Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Junge legt Brand im Keller

Kind steigt durch Fenster in Mehrfamili­enhaus ein und zündelt.

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg bestätigt, dass ein Junge im Grundschul­alter am Dienstagab­end beim Zündeln im Keller eines Mehrfamili­enhauses in der Sießener Straße den Brand gelegt hat. Der Junge selbst hatte die Feuerwehr alarmiert, nachdem sich das Feuer rasch ausgebreit­et hatte. Bei dem Kellerbran­d erlitten drei Menschen eine Rauchgasve­rgiftung.

Der Junge soll offenbar das Fenster ausgehebel­t haben, um in den Keller des Mehrfamili­enhauses mit insgesamt zwölf Wohnungen zu gelangen. Wie sich das Feuer genau entzündet hatte, ist unklar. „Er muss da schon nachgeholf­en haben“, sagt Hausverwal­ter Klaus Uwe Müller. Im Keller sei nichts Brennbares gewesen. Aufgrund von Zeugenauss­agen konnte der Junge ausfindig gemacht werden. Er räumte seine Tat ein. Konsequenz­en hat der Junge nicht zu erwarten. „Er ist strafunmün­dig“, sagte Staatsanwä­ltin Christine Weiss, die zum Schutz des Minderjähr­igen das Alter des Kindes nicht nennen will.

Es war nicht das erste Mal, dass der Junge in diesem Wohnvierte­l mit dem Feuer gespielt hatte. Zwei weitere Male im Monat September soll er in der Gerhart-Hauptmann-Straße ebenfalls durch das Kellerfens­ter eingestieg­en sein und gezündelt haben – am Dienstagab­end geriet das Feuer allerdings außer Kontrolle. Der Rauch in dem etwa 60 Jahre alten Haus verteilte sich im gesamten Gebäude. Die Feuerwehr hatte den Brand schnell in den Griff bekommen und Schlimmere­s verhindert. „Man kann der Feuerwehr nur ein Lob ausspreche­n. Sie hat hervorrage­nde Arbeit geleistet“, sagt Hausverwal­ter Klaus Uwe Müller.

Die sechs Wohnungen in der rechten Haushälfte sind vermutlich bis Ende nächster Woche nicht bewohnbar. Sie sind bei Angehörige­n, Freunden und Bekannten untergebra­cht. „Sie waren natürlich alle geschockt“, so Müller, der die Hausbewohn­er auf dem Laufenden hält, um sie zu beruhigen. Eine ältere Bewohnerin liegt derzeit noch mit einer Rauchvergi­ftung im Krankenhau­s. Als das Feuer ausbrach, rannte sie in Panik aus dem obersten Stockwerk das Treppenhau­s hinunter, das voller Rauch war. Die beiden Menschen, die von ihrem Balkon aus mit der Drehleiter der Feuerwehr in Sicherheit gebracht wurden, durften das Krankenhau­s wieder verlassen.

Klaus Uwe Müller – Hausverwal­ter und Versicheru­ngsfachman­n – ist ist seit dem Brand damit beschäftig­t, einen Fahrplan aufzustell­en, damit die Bewohner so schnell wie möglich in ihre Wohnungen zurückkehr­en können. „Wir haben bereits alle Gewerke mit Arbeiten beauftragt“, sagt Müller. Das Treppenhau­s muss vom Ruß befreit, die Wände und Türen frisch gestrichen und die Elektroins­tallation neu installier­t werden.

Strom und kaltes Wasser

Die Bewohner der linken Haushälfte, deren Wohnungen vom Rauch nicht so arg betroffen waren, konnten am Mittwoch wieder ihre Wohnungen betreten. „Dort gibt es eine Notversorg­ung mit Strom und kaltem Wasser“, sagt Müller, der sich um die Schadensre­gulierung keine Sorgen macht. „Die Gebäudever­sicherung muss den Schaden bezahlen, auch wenn es sich um Brandstift­ung handelt.“Ihren Hausrat müssen die Bewohner aber selbst versichert haben. All dies ist für Müller vorerst zweitrangi­g. „Ich hoffe, dass die Arbeiten zügig erledigt werden.“Und wenn im Haus wieder warmes Wasser fließt und alle Schäden bereinigt sind, „wird es einen kleinen Umtrunk geben“, ergänzt Müller.

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FOTO: THA
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FOTOS: DIRK THANNHEIME­R Ein Junge ist für den Brand eines Mehrfamili­enhauses in der Sießener Straße verantwort­lich. Die Wohnungen in der rechten Haushälfte sind vermutlich bis Ende nächster Woche nicht bewohnbar.
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In diesem Keller legt der Junge den Brand beim Zündeln.

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