Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Omas Ofen ist ein Dauerbrenner
Kamine sind als gemütliche Wärmespender beliebt wie eh und je – und dabei zunehmend bedienungs- und umweltfreundlich
ST. AUGUSTIN (dpa) - Die Ofenbank war schon zu Großmutters Zeiten ein beliebter Platz in Wohnzimmer oder Küche. Jeden Morgen wurde der Kachelofen mit Holz und Briketts geheizt und gab dann den Tag über eine angenehme Wärme ab. Das Befüllen und Reinigen des Ofens war damals allerdings eine anstrengende und schmutzige Angelegenheit.
Jetzt liegen diese Öfen wieder im Trend. Sie kommen gut an, weil sie Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlen. Auch als Ergänzung zur modernen Heizungsanlage sind sie gefragt. Aber es gibt eine gute Nachricht: Die modernen Öfen sind wesentlich bedienungsund umweltfreundlicher als ihre Vorgänger.
Und sie haben einen viel höheren Wirkungsgrad. „Der Kachelofen, auch Grundofen oder Speicherofen genannt, ist wegen seiner langanhaltenden, gleichmäßigen Heizleistung als Dauerheizung geeignet“, erläutert Tim Froitzheim, Referent für Ofen- und Luftheizungsbau beim Zentralverband Sanitär, Heizung Klima in Sankt Augustin bei Bonn. „Sein hoher Wirkungsgrad macht ihn ideal für Niedrigenergiehäuser.“
Charakteristisch sind der zweischalig gemauerte Feuerraum und das ausgeklügelte System an steigenden, fallenden und liegenden Heizgaszügen aus hochwertigen Schamottesteinen. „Kachelöfen werden entweder als Bausatz geliefert oder in aufwendiger Handarbeit gefertigt“, erklärt Frank Kienle, Geschäftsführer des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) in Frankfurt. „Meist handelt es sich um liebevoll gearbeitete Einzelstücke, die eine klare Handschrift ihres Besitzers tragen.“Je nach Größe und Beschaffenheit des Gebäudes kann der Kachelofen ein ganzes Haus beheizen.
Aber der Kachelofen ist nur eine Ofenform, die Hausbesitzer wählen können. Auch viele Materialien, Farben und Formen sind möglich. „Die Optik ist schon wichtig. Entscheidend für den Kauf ist aber, wo der Kamin im Raum stehen wird und welche Aufgaben er im Haus erfüllen soll“, betont Alexis Gula vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. Ein Überblick der weiteren Optionen:
Kaminofen: „Kaminöfen sind Feuerstätten aus Stahl oder Gusseisen“, erläutert HKI-Experte Kienle. „Verkleidet mit Stahlblech, Naturstein oder Keramik heizen sie sich schnell auf und spenden schon nach kurzer Zeit eine angenehme Wärme.“Solche Öfen lassen sich in praktisch jeder Wohnung aufstellen.
Um einen Kaminofen zu installieren, muss ein geeigneter Schornstein vorhanden sein. „Art und Länge des Schornsteins richten sich danach, wo der Kaminofen später im Raum stehen wird“, erklärt Gula. Die meisten stehen an der Wand, aber man kann ihn auch mitten im Raum aufstellen. Wird ein Schornstein nachgerüstet, ist ein Durchbruch durch die Wand nötig, und der Schornstein wird an der Außenwand entlang geführt. Es gibt auch die Möglichkeit, ihn durch das Dach zu verlegen.
Sonderformen der Kaminöfen sind wasserführende Modelle, mit denen nicht nur ein Zimmer, sondern weitere Räume beheizt und warmes Wasser bereitet werden kann. Es gibt auch Speicheröfen, die die Kraft des Feuers speichern und über viele Stunden als Strahlungswärme abgeben. „Diese Arten eignen sich für alle, die den Kaminofen als zusätzliche Heizung nutzen möchten“, erklärt Kienle.
Heizkamin: Er ist eine Weiterentwicklung des klassischen offenen Kamins. Von seinem Vorläufer unterscheidet er sich vor allem darin, dass er mit einem modernen Heizeinsatz – einem geschlossenen Feuerraum – ausgestattet ist. Das macht ihn viel effizienter. Aber der Heizkamin verfügt noch über eine Sichtscheibe, die den Blick auf die Flammen freigibt. „Diese Kaminart zeichnet sich durch wenig Emissionen und geringen Wärmeverlust aus und schont damit die Umwelt und den Geldbeutel gleichermaßen“, sagt Kienle. Falls im Haus ein offener Kamin vorhanden ist, empfiehlt er, ihn mit einer Heizkassette nachzurüsten.
Gaskamin: Besitzer von Gaskaminen müssen nicht auf die züngelnden Flammen hinter der Glastür verzichten, obwohl der Brennstoff aus der Erd- oder Flüssiggasleitung kommt. „Gaskamine gelten als besonders schadstoffarm und sind durch öffentliche Anbindung an das Netz fast überall einsetzbar“, erklärt Kienle. „Sie werden gerne in Stadtwohnungen eingebaut, da für sie kein Brennstoffvorrat angelegt werden muss.“
Pelletöfen: Pelletöfen erreichen nicht selten einen Wirkungsgrad von 90 Prozent und eignen sich somit besonders für ein effektives Heizen. Die gesamte Verbrennung wird elektronisch gesteuert. Gezündet wird auf Knopfdruck. „Pelletöfen mit Wassertechnik können auch das Herzstück eines modularen Heizsystems für das Haus bilden“, erklärt Froitzheim. „Diese Heizsysteme eignen sich besonders für Häuser mit geringem Wärmebedarf wie Niedrigenergiehäuser.“
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst den Kauf von Pelletöfen mit Wassertasche. Wer ein Bestandsgebäude – keinen Neubau – mit einem solchen Gerät nachrüstet, erhält dafür 2000 Euro als Basisförderung. Wer zudem den wasserführenden Pelletofen mit einer Solaranlage kombiniert, erhält einen extra Bonus von 500 Euro, wobei die Kollektoren zusätzlich gefördert werden.