Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Eislinger Drama: tödliche Eifersucht
Gehörnter Ehemann tötet seine Frau, deren Lebensgefährten und auch sich selbst
EISLINGEN (dpa) - Ein offenbar heillos eifersüchtiger Ehemann hat seiner Frau und deren 30 Jahre jüngeren Partner in einem Auto die Kehlen durchgeschnitten. Danach tötete er sich selbst auf dem Rücksitz mit einer Schusswaffe. Nach der Bluttat in der Tiefgarage unweit des Bahnhofs von Eislingen im Kreis Göppingen fand die Polizei neben den Toten zwei Küchenmesser, zwei Schusswaffen und einen Abschiedsbrief des Ehemannes, wie sie am Freitag mitteilte.
Die drei Leichen waren Donnerstagmittag in einem Mittelklassewagen entdeckt worden. Der 26-jährige Lebensgefährte der getöteten Frau saß laut Polizeimitteilung auf dem Fahrersitz, die 56-Jährige habe daneben gesessen. „Beide hatten Schnittverletzungen an der Kehle. Auf dem Rücksitz saß der von der Frau getrennt lebende 56-jährige Ehemann mit einer Schussverletzung.“
Die Ehefrau hatte sich bereits vor Monaten von ihrem Mann getrennt und war mit ihrem neuen Freund zusammengezogen. Bei der Frau handelt es sich um Cornelia Jehle, eine stadtbekannte Lokalpolitikerin der FDP, wie ihre Partei bestätigte. Das Ehepaar hinterlässt zwei erwachsene Kinder.
Die Bluttat in der Tiefgarage stellt sich den Ermittlern als tödlicher Höhepunkt von seit Längerem anhaltenden Streitigkeiten dar. Sie seien zwischen dem Ehemann und seiner Frau, die bei der Stadtverwaltung tätig waren, teils offen ausgetragen worden, berichteten Zeugen. Dem Ehemann war ein Kontaktverbot erteilt worden. Im Juni musste die Polizei einschreiten und ihn mit Gewalt aus der Wohnung der Frau weisen.
Auch nach einem freiwilligen Aufenthalt in einer psychiatrischen Fachklinik in Göppingen habe der Mann die Frau und ihren neuen Lebensgefährten bedroht. Auch deshalb wird nun in Eislingen gefragt, ob das furchtbare Ende des Beziehungsdramas nicht hätte verhindert werden können. Die Polizei verweist darauf, dass die Ehefrau im Sommer eine Strafanzeige gegen den Mann wegen Bedrohung zurückgezogen habe. Ein Verfahren habe man daher einstellen müssen.
„Wir sind alle noch geschockt“
Im Kreisverband Göppingen der FDP löste die Nachricht vom Tod Cornelia Jehles Trauer aus. „Wir sind alle noch geschockt, sie war ein geschätztes Mitglied bei uns“, sagte der Kreisvorsitzender Armin Mathias Koch. Jehle sei Schatzmeisterin des Kreisverbands gewesen, zudem im Ortsverband auch als stellvertretende Vorsitzende aktiv.
Schock und Trauer empfinden auch viele Eislinger. Es war nicht die erste grausame Bluttat in der 20 000Einwohner-Stadt im beschaulichen Filstal. 2009 hatte ein 19-Jähriger mithilfe eines 20-jährigen Freundes seine Eltern und seine beiden Schwestern erschossen. Das Motiv laut Staatsanwaltschaft: Habgier.