Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Besser laufen im Skischuh
Mehrere Hersteller haben sich etwas einfallen lassen, um das Geh-Problem zu lösen
MÜNCHEN (dpa) - Für den Einsatz auf der Piste sind die meisten Skischuhe perfekt geeignet. Doch das Laufen ohne Skier fällt in ihnen meist schwer – nicht zuletzt wegen der glatten Sohle. Auf Messen wurden jetzt neue Skischuh-Bindungssysteme vorgestellt, die Abhilfe versprechen. Die wichtigsten Details dazu:
Vorteile der neuen Grip-WalkTechnik
Das Laufen mit klassischen Skischuhen ist oft sehr schwierig – noch dazu, wenn der Boden schneebedeckt oder vereist ist. „Jeder Skifahrer hat sich bestimmt schon einmal gewünscht, im Skischuh besser laufen zu können“, sagt Michael Mangold, Entwicklungsleiter bei Marker, der das System mitentwickelt hat. Hier setzt das sogenannte GripWalk-System an. Eine spezielle Sohle aus Gummi im vorderen Bereich und an der Ferse des Schuhs soll gute Haftung gewährleisten. Zum anderen wurde der vordere Bereich der Sohle abgerundet, dadurch soll das Gehen leichterfallen. Die Frage, ob die Grip-Walk-Bindung mit klassischen Alpin-Sohlen kompatibel ist, kann mit Ja beantwortet werden. Ein Ski mit der neuen Grip-Walk-Bindung (ISO 9523) kann auch mit einem herkömmlichen Schuh (ISO 5355) benutzt werden. Die GripWalk-Sohle passt aber nicht auf klassische Bindungen. Mittlerweile gibt es jedoch etliche Skischuhhersteller, die entweder Grip-Walk-Schuhe im Programm haben oder ein entsprechendes Nachrüsten der alten Schuhe ermöglichen. Dazu gehören neben Dalbello auch K2, Nordica, Tecnica, Head, Fischer und Roxa. Eine Sohle zum Nachrüsten kostet laut Mangold rund 40 Euro. Theoretisch kann das Nachrüsten jeder Skifahrer mit einfachem Werkzeug erledigen. Da es sich jedoch um sicherheitsrelevantes Material handelt, schreiben die Hersteller vor, dass es nur Händler anbringen dürfen. Bei der Gelegenheit können Skifahrer sich auch gleich die passende Bindung montieren lassen.
Konkurrenz-Modelle zur GripWalk-Technik
Salomon, Atomic, Lange und Rossignol haben ein ähnliches Produkt auf dem Markt. Es trägt den Namen Walk to Ride. Beide Systeme sind größtenteils nicht kompatibel. Christoph Ebert vom Kompetenzzentrum Sport, Gesundheit, Technologie glaubt jedoch, dass sich beide Herstellergruppen über kurz oder lang annähern – und damit kompatibel werden. Head hat für die Zeit bis dahin auf der Ispo eine Bindung vorgestellt, die für die beiden neuen Systeme sowie die bisherigen Sohlen passend ist. „Technisch gut gelöst“, sagt Ebert über das Grip-Walk-System. Es gebe in modernen Skigebieten immer mehr Stellen, an denen die Ski abgeschnallt werden müssen und Passagen zu Fuß zurückgelegt werden müssen, zum Beispiel beim Einstieg in Seilbahnen. Da sei das Thema Haftung extrem wichtig. Für Andreas König vom Deutschen Skiverband ist die wesentliche Neuerung bei Grip Walk, „dass die Industrie die Zeichen der Zeit erkannt hat und mehrere Hersteller gemeinsam an einem System arbeiten“.