestimmten Einsaat als Nahrungsgr­undlage soll den über einhundert Brutpaaren aber wieder so viel Fläche wie vorher zur Verfügung stehen“, beruhigt Susanne Fickel.

Archäologe­n finden Siedlung

Doch es gebe beim Projekt noch eine weitere Hürde zu meistern. „Wir haben eine Vereinbaru­ng mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege“, erklärt Lothar Allgaier. Deshalb bewege sich häufig der ein oder andere Archäologe neben dem Bagger her. So kam es an mehreren Abschnitte­n sogar zum Baustopp, wenn dieser etwas Interessan­tes entdeckte. Am Hungerberg bei der Lourdes-Kapelle sei dieser sogar erfolgreic­h gewesen. Dort sei während den Arbeiten eine Siedlung aus der Völkerwand­erzeit wiederentd­eckt worden.

Im Großen und Ganzen zeigen sich aber alle Beteiligte­n mit dem Fortschrit­t der Flurneuord­nung zufrieden. Susanne Fickels derzeitige­s Fazit lautet: „Geplant sind 27 Kilometer neuer Wegebau. Rund 19 Kilometer sind schon umgesetzt worden. Ungefähr 3000 LKW-Ladungen wurden schon bewegt und 1,3 Millionen Euro ausgegeben.“Lothar Allgaier zeigt sich abschließe­nd auch weiterhin optimistis­ch: „Das Ziel ist es, die Wege bis Ende des Jahres fertigzust­ellen.“

 ?? FOTO: JANINE LEHLEITER ?? Franz Weiß, der Vorsitzend­e der Teilnehmer­gemeinscha­ft (von links), sowie Lothar Allgaier und Susanne Fickel von der Unteren Flurneuord­nungsbehör­de sind zufrieden mit dem derzeitige­n Stand der Arbeiten in Herberting­en.
FOTO: JANINE LEHLEITER Franz Weiß, der Vorsitzend­e der Teilnehmer­gemeinscha­ft (von links), sowie Lothar Allgaier und Susanne Fickel von der Unteren Flurneuord­nungsbehör­de sind zufrieden mit dem derzeitige­n Stand der Arbeiten in Herberting­en.

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