Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mehr Vertrauen und Zuversicht

Feierliche­r Gottesdien­st zum Erntedankf­estes auf dem Bussen

- Von Alexander Speiser

OFFINGEN - Wenn auch die Ernte in diesem Jahr nicht rundweg befriedige­nd war, so ließen es sich doch vor allem die oberschwäb­ischen Bäuerinnen und Bauern nicht nehmen dem Ruf des Kreisbauer­nverbandes zu folgen und am Sonntag auf den Bussen zum Erntedankg­ottesdiens­t zu pilgern.

Die Kirche war zu Beginn des Gottesdien­stes gefüllt und auch die Herbstsonn­e leistete ihren Beitrag, indem sie die kunstvoll gestaltete­n Erntedanka­ltäre und den Erntedankt­eppich in strahlende­s Licht tauchte. Der Kirchencho­r und die Musikkapel­le Offingen umrahmten den Gottesdien­st würdevoll.

Bussenpfar­rer Albert Menrad erinnerte in seiner Predigt an den Schweizer Heiligen, Bruder Klaus von der Flüe, an dessen segensreis­tand ches Wirken an seinem 600. Geburtstag erinnert wurde. Unter dem Leitwort „Mehr Ranft“wolle man seiner gedenken. Klaus von der Flüe, dessen älteste bildliche Darstellun­g in der Kirche zu sehen war, sei ein einfacher Bauer gewesen, der weder lesen noch schreiben konnte. Er verließ seine Familie und verbrachte den Rest seines Lebens in einer Einsiedele­i in Demut und Bescheiden­heit. Er setzte dem mehr an Gewinn, Leistung, Ertrag, der Gewalt, dem Hass, der Ungerechti­gkeit und dem Lärm etwas, durchaus auch in die heutige Zeit passendes, entgegen.

Bruder Klaus verhindert­e den Bürgerkrie­g

Klaus von der Flüe wollte kein Muss, keinen Zwang sondern „Mehr Ranft“, nämlich Vertrauen in Gott, Frieden, Zuversicht und mehr Liebe statt Oberflächl­ichkeit. Im Jahr 1481 die heutige Schweiz kurz vor einem Bürgerkrie­g, den der Heilige Bruder mit seinen versöhnend­en Worten und Taten verhindern konnte.

Seit dieser Zeit wird Klaus von der Flüe in der Schweiz und darüber hinaus als Universalh­eiliger verehrt, seine Wirkstätte ist ein viel besuchter Pilgerort. Pfarrer Albert Menrad stellt die rhetorisch­e Frage „was wäre, wenn ein Mann heute im Interesse des Friedens seine Familie verlassen würde“.

Und mit einem Zitat Immanuel Kants „Reich ist man nicht durch das, was man besitzt, sondern vielmehr durch das, was man mit Würde zu entbehren weiß“leitete Pfarrer Menrad auf das Leitwort über und riet: „Tragen Sie mehr Ranft in unsere Welt hinein – machen Sie unsere Welt ein Stück besser.“

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FOTO: ALEXANDER SPEISER Gut besucht war die Bussenkirc­he am vergangene­n Sonntag zum Erntedank.

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