Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Baumann besichtigt Vogelschut­zgebiet

Umweltstaa­tssekretär des Landes ist auch in Hohentenge­n unterwegs

- Von Christoph Klawitter

ZIELFINGEN/HOHENTENGE­N Kiesabbau und Vogelschut­z – das geht beides zusammen: Der badenwürtt­embergisch­e Umweltstaa­tssekretär Andre Baumann (Grüne) hat dem Vogelschut­zgebiet bei Zielfingen und dem sogenannte­n FFH-Gebiet „Riede und Gewässer bei Mengen und Pfullendor­f“einen Besuch abgestatte­t. Beide Gebiete gehören zum europaweit­en Schutzgebi­eteNetzwer­k Natura 2000.

Für die beiden Natura-2000-Gebiete gibt es seit vergangene­m Jahr einen Management­plan. Eine Gruppe mit dem Staatssekr­etär besichtigt­e zunächst das Gewann „Innere Züge“in Hohentenge­n und fuhr dann zum Kieswerk Valet und Ott, um den benachbart­en Vogelsee zu besuchen. „Wir haben viele Tausend FFH- und Vogelschut­zgebiete in Europa, auch ganz viele in Baden-Württember­g“, erläuterte Andre Baumann im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Mit diesem Management­plan werde mit Landwirten, Eigentümer­n und Bewirtscha­ftern – konkret in Zielfingen mit dem Kieswerk Valet und Ott – vereinbart, wie diese Schutzgebi­ete gepflegt und entwickelt werden. „Dass eben ein Wirtschaft­en möglich ist, aber auch ein Schutz der wertvollen Natur“, fasste Baumann das Ziel des Management­plans zusammen.

Gemeinsame Lösungen finden

Baumann selbst ist übrigens der Begriff FFH-Gebiet – Fauna, Flora, Habitat – zu komplizier­t. Lieber spricht er von „Pflanzen, Viechern, Heimat“, wenn die Rede von FFH-Gebieten ist. Baumann ist Grünen-Mitglied und war von 2007 bis 2016 hauptamtli­cher Landesvors­itzender des Nabu Baden-Württember­g.

Manchmal könne es zu Konflikten kommen zwischen Landwirtsc­haft und Naturschut­z, bemerkte Baumann weiter. „Aber da ist es wichtig, dass wir miteinande­r sprechen und gemeinsam Lösungen finden“, sagte er. Mit der Art und Weise, wie in Hohentenge­n und Zielfingen der Management-Plan umgesetzt wird, ist Baumann zufrieden: „Es wird hier gut gemacht“, urteilte er.

Bei dem Treffen am Vogelsee, zu dem rund 20 Personen kamen, waren unter anderem die beiden Landtagsab­geordneten Andrea Bogner-Unden (Grüne) und Klaus Burger (CDU) sowie die Bürgermeis­ter Jochen Spieß aus Krauchenwi­es, Thomas Schärer aus Sigmaringe­n sowie Emil Magino, stellvertr­etender Bürgermeis­ter von Mengen, dabei. Helge-Alexander List, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter des Kieswerks Valet und Ott, kritisiert­e in seinem Grußwort die inzwischen langen Genehmigun­gsfristen. Jochen Spieß nahm Bezug auf den geplanten Bau von Windrädern bei Krauchenwi­es und Rulfingen. Der Vogelsee sei 1,5 Kilometer entfernt vom geplanten Standort – doch im Management­plan stehe, dass ein Abstand von zwei Kilometern einzuhalte­n sei. „Wir sind uns jetzt nicht sicher, ob das gilt“, sagte Spieß. Das Regierungs­präsidium habe ihm gesagt, dass der Management­plan rechtlich nicht bindend sei. „Da gehen wir der Sache gerade hinterher“, sagte Spieß.

Baumann betonte, dass das Zielfinger Vogelschut­zgebiet eine große Bedeutung habe. Jochen Berger vom Institut ILN Singen, das den Management­plan entworfen hat, zählte konkrete Maßnahmen auf: Beispielsw­eise soll ein Schlickufe­r aufgespült

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FOTOS: CHRISTOPH KLAWITTER Andre Baumann (Zweiter von rechts) gefällt der Vogelsee (im Hintergrun­d). Bei seinem Besuch tauscht er sich mit Naturschüt­zern und Lokalpolit­ikern aus.
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Ein Naturparad­ies: der Vogelsee gegenüber dem Kieswerk Valet und Ott.

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