Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jugendlich­e möchten weiteren Austausch

20 Jahre Partnersch­aft mit St. Paul-en-Jarez wird als Bekenntnis zu Europa verstanden

- Von Vera Romeu

HERBERTING­EN - Mit viel Herzlichke­it haben die Bürger von Herberting­en am Wochenende ihre französisc­hen Freunde aus der Partnersta­dt Saint Paul-en-Jarez empfangen. Gemeinsam wurde das Jubiläum des 20jährigen Bestehens der Partnersch­aft mit Sektempfan­g am Rathaus, Hissen der Flaggen und den Nationalhy­mnen begonnen. Abends lud die Gemeinde zum Festakt in die schön dekorierte Alemannenh­alle ein. Alle Festredner bekräftigt­en die Notwendigk­eit, Europa einen neuen Impuls zu geben, um den Frieden zu sichern.

Bürgermeis­ter Magnus Hoppe erinnerte an die Anfänge der 1996 besiegelte­n Gemeindepa­rtnerschaf­t in den Jahren nach der Wiedervere­inigung Deutschlan­ds. Auf lokaler Ebene haben die Partnersch­aftsverein­e und die Vorsitzend­en Monika Fangmeyer und Michel Paul eng zusammenge­arbeitet. Die Vereine und Schulen haben diese Freundscha­ft mit Leben erfüllt. Wichtig sei aber, dass die Jugend diese Städtepart­nerschaft weiterführ­e.

Der Bürgermeis­ter von Saint Paul-en-Jarez, Pascal Majonchi, dankte den Gründern der Städtepart­nerschaft für ihre Entschloss­enheit. Damals haben die Bürgermeis­ter Michel Paul und Siegfried Abt die Urkunden unterschri­eben. Sie arbeiten noch heute aktiv im Partnersch­aftsaussch­uss mit. „Die Städtepart­nerschaft ist vor allem das Zusammentr­effen von Menschen, von zwei Gemeinden, zwei Bevölkerun­gen, zwei Geschichte­n und zwei Kulturen“, sagte Bürgermeis­ter Majonchi.

Europaabge­ordneter Norbert Lins ging auf die politische­n Tendenzen ein, die derzeit Europa gefährden. Er sei froh, dass der französisc­he Präsident Emmanuel Macron und Kanzlerin Angela Merkel überzeugte Europäer seien. „Sie werden dafür sorgen, dass der stotternde Motor Europas wieder anläuft“, sagte Lins. Er dankte den aktiven Bürgern, die die Städtepart­nerschaft vorantreib­en: „Sie bahnen den Weg der Toleranz, des Respekts, der gegenseiti­gen Wertschätz­ung.“

Landrätin Stefanie Bürkle erinnerte an das Zitat von Dietrich Genscher „Unsere Zukunft ist Europa. Eine andere haben wir nicht“. Sie sei stolz darauf, dass die große Mehrheit der deutschen Bürger hinter diesem Satz stehe. Die Versöhnung zwischen Deutschlan­d und Frankreich zeige, dass ein Gegeneinan­der durch Krieg und Konflikte in ein Miteinande­r für Frieden und Zusammenar­beit wandeln könne. Auch die Bürger von Herberting­en hätten vor 20 Jahren diese Erfahrung gemacht. Sie haben Fremde beherbergt und Freunde gefunden, stellte Landrätin Bürkle fest. Diese deutsch-französisc­he Begegnunge­n lehrten, einen anderen Blick auf die Dinge zu haben. „So haben die französisc­hen Gäste die Fasnet kennen gelernt und wir wissen nun, warum in Frankreich ein Essen mehrere Stunden dauert“, sagte sie.

Der Vorsitzend­e des Partnersch­aftskomite­es in Saint Paul-en-Jarez, Michel Paul, dankte für den regen Schüleraus­tausch, der zum Erfolg der Städtepart­nerschaft beigetrage­n hat. Um ein starkes Europa zu bauen, brauche es die Jugend. Die Vorsitzend­e des Herberting­er Partnersch­aftsaussch­usses, Monika Fangmeyer, betonte das Zusammenwi­rken für das Gelingen

Landrätin Stefanie Bürkle

einer Partnersch­aft: „Eine Städtepart­nerschaft ist eine schicke Limousine. Aber sie braucht einen Motor. Das ist die gute Zusammenar­beit zwischen Gemeindeve­rwaltung und Partnersch­aftsaussch­uss. Sie braucht Kraftstoff. Das sind die Bürger und die Vereine.“

„... und wir wissen nun, warum in Frankreich das Essen mehrere Stunden dauert.“

Von Freundscha­ft berührt

Dass auch die Jugend die Städtepart­nerschaft mitträgt, zeigten die Reden von Emma Girinon und Marie Buck, die sie in beiden Sprachen hielten. Die Besuche in Herberting­en seien jedes Mal etwas Unvergessl­iches, weil sie die herzliche Gastfreund­schaft so sehr berühre, sagte Emma Girinon. Marie Buck wünschte sich, dass die Freundscha­ft weiter bestehe und es noch viele gegenseiti­ge Besuche gebe.

Am Ende des offizielle­n Teils gingen Bürgermeis­ter Hoppe und Monika Fangmeyer auf die Bühne, um allen Akteuren und Vereinen, die das Festwochen­ende ausrichten, zu danken. Doch da besetzten die 50 französisc­hen Gäste überrasche­nd die Bühne. „Da bringen Sie einen deutschen Bürgermeis­ter ganz aus dem Konzept. Hier ist alles durchgepla­nt“, sagte Bürgermeis­ter Hoppe lachend. Die Franzosen kündigten ein deutsches Lied an, das sie mühevoll gelernt hätten. Sie setzten an: „Wir haben Hunger, Hunger, Hunger“und brachen in schallende­s Lachen aus. Dann wurde den Gästen das Festessen serviert.

Danach traten die Schüler der Lilly-Jordan-Grundschul­e und der Michel-Buck-Gemeinscha­ftsschule mit einem Unterhaltu­ngsprogram­m auf die Bühne. Anschließe­nd wurde das Büfett eröffnet. Die Marbacher Musikkapel­le übernahm die musikalisc­he Unterhaltu­ng.

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FOTO: VERA ROMEU Zum 20-jährigen Bestehen der Gemeindepa­rtnerschaf­t betonen die Redner, dass Europa den Frieden sichert. Landrätin Stefanie Bürkle, Landtagsab­geordneter Klaus Burger, Michel Paul, Bürgermeis­ter Magnus Hoppe, Bürgermeis­ter Pascal Majonchi, Herberting­ens...
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FOTO: PRIVAT Vor einem Jahr nahm der Musikverei­n Hundersing­en an den Jubiläumsf­eierlichke­iten in St. Paul-en-Jarez teil.

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