Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rohre und Besen dienen als Schlagzeug
Musiker von Power Percussion begeistern Publikum – Furiose Trommeleinlagen
BAD SAULGAU - Die im wahrsten Sinne des Wortes schlagfertige Gruppe Power Percussion hat am Sonntag im Stadtforum Bad Saulgau eindrucksvoll ihr Können unter Beweis gestellt. Mit ihrer Idee, aus allen möglichen alltäglichen Gegenständen eine tolle Musik und Rhythmik herauszuholen, begeisterten die Musiker das Publikum.
Zur Percussion gehörte eine erfinderische und abwechslungsreiche Bühnenbeleuchtung. So wurden die Schläge an eine der Wandtrommeln immer exakt mit Farbänderungen oder auch mit E-Piano-Tönen aus dem Off verbunden. Genial waren die Trommelschläge auf Blech-Papierkörben, die sich immer mehr beschleunigten, bis die Eimer schließlich hin und her geworfen wurden. Auch Abwasserrohre dienten als Schlagzeuge, dazu gab es Blasmusik aus Plastikrohren, die so exakt abgeschnitten waren, dass sie sich zu „When the saints“und sogar zur Anfangsmelodie der „Kleinen Nachtmusik“eigneten. Begeistert sangen die Zuhörer mit, insbesondere wenn sie dazu angeleitet wurden. Auch Ölfässer und Aluleitern eigneten sich hervorragend als brillante Trommelschläge.
Nach der Pause stritten sich die Bandmitglieder Stefan Wildfeuer und Jürgen Weishaupt darum, wer trommeln darf, und als Weishaupt seinem Rivalen die Trommel abnahm, spielte der mit seinen Schlegeln einfach ohne Trommel weiter. So entwickelte sich eine geniale Auseinandersetzung, bei der besonders imponierte, wie genau die Töne aus dem Off mit den Schwüngen der Trommler harmonierten. Begeisternd war auch der Stiefeltanz, bei dem die zugehörigen Gesichter nicht zu sehen waren. Immer wieder änderten die Stiefelspitzen ihre Richtungen.
Klassische Melodien
Ein besonderes Erlebnis war ein Solo von Rudi Bauer. Mit vier Schlegeln wirbelte er auf dem Marimbafon. Die Melodien hörten sich geradezu klassisch an, wurden immer sanfter und weicher und versanken im Piano. Schließlich präsentierten sich alle vier Schlagzeugkünstler mit eigenen furiosen Trommelsoli.
Den daraufhin aufbrausenden Beifall lenkte Bauer mit einer Rhythmik-Stunde für das Publikum. Auf seine Zeichengebung hin wurden die Applaudierenden laut oder brachen ab. Und dann gab Bauer – wie im Unterricht – verschiedene Rhythmen vor, die das Publikum gekonnt mitklatschte oder auch mit den Füßen stampfte. Schließlich klatschte das Publikum sogar drei verschiedene Rhythmen gleichzeitig. Als Zugabe spielte Power Percussion noch ein Trommelstück mit Kehrwisch-Besen, bis die Künstler dann alle ihre Instrumente in den Mülleimer warfen.