Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wada reagiert auf Xues Vorwürfe
MONTRÉAL (SID) - Nach den schweren Dopingvorwürfen gegen China hat die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada Untersuchungen eingeleitet. „Wir werden dafür sorgen, dass die erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, wenn ein Handeln gemäß des Welt-Anti-Doping-Codes erforderlich ist“, hieß es in einer Wada-Erklärung. „Als ersten Schritt hat die Agentur eine unabhängige Investigationsabteilung gebeten, einen Prozess einzuleiten, in dem Informationen gesammelt und analysiert werden.“
Xue Yinxian, die als Ärztin diverse Nationalmannschaften des Landes betreute, hatte Anschuldigungen gegen China erhoben. Dies hatten ARD und „Süddeutsche Zeitung“berichtet. Xue sprach von einem systematischen, staatlich unterstützten Dopingprogramm in den 1980er- und 1990er-Jahren. Betroffen seien mehr als 10 000 Sportler und unzählige internationale Wettkämpfe.
Die Wada bestätigte, eine entsprechende, in der ARD ausgestrahlte Dokumentation zur Kenntnis genommen zu haben. Dort hatte die 79 Jahre alte Xue gesagt: „In den 1980er- und 1990er-Jahren haben die chinesischen Sportler in den Nationalmannschaften großflächig Dopingmittel genommen.“Zudem forderte sie: „Gold, Silber und Bronze – alle internationalen Medaillen sollte man aberkennen.“Laut Xue sind bereits elf Jahre alte Kinder gedopt worden.
Die chinesische Regierung und Chinas Olympia-Komitee äußerten sich auf Anfrage der Medien nicht.