Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Punk-Legenden bescheren Freiheitsgefühle
Der Auftritt von Normahl ist der Höhepunkt des erfolgreichen Revolution Rock Festivals
MENGEN - Das Revolution Rock Festival im städtischen Jugendhaus in Mengen war ein voller Erfolg. Die Veranstalter, Gerhard Eppler und Stefan Fetscher, waren sehr zufrieden – hatten doch beide Konzertabende ihr Publikum gefunden. Am Dienstagabend prägte die renommierte Band Normahl das Geschehen. Sie hat sich im Jahr 1978 gegründet, entsprechend gemischt war das Publikum. Fans der ersten Stunde und ganz junge Fans genossen den Abend.
Den Auftakt machten The Snouts aus Albstadt mit fetzigem Rock. Vor der Bühne stand bereits ein großes Publikum, Lichttechnik und Sound hatten das Jugendhaus verwandelt. „Die Musiker sind Freunde, sie passen heute Abend gut ins Programm“, sagte Gerhard Eppler. Die Musiker wussten einzuheizen, und es entwickelte sich eine tolle Stimmung. Nach einem kurzen Umbau stand die Regensburger Band Ibrahim Lässig auf der Bühne. Der Abend steigerte sich, bis endlich die lang erwartete Stuttgarter Punkrockband Normahl auftrat. „Wir sind froh, dass wir diese Band gewinnen konnten“, sagte Eppler. Dieses renommierte Urgestein der Rockmusik sei sehr gefragt: Nur dank des Zuschusses, den der Landkreis gewährt hat, konnte das Jugendhaus die Band überhaupt einladen „und trotzdem einen moderaten Eintrittspreis verlangen“. So konnten sich auch Jugendliche diesen besonderen Konzertabend leisten.
Viele sind der Band verbunden
Die Organisation des Konzerts sei schon eine Herausforderung, sagten Eppler und Fetscher. Im Vorfeld müsse man an alles denken: Gema, Gestattung, Werbung – all das mache mehr Arbeit als vermutet. „Und an den Konzerttagen sind wir die Ersten, die kommen, und die Letzten, die gehen. Aber es macht sehr viel Spaß.“Wichtig ist ihnen, im Jugendhaus ein gutes Programm anbieten zu können. „In Kleinstädten treten ja nicht unbedingt die bekannten Bands auf.“Dass Normahl und The Deadnotes ins Jugendhaus gekommen sind, sei ein richtiges Ereignis. Die Organisatoren und ihr Team von vier Ehrenamtlichen, die das lange Wochenende auf die Beine gestellt haben, freut’s.
Das kleine Jugendhaus hatte sich bis 22.30 Uhr sehr gefüllt. Im Publikum waren viele Fans, die mit der Band Normahl seit Jahrzehnten verbunden sind. Bandleader und Sänger Lars Besa war energiegeladen. Die Fans standen direkt vor ihm, und gemeinsam sangen sie die Songs, die von der Auflehnung der Jugend in der Provinz gegen das biedere Umfeld und die etablierte Macht kündeten. Leidenschaftlich tanzten die Leute zu den Liedern und genossen Momente des Freiheitsgefühls. Musik und Lieder haben eine politische Macht: Das, was Normahl seit Jahrzehnten inkarniert, hat eine gewisse Gültigkeit bewahrt.
Das Jugendhaus und die Band Normahl zogen an diesem Abend viele Leute auch aus der weiteren Umgebung an. Die Musiker wiederum genossen die kleine, aber feine Bühne. Fazit: Das Revolution Rock Festival sollte weiterhin zum Kulturangebot der Stadt gehören.