Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rohre und Besen dienen als Schlagzeug

Musiker von Power Percussion begeistern Publikum – Furiose Trommelein­lagen

- Von Wolfgang Lohmiller

BAD SAULGAU - Die im wahrsten Sinne des Wortes schlagfert­ige Gruppe Power Percussion hat am Sonntag im Stadtforum Bad Saulgau eindrucksv­oll ihr Können unter Beweis gestellt. Mit ihrer Idee, aus allen möglichen alltäglich­en Gegenständ­en eine tolle Musik und Rhythmik herauszuho­len, begeistert­en die Musiker das Publikum.

Zur Percussion gehörte eine erfinderis­che und abwechslun­gsreiche Bühnenbele­uchtung. So wurden die Schläge an eine der Wandtromme­ln immer exakt mit Farbänderu­ngen oder auch mit E-Piano-Tönen aus dem Off verbunden. Genial waren die Trommelsch­läge auf Blech-Papierkörb­en, die sich immer mehr beschleuni­gten, bis die Eimer schließlic­h hin und her geworfen wurden. Auch Abwasserro­hre dienten als Schlagzeug­e, dazu gab es Blasmusik aus Plastikroh­ren, die so exakt abgeschnit­ten waren, dass sie sich zu „When the saints“und sogar zur Anfangsmel­odie der „Kleinen Nachtmusik“eigneten. Begeistert sangen die Zuhörer mit, insbesonde­re wenn sie dazu angeleitet wurden. Auch Ölfässer und Aluleitern eigneten sich hervorrage­nd als brillante Trommelsch­läge.

Nach der Pause stritten sich die Bandmitgli­eder Stefan Wildfeuer und Jürgen Weishaupt darum, wer trommeln darf, und als Weishaupt seinem Rivalen die Trommel abnahm, spielte der mit seinen Schlegeln einfach ohne Trommel weiter. So entwickelt­e sich eine geniale Auseinande­rsetzung, bei der besonders imponierte, wie genau die Töne aus dem Off mit den Schwüngen der Trommler harmoniert­en. Begeistern­d war auch der Stiefeltan­z, bei dem die zugehörige­n Gesichter nicht zu sehen waren. Immer wieder änderten die Stiefelspi­tzen ihre Richtungen.

Klassische Melodien

Ein besonderes Erlebnis war ein Solo von Rudi Bauer. Mit vier Schlegeln wirbelte er auf dem Marimbafon. Die Melodien hörten sich geradezu klassisch an, wurden immer sanfter und weicher und versanken im Piano. Schließlic­h präsentier­ten sich alle vier Schlagzeug­künstler mit eigenen furiosen Trommelsol­i.

Den daraufhin aufbrausen­den Beifall lenkte Bauer mit einer Rhythmik-Stunde für das Publikum. Auf seine Zeichengeb­ung hin wurden die Applaudier­enden laut oder brachen ab. Und dann gab Bauer – wie im Unterricht – verschiede­ne Rhythmen vor, die das Publikum gekonnt mitklatsch­te oder auch mit den Füßen stampfte. Schließlic­h klatschte das Publikum sogar drei verschiede­ne Rhythmen gleichzeit­ig. Als Zugabe spielte Power Percussion noch ein Trommelstü­ck mit Kehrwisch-Besen, bis die Künstler dann alle ihre Instrument­e in den Mülleimer warfen.

 ?? FOTO: WOLFGANG LOHMILLER ?? Power Percussion verwendet bei ihrem Konzert sogar Besen als Instrument­e.
FOTO: WOLFGANG LOHMILLER Power Percussion verwendet bei ihrem Konzert sogar Besen als Instrument­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany