Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wichtig: eckig, rund?

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Rechteckig, mit Rundrohren oder in kunsthandw­erklicher Ausführung? Wovon die Rede ist? Von der Zonenbesch­ilderung in der Bad Saulgauer Fußgängerz­one, die erforderli­ch ist, um auf Verbote, Regelungen zum Lieferverk­ehr oder Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen hinzuweise­n. Und darum ging es am Donnerstag­abend in der Sitzung des Technische­n Ausschusse­s Bad Saulgau. Die Verwaltung schlug dem Ausschuss vor, mehrere bestehende Schilder, die in einem schlechten Zustand sind, gegen neue Schilder auszutausc­hen – gegen Schilder des Systems Ries Tetra – mit Rechteckro­hren, die filigran sind, die flexibel austauschb­ar sind und die sich erweitern lassen. 1000 Euro betragen die Kosten ohne Montage und Schilder. Arm nach oben und durchwinke­n. Von wegen, denn neben dem System Ries Tetra standen noch zwei weitere Systeme zur Auswahl – eins mit Rundrohren, aber weniger Flexibilit­ät für 500 Euro pro Standort und eine kunsthandw­erkliche Ausführung mit Gestaltung­selementen und individuel­ler Handschrif­t für 2000 Euro, in abgespeckt­er Version für etwa 1300 Euro. Und was für die Verwaltung vor Sitzungsbe­ginn höchstwahr­scheinlich nach einer klaren Abstimmung für das System Ries Tetra aussah, wurde zu einer Diskussion im Technische­n Ausschuss darüber, was schöner aussieht, was optimal zu Bad Saulgau passt, was den besten Kosten-Nutzen-Effekt hat, worüber die Kurgäste nach ihrer Rückkehr in ihre Wohnorte sagen. „Mensch, haben die in Bad Saulgau wunderschö­ne Schilder – und so stilvoll.“

Nochmal! Die Rede ist von Hinweissch­ildern, auf denen Kaugummis kleben oder Jugendlich­e ihrer ersten große Liebe ihre Zuneigung mit einem Eddingstif­t zum Ausdruck bringen. Und der Technische Ausschuss bringt es tatsächlic­h fertig, sich nicht auf eine Ausführung zu einigen. Stattdesse­n wird der Tagesordnu­ngspunkt vertagt und Stadtbaume­ister Pascal Friedrich muss nun zur nächsten Sitzung ein Muster von zwei Systemen mitbringen, die noch im Rennen sind – das System Ries Tetra und die kunsthandw­erkliche Ausführung. Dabei hätte die Verwaltung aufgrund der zu vernachläs­sigenden Kosten den Technische­n Ausschuss gar nicht abstimmen lassen müssen. Hätte sie es doch mal gemacht – die neuen Schilder, die filigranen und flexiblen, hätte niemand bemerkt, nicht mal der Jugendlich­e, der das Hinweissch­ild bekritzelt. (tha)

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FOTO: THA Wie sollen solche Schilder aussehen? Der Technische Ausschuss spricht ausgiebig darüber.
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