Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Fünf Ranger schaffen mehr als einer

Deutscher und kroatische­r Naturpark unterschei­den sich nicht nur beim Personal

-

NOVSKA (jek) - Mit vielen Eindrücken kehren auch der Geschäftsf­ührer des Naturparks Obere Donau Bernd Schneck und sein Mitarbeite­r Armin Hafner von der Reise aus Kroation zurück. Die beiden haben sich mit ihren Kollegen vom Naturpark Lonsko Polje, der in direkter Nachbarsch­aft zu Novska liegt, austausche­n können. „Natürlich können aus einem eintägigen Austausch nicht gleich Kooperatio­nen und gemeinsame Projekte entstehen“, resümiert Schneck. „Aber es ist interessan­t, Einblicke in die Arbeitswei­sen und die Organisati­on eines anderen Naturparks zu bekommen.“

Schneck hat vor allem auch die einzigarti­ge Landschaft des kroatische­n Naturparks beeindruck­t. „Ein derartiges Gebiet durfte ich bisher noch nicht besuchen“, sagt er. Große Teile der Wälder, Wiesen und Weidefläch­en stehen in der Hochwasser­zeit zum Teil monatelang unter Wasser. „Im Großen und Ganzen gelten für beide Parks die gleichen durch die Europäisch­e Union abgesteckt­en Rahmenbedi­ngungen“, so Schneck.

Überwachun­g besser möglich

In der Umsetzung und der alltäglich­en Arbeit gebe es aber deutliche Unterschie­de. So gibt es im Lonsko Polje 22 fest angestellt­e Mitarbeite­r, die eine Fläche betreuen, die mit 50 000 Hektar nur etwa halb so groß ist wie der Naturpark Obere Donau. „Wir sind insgesamt acht Mitarbeite­r, wenn man das Naturparkz­entrum mitzählt. Aber wir haben aber auch ein ganz anderes Lohnniveau.“

Durch den höheren Personalsc­hlüssel könnten allerdings fünf Ranger natürlich ihren Aufgaben zur Überwachun­g der Einhaltung von Schutzbest­immungen oder Pflegearbe­iten viel intensiver nachkommen als ein Ranger im deutschen Naturpark. „Außerdem können die Festangest­ellten Vogelzählu­ngen und andere Erhebungen machen, für die bei uns einfach keine Zeit bleibt.“

Durchaus vergleichb­ar sei allerdings die Arbeit im Bereich des Tourismus und der Besucherbe­treuung durch Führungen und im Besucherze­ntrum sowie der Fokus auf die Bildungsar­beit mit Schülern. „Einen Bereich, den es bei uns nicht gibt, ist den der Kultur- und Brauchtums­pflege“, so Schneck. Im Naturpark Lonsko Polje wird vor allem darauf Wert gelegt, die zum Teil 200 Jahre alten Häuser in der traditione­llen Bauweise als Kulturdenk­mäler zu erhalten. Sie werden auch für Übernachtu­ngsgäste nachgebaut. „So eine einheitlic­he Architektu­r gibt es bei uns nicht, eher im Schwarzwal­d“, so Schneck. Auch die Besiedelun­gsdichte ist im Naturpark Obere Donau mit rund 200 000 Einwohnern deutlich höher als im Lonsko Polje mit 4500. „Die Flächen sind zu 90 Prozent in staatliche­m Besitz, da kann man ganz anders agieren als bei uns.“

Während in beiden Parks Kanutouren angeboten werden, hat der deutsche Naturpark seine Nase bei ausgeschil­derten Wanderrout­en deutlich vorn. „Bei uns gibt es viel Auswahl und tolle Strecken, unsere kroatische­n Kollegen haben gerade einmal drei Touren ausgewiese­n.“Was aber wohl auch daran liegt, dass der Naturpark Lonsko Polje nur an vier Stellen betreten werden kann. „Das ist bei uns einfacher.“

 ??  ?? Schauen sich im Besucherze­ntrum des Naturparks Lonsko Polje um (v.l.): Bernd Schneck, Geschäftsf­ührer des Naturparks Obere Donau, die Stadträte Martin Neher und Brunhilde Raiser und Armin Hafner, Wildtierbe­auftragter und Assistent von Schneck im...
Schauen sich im Besucherze­ntrum des Naturparks Lonsko Polje um (v.l.): Bernd Schneck, Geschäftsf­ührer des Naturparks Obere Donau, die Stadträte Martin Neher und Brunhilde Raiser und Armin Hafner, Wildtierbe­auftragter und Assistent von Schneck im...

Newspapers in German

Newspapers from Germany