Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der BVB stürmt vergeblich

Real und Ronaldo besiegen starke Dortmunder 3:1 – Umstritten­es Handspiel sorgt für Wirbel

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DORTMUND (SID) - Der abgezockte Weltstar Cristiano Ronaldo und eine mögliche Fehlentsch­eidung haben die Überfliege­r von Borussia Dortmund hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeho­lt. Auch durch zwei Tore des Weltfußbal­lers verlor der BVB nach seinen rauschende­n Kantersieg­en in der Liga gegen Real Madrid in der Champions League trotz großen Kampfes mit 1:3 (0:1). Die Dortmunder stehen nach zwei Spielen in der äußerst kniffligen Gruppe H somit ohne Punkt da – Ausrutsche­r sind im Kampf um den Achtelfina­leinzug spätestens jetzt tabu.

Der walisische Superstar Gareth Bale erzielte im ausverkauf­ten Signal-Iduna-Park das erste Tor (18.) gegen einen BVB, der seine offensive Spielweise mit großem Risiko auch gegen den Titelverte­idiger durchzog. Ronaldo legte kurz nach der Pause in seinem 400. Pflichtspi­el für Real nach (50.) und traf in der 79. Minute zur Vorentsche­idung. Der zwischenze­itliche Anschluss für den wütend anrennende­n BVB war PierreEmer­ick Aubameyang (54.) gelungen.

Prägend war aber auch eine Szene aus der 14. Minute: Einen Schuss von Maximilian Philipp klärte Real-Verteidige­r Sergio Ramos für seinen geschlagen­en Torhüter Keylor Navas eindeutig mit der Hand kurz vor der Linie – Elfmeter und die fällige Rote Karte gab es nicht. Schiedsric­hter Björn Kuipers (Niederland­e) zögerte zwar und hielt noch Rücksprach­e mit seinem Torrichter, doch trotz aller Proteste blieb er bei seiner Entscheidu­ng.

Der BVB wich keinen Deut von seiner Liga-Taktik ab. Der DFB-Pokalsiege­r begegnete auch dem größtmögli­chen Gegner mit aggressive­m Pressing im 4-3-3-System und schnellem Spiel in die Spitze. Die offensive Reihe bildeten Andrej Jarmolenko, Aubameyang und Neuzugang Philipp, der vor zwei Jahren noch mit dem SC Freiburg in der 2. Liga gekickt hatte.

Die immensen Risiken dieser Ausrichtun­g zeigten sich schneller als erhofft – bei Ballverlus­ten im Mittelfeld stand die Defensive komplett offen. In der neunten Minute hätte Dani Carvajal zum Abschluss eines Blitzkonte­rs nur noch auf Weltfußbal­ler Cristiano Ronaldo querlegen müssen, und es hätte 0:1 gestanden. Zwei Minuten später wollte Ronaldo selbst Bale bedienen, Lukasz Piszczek rettete in höchster Not mit einer Grätsche. Anderersei­ts boten sich auch dem BVB immer wieder Räume, in die er pfeilschne­ll hineinstie­ß.

Das 0:1 war ein Schock, der tief saß, besonders schmerzhaf­t nur vier Minuten nach Ramos’ Handspiel. Bale schoss den Ball nach einer Carvajal-Vorlage volley in den Winkel.

Real mit allen Stars

Real nahm das Duell ernst – auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Königliche­n die Gruppenpha­se der Vorsaison hinter den Dortmunder­n abgeschlos­sen hatten. Alle verfügbare­n Stars schickte Trainer Zinedine Zidane auch auf den Platz, dazu gehörte der in der Liga geschonte Weltmeiste­r Toni Kroos als passsicher­er Spielmache­r aus der Tiefe.

Dennoch waren die Gäste in der Rückwärtsb­ewegung stets verwundbar. Nur 51 Sekunden waren beispielsw­eise nach der Pause gespielt, bis Jarmolenko den Ball an Navas vorbeilegt­e, Aubameyang aber zu spät kam. Erneut kam vier Minuten danach der Tiefschlag: Ronaldo schob den Ball nach einem präzisen Bale-Flachpass aus kurzer Distanz ins Tor.

Die Dortmunder ließen sich davon nicht entmutigen. Aubameyang­s Tor verlieh den Gastgebern neuen Mut, sie wurden vom euphorisch­en Publikum nach vorne gepeitscht und gaben alles. Zugleich erhöhte Bosz das Risiko, die Lücken wurden dadurch noch größer – und erneut schlug Ronaldo zu.

Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Toprak, Toljan (60. Dahoud) - Castro, N. Sahin (60. Weigl), M. Götze (76. Pulisic) Jarmolenko, Aubameyang, Philipp. – Real Madrid: K. Navas - Carvajal, Sergio Ramos, Varane, Nacho Kroos, Casemiro, Modric (90.+1 Ceballos) - Bale (86. Vazquez), Cristiano Ronaldo, Isco (76. Asensio). – Tore: 0:1 Bale (18.), 0:2 Cristiano Ronaldo (50.), 1:2 Aubameyang (54.), 1:3 Cristiano Ronaldo (79.). – Zuschauer: 65 849 (ausverkauf­t).

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FOTO: DPA Aubameyang­s Tor verlieh den Gastgebern zwar neuen Mut, reichte aber am Ende nicht.

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