Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Cristobal And The Sea: Exotica
Manchmal lässt sich eine Band einfach nicht in eine musikalische Schublade stecken. Cristobal And The Sea sind eine dieser Bands. So leben die vier Bandmitglieder zwar in London, doch findet sich auf ihrem zweiten Longplayer „Exitoca“nicht die geringste Spur von der viel gerühmten, englischen Distanziertheit.
Ganz in Gegenteil, die 14 Songs leben von beschwingten Rhythmen, grooviger Lebensfreude und einer einladenden Leichtigkeit. Vermutlich liegt es daran, dass Alejandro Romero (Gesang, Bass), João Seixas (Gesang, Gitarre), Leïla Séguin (Flöte, Gesang) und Joshua Oldershaw (Schlagzeug) keine Briten sind, sondern aus Portugal, Spanien, Frankreich, Ägypten und Amerika stammen. Daraus entsteht ein spannender Mix, der mal nach The Clash klingt, dann nach den Talking Heads, kurz darauf nach Paul Simon und schließlich nach The Mamas and The Papas. Mit Letzteren gemeinsam haben Cristobal And The Sea die Mehrstimmigkeit, die auf „Exitoca“ein hohes Maß an Vollendung aufweist. Anfangs noch ein wenig gewöhnungsbedürftig sind aber die kurzen Interludes, die mit Gesprächsfetzen die Übergänge zwischen den Songs bilden. Doch sollte ihnen – zu Recht – die gleiche Aufmerksamkeit wie den Tracks selbst gelten, sorgen sie doch für eine behagliche Nähe zwischen der Band und dem Zuhörer. Anspieltipps: „Porcelanosa“, „Goat Flokk“, „Steal my Phone“und „Uma Voz“. (iau)