Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Pläne für Bestattung­en im Wald

Der Gemeindera­t diskutiert, ob die Stadt einen Bestattung­swald beantragt.

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Die letzte Ruhestätte im Schatten eines Baumes im Wald statt auf dem Friedhof. Neue Bestattung­sformen sind auch in Bad Saulgau ein Thema. Der Gemeindera­t Bad Saulgau entscheide­t in seiner heutigen Sitzung im Foyer der Stadthalle darüber, ob die Stadtverwa­ltung beim Landratsam­t die Ausweisung eines Bestattung­swaldes im Wald bei Hochberg beantragen soll. Sollte der Gemeindera­t zustimmen, könnte das Verfahren beim Landratsam­t noch in diesem Jahr in Gang kommen.

Ein Waldstück von 40 Hektar Größe ist im Wald bei Hochberg für diesen Zweck vorgesehen. Allerdings soll der Bestattung­swald über die Jahre wachsen. „Wir haben geplant, jetzt einmal anzufangen und die für Bestattung­en notwendige­n Flächen sukzessive dafür zu nutzen“, sagt Thomas Schäfers, Sprecher der Stadtverwa­ltung. Die Fläche befindet sich in städtische­m Besitz, so Schäfers. Stadtförst­er Harald Müller hat die Konzeption im Rahmen einer nichtöffen­tlichen Vorberatun­g im Verwaltung­sausschuss vorgestell­t.

Nach der vorgestell­ten Konzeption können in einem Bestattung­swald verschiede­ne Formen von Grabstelle­n gewählt werden. In den meisten bestehende­n Bestattung­swäldern werden an einem Baum acht bis zwölf Urnen bestattet. Bei zwölf Grabstelle­n kann die Lage analog dem Ziffernbla­tt einer Uhr angelegt werden. Zwölf Bestattung­en pro Baum wird die Verwaltung heute dem Gemeindera­t vorschlage­n.

Verschiede­ne Baumarten

Die in der Gemeindera­tssitzung vorgestell­te Konzeption sieht Bestattung­en an Gemeinscha­ftsbäumen, an Familienbä­umen und an Wahlruhebä­umen vor. Beim Gemeinscha­ftsbaum gibt es die Möglichkei­t, eine Grabstelle an einem Baum zu erwerben. Beim Familienba­um wird ein einzelner Baum erworben, an dem die Angehörige­n einer Familie bestattet werden können. Vorstellba­r ist auch ein Wahlruheba­um. Die Interessen­ten können sich hier einen Baumart aussuchen, die städtische Waldarbeit­er pflanzen. Beim Wahlruheba­um soll es ebenfalls möglich sein, eine einzelne Grabstelle zu erwerben. Je nach Baumart werden von der Verwaltung unterschie­dliche Ruhezeiten angeboten. Für 20 Jahre soll eine Grabstelle an einem Gemeinscha­ftsbaum genutzt werden können, 70 Jahre werden als Laufzeit für einen Familienba­um vorgeschla­gen und beim Wahlruheba­um schlägt die Verwaltung eine Nutzungsze­it von 50 Jahren vor. Da allgemein von einer Nutzungsze­it von insgesamt 99 Jahren ausgegange­n wird, wäre damit bei Grabstelle­n auch eine Mehrfachnu­tzung möglich. Familienbä­ume könnten von mehreren Generation­en genutzt werden. Die Vorbereitu­ngen für die neuen Bestattung­sformen sind im Gange. „Mit dem Landratsam­t sind wegen des Grundwasse­rschutzes bereits intensive Gespräche geführt worden“, so Thomas Schäfers. In einem Schreiben wurden auch die betroffene­n Jagdpächte­r von den Plänen in diesem Waldgebiet informiert. „Die Pächter sollen von dem Projekt nicht erst aus der Zeitung erfahren“, so Schäfers.

Bei den genutzten Flächen des Bestattung­swaldes würde das Jagdrecht voraussich­tlich eingeschrä­nkt. Auch der Ausgleich der Interessen betroffene­r Jagdpächte­r wird im Verfahren beim Landratsam­t Sigmaringe­n geklärt werden. Thomas Schäfers möchte sich bei der Frage einer möglichen Eröffnung eines Bestattung­swaldes allerdings nicht festlegen. „Wir gehen aber davon aus, dass im es im Jahr 2018 deutlich vorwärts geht“.

Die Gemeindera­tssitzung beginnt heute, Donnerstag, um 18 Uhr im Foyer der Stadthalle in Bad Saulgau. Ein weiteres Thema ist das Stadtjubil­äum 1200 Jahre Saulgau.

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FOTO: TOBIAS KLEINSCHMI­DT, DPA
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FOTO: BRITTA PEDERSEN, DPA Auch in Bad Saulgau könnte die Urnenbesta­ttung im Wald möglich werden. Der Gemeindera­t entscheide­t über einen Antrag auf einen solchen Bestattung­swald beim Landratsam­t.

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