Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Auch Südwest-CDU streitet über Kurs

Forderung von Generalsek­retär Hagel nach konservati­verem Profil löst Debatte aus

- Von Katja Korf

STUTTGART - Das schlechte Abschneide­n bei den Landtags- und Bundestags­wahlen sorgt auch in Baden-Württember­gs CDU für Debatten. Wolfgang Reinhart, Fraktionsc­hef der Christdemo­kraten im Stuttgarte­r Landtag, attestiert­e seiner Partei am Montag: „Wir brechen auf der Zielgerade­n ein“. Man habe ein Problem, auf den letzten Metern Wähler zu mobilisier­en, sagte Reinhart der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Allerdings wollte er sich nicht den Forderunge­n des CDU-Generalsek­retärs Manuel Hagel anschließe­n. Dieser hatte am Freitag in einem Positionsp­apier mit dem Titel „Wach auf, CDU!“einen konservati­veren Kurs seiner Partei gefordert. „Wir brauchen eine gründliche StandortBe­stimmung, aber ohne das Ergebnis vorwegzune­hmen“, sagte Reinhart. Die Niedersach­sen-Wahl sei aber aus seiner Sicht für die CDU nicht wegen der Frage nach einem linken oder rechten Kurs verloren gegangen. Dort sei Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) einfach beliebter gewesen als sein CDU-Herausford­erer.

Die Landeschef­in der Frauen Union, die EU-Abgeordnet­e Inge Gräßle, hatte am Wochenende betont, Hagels Papier gebe nicht den Kurs der Landes-CDU wieder. Der Platz der Union sei in der Mitte, nicht am rechten Rand, sagte Gräßle der „Südwestpre­sse“. Sie warf Hagel vor, Kanzlerin Angela Merkel zu beschädige­n.

Der Bezirksvor­sitzende der Jungen Union Württember­g-Hohenzolle­rn, Philipp Bürkle, konterte dies mit scharfen Worten: „Der Versuch von Inge Gräßle, Maulkörbe und Denkverbot­e zu verteilen, ist in höchstem Maße undemokrat­isch.“Die CDU brauche eine offene Diskussion über ihren Kurs. „Die Frauen Union wäre gut beraten hier ausnahmswe­ise konstrukti­v und nicht nur destruktiv mitzuwirke­n“, sagte Bürkle.

Die CDU hatte in Baden-Württember­g über elf Prozentpun­kte im Vergleich zu 2013 verloren, als sie mehr als 45 Prozent der Wählerstim­men gewann.

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FOTO: DPA Manuel Hagel hat einen Weckruf an die CDU gerichtet.

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