Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Sanierung der Klosterarkaden startet mit Verspätung
Abstimmung mit der Stadt sorgt für Verzögerung – Bis Herbst 2018 sollen in Weißenau 48 Wohnungen entstehen
RAVENSBURG - Das Diakonische Institut für Soziale Berufe ist in seine Neubauten westlich der Weißenauer Klosterkirche bereits eingezogen. Nun wird auch in Arkadenbau, Kornhaus und Bleicherei eifrig gehämmert, gebohrt und gesägt. Die Freilegungsarbeiten sind in vollem Gang – um Aufschluss darüber zu bekommen, was genau sich in den denkmalgeschützten Gebäuden verbirgt. Sobald das feststeht, will Joachim Dietrich von der Augsburger Monument Klosterarkaden Weißenau GmbH & Co. KG mit der Sanierung loslegen. Fast drei Monate später als geplant. Durch die Abstimmung mit der Stadt Ravensburg „haben wir Zeit verloren“, so der Projektentwickler auf Anfrage der SZ. Unter anderem sei ein Fledermausgutachten angefordert worden. Nun ist die Baugenehmigung da, wenn auch die endgültige Baufreigabe noch fehlt. Dennoch ist Dietrich zuversichtlich, dass die ersten Bewohner im September oder Oktober 2018 ihre neue Bleibe in der Weißenauer Abteistraße beziehen können.
Momentan werden Aufzugstürme abgebrochen oder Bodenplatten herausgemacht. Immer mal wieder komme bei dem „spannenden Projekt“etwas zum Vorschein, mit dem man nicht gerechnet habe – Fachwerk beispielsweise. Dietrich nimmt’s gelassen, hat seine Firma doch einen Haufen Erfahrung mit derartigen Projekten: „Wir sind denkmalverrückt und haben vor solchen Gebäuden keine Angst.“
In den drei historischen Gebäuden sollen 48 Wohnungen entstehen – zwölf davon als außergewöhnliche „Reihenhäuser“im langgezogenen Arkadenbau, 24 im Kornhaus und weitere zwölf in der Bleicherei. Zwischenzeitlich gab es die Idee, in der Bleicherei Büro- oder Praxisräume unterzubringen. Doch die Nachfrage „war nicht so prickelnd“. Darum kommen dort nun Industrie-Lofts mit einer Raumhöhe von 4,60 Meter hinein.
80 Prozent der zwischen 30 und 160 Quadratmeter großen Wohnungen und Lofts sind bereits verkauft; die Hälfte davon ging an Kapitalanleger, wie Dietrich ausführt. An den einstöckigen Arkaden mit Garten haben insbesondere Familien Interesse. Das Alter der Käufer schätzt Dietrich zwischen 30 und 55 Jahre. Wer im geschichtsträchtigen Umfeld leben möchte, muss, je nach Wohnungsgröße, zwischen 120 000 und 600 000 Euro für sein neues Heim hinblättern.
Nach den Vorgaben des Denkmalamtes, das unter anderem darauf besteht, dass alte Bögen im Arkadenbau oder Ziegelkappendecke und GussStützen im Bleichgebäude erhalten werden, wird den Winter über dann kräftig entkernt und umgebaut. Den teilweise historischen Verputz darf Dietrich mitnichten einfach abschlagen oder „etwas draufklatschen“: „An die Außenwände muss man sensibel rangehen“, stellt er klar. Gedämmt wird daher von innen. Natürlich, so der Investor, bekommen sämtliche Gebäude „von außen ein neues Kleid“, allerdings werde „die Substanz nicht grundlegend verändert“.
Möglicherweise kommt sogar noch das vierte Haus im Bunde, das im Norden des Areals gelegene Fasshaus, dazu. Dietrich würde es der katholischen Kirche gern abkaufen, um das historische Gebäude-Ensemble optisch abzurunden. Doch man sei zwar in Verhandlungen, einen gemeinsamen Nenner habe man laut Joachim Dietrich allerdings noch nicht gefunden.