Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wein als Zeichen des Friedens und der Fülle

Biblische-religiöse und historisch­e-kulturelle Weinprobe in Dreikönig-Stube – Fünf verschiede­ne Sorten

- Von Artur K.M. Bay

BAD SAULGAU - Mehr als 20 Gäste sind am vergangene­n Freitag bei einer nicht alltäglich­en Weinprobe in der Dreikönig-Stube in Bad Saukgau gewesen. Der Abend unter dem Motto „Wein aus biblisch-religiöser und historisch-kulturelle­r Sicht“entpuppte sich als eine aufschluss­reiche, geschichts­trächtige Informatio­nsveransta­ltung. Weinkenner Roland Maghard aus Ravensburg, der katholisch­e Dekanatsre­ferent Björn Held und der evangelisc­he Pfarrer Paul Bräuchle spielten sich abwechseln­d die Bälle zum Thema Wein zu.

Zu einer zünftigen Weinprobe gehört Brot. Dafür sorgte DreikönigW­irtin Beate Rimmele mit einem schmackhaf­ten Weißbrot und Pumpernick­el – dazu gab es Käsewürfel und etliche köstlich gewürzte Dips. Eingangs stellte Björn Held fest, dass in der urigen Gaststube auch ohne Wein bereits eine gute Stimmung vorherrsch­e, so angeregt unterhielt­en sich die interessie­rten Gäste. Auf die bevorstehe­nde Reise durch das Weinhandwe­rk sei sowohl wissenscha­ftlich als auch kulturell und religiös Interessan­tes zu erwarten. Pfarrer Paul Bräuchle ging auf die unterschie­dlichen Temperamen­te der Weine ein und stellte fest, dass allein das Wort Wein zweihunder­t Mal in der Bibel vorkomme. „Wein ist ein Getränk des Friedens und steht für Fülle, Reichtum und Segen.“

Als Weinkenner stellte sich Roland Maghard aus Ravensburg vor, der viel über die Geschichte des Weinbaus gelernt hat. Bereits 6000 Jahre vor Christus sei in Georgien Wein angebaut worden. Dies ist durch entspreche­nde Funde von Tonkrügen, auf denen Trauben abgebildet sind, belegt. Der Weinanbau habe sich dann in Griechenla­nd und Kreta ausgebreit­et. In jener Zeit sei der Wein in offenen Krügen und in Schläuchen gelagert und generell mit Wasser verdünnt worden.

In Mitteleuro­pa erlebte schließlic­h der Weinanbau eine erste Blütezeit durch die Römer. In deutschen Landen waren es im frühen Mittelalte­r vor allem die Kurfürsten­tümer und nicht zuletzt die Klöster, die Weinreben anpflanzte­n.

Schwenken und riechen

Nacheinand­er kredenzten Roland Maghard und seine Frau Gerlinde fünf Weinsorten aus dem In- und Ausland. Zuerst einen Gutedel aus dem Markgräfle­r Land, säurearm und leicht. Der Weinkenner erklärte dazu gleich die Vorgehensw­eise beim Probieren: „Betrachten im Glas. Schwenken. Riechen. Schlürfen beim Trinken und etwas Luft beimischen.“Letzteres regt die Geschmacks­nerven an. Es folgte ein Kabinettwe­in des Bischöflic­hen Weingutes Trier, Jahrgang 2014, ein „schlanker, bekömmlich­er Riesling, ausgewiese­ne Edelsorte.“Darauf folgten drei Rotweinsor­ten und schlussend­lich der Klassiker aus Frankreich namens „Chateauneu­f du Pape“aus den Höhenlagen an der Rhone, gereift durch Sonne pur, mit einer rasanten und würzigen Geschmacks­note.

Held und Bräuchle hatten über den Wein zahlreiche, beziehungs­reiche Bibelverse parat und zum andern viele sinnige Zitate bekannter Persönlich­keiten von Aristotele­s über Kirchenvat­er Augustinus, Martin Luther bis hin zu Theodor Heuss.

 ?? FOTO: ARTUR K.M. BAY ?? Weinkenner Roland Maghard (rechts) bedient in der Dreikönig-Stube mit seiner Frau Gerlinde die Gäste. Dekanatsre­ferent Björn Held (Mitte) und Pfarrer Paul Bräuchle (links) übernehmen den geistliche­n Part.
FOTO: ARTUR K.M. BAY Weinkenner Roland Maghard (rechts) bedient in der Dreikönig-Stube mit seiner Frau Gerlinde die Gäste. Dekanatsre­ferent Björn Held (Mitte) und Pfarrer Paul Bräuchle (links) übernehmen den geistliche­n Part.

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