Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wein als Zeichen des Friedens und der Fülle
Biblische-religiöse und historische-kulturelle Weinprobe in Dreikönig-Stube – Fünf verschiedene Sorten
BAD SAULGAU - Mehr als 20 Gäste sind am vergangenen Freitag bei einer nicht alltäglichen Weinprobe in der Dreikönig-Stube in Bad Saukgau gewesen. Der Abend unter dem Motto „Wein aus biblisch-religiöser und historisch-kultureller Sicht“entpuppte sich als eine aufschlussreiche, geschichtsträchtige Informationsveranstaltung. Weinkenner Roland Maghard aus Ravensburg, der katholische Dekanatsreferent Björn Held und der evangelische Pfarrer Paul Bräuchle spielten sich abwechselnd die Bälle zum Thema Wein zu.
Zu einer zünftigen Weinprobe gehört Brot. Dafür sorgte DreikönigWirtin Beate Rimmele mit einem schmackhaften Weißbrot und Pumpernickel – dazu gab es Käsewürfel und etliche köstlich gewürzte Dips. Eingangs stellte Björn Held fest, dass in der urigen Gaststube auch ohne Wein bereits eine gute Stimmung vorherrsche, so angeregt unterhielten sich die interessierten Gäste. Auf die bevorstehende Reise durch das Weinhandwerk sei sowohl wissenschaftlich als auch kulturell und religiös Interessantes zu erwarten. Pfarrer Paul Bräuchle ging auf die unterschiedlichen Temperamente der Weine ein und stellte fest, dass allein das Wort Wein zweihundert Mal in der Bibel vorkomme. „Wein ist ein Getränk des Friedens und steht für Fülle, Reichtum und Segen.“
Als Weinkenner stellte sich Roland Maghard aus Ravensburg vor, der viel über die Geschichte des Weinbaus gelernt hat. Bereits 6000 Jahre vor Christus sei in Georgien Wein angebaut worden. Dies ist durch entsprechende Funde von Tonkrügen, auf denen Trauben abgebildet sind, belegt. Der Weinanbau habe sich dann in Griechenland und Kreta ausgebreitet. In jener Zeit sei der Wein in offenen Krügen und in Schläuchen gelagert und generell mit Wasser verdünnt worden.
In Mitteleuropa erlebte schließlich der Weinanbau eine erste Blütezeit durch die Römer. In deutschen Landen waren es im frühen Mittelalter vor allem die Kurfürstentümer und nicht zuletzt die Klöster, die Weinreben anpflanzten.
Schwenken und riechen
Nacheinander kredenzten Roland Maghard und seine Frau Gerlinde fünf Weinsorten aus dem In- und Ausland. Zuerst einen Gutedel aus dem Markgräfler Land, säurearm und leicht. Der Weinkenner erklärte dazu gleich die Vorgehensweise beim Probieren: „Betrachten im Glas. Schwenken. Riechen. Schlürfen beim Trinken und etwas Luft beimischen.“Letzteres regt die Geschmacksnerven an. Es folgte ein Kabinettwein des Bischöflichen Weingutes Trier, Jahrgang 2014, ein „schlanker, bekömmlicher Riesling, ausgewiesene Edelsorte.“Darauf folgten drei Rotweinsorten und schlussendlich der Klassiker aus Frankreich namens „Chateauneuf du Pape“aus den Höhenlagen an der Rhone, gereift durch Sonne pur, mit einer rasanten und würzigen Geschmacksnote.
Held und Bräuchle hatten über den Wein zahlreiche, beziehungsreiche Bibelverse parat und zum andern viele sinnige Zitate bekannter Persönlichkeiten von Aristoteles über Kirchenvater Augustinus, Martin Luther bis hin zu Theodor Heuss.