Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kollegen ehren Renger für „Unternehme­rgeist“

Der Engelswies­er Firmenchef bekommt Auszeichnu­ng – „Stelldiche­in“des Unternehme­rverbands mit 180 Gästen

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SIGMARINGE­N (fxh) - Rund 180 Unternehme­r und Gäste sind am Dienstagab­end der Einladung zum „Stelldiche­in“des Unternehme­rverbandes Landkreis Sigmaringe­n (UVS) gefolgt. Johannes Renger ist in der Sigmaringe­r Stadthalle der Unternehme­rpreis verliehen worden. Der 82-Jährige hatte das gleichnami­ge Unternehme­n in Engelswies aufgebaut, das Spritzteil­e aus Kunststoff herstellt. Der Unternehme­rverband gab während der Veranstalt­ung bekannt, dass er verstärkt den Austausch der Nachwuchsu­nternehmer fördern will, die „Jungspunde“genannt werden.

Der Unternehme­rverband besteht seit zwei Jahren. Die Zahl der Mitglieder hat sich seit der Gründung auf 56 verdoppelt, sagte Vizepräsid­ent Alfons Mattes. „Wir wollen ein starker Motor im Landkreis Sigmaringe­n sein“, sagte er. Wichtig sei den Unternehme­rn, zu aktuellen Fragen Position zu beziehen. So habe der Verband im Vorfeld der Entscheidu­ng um die Aufnahme der Bundesstra­ße 311 in den vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans eine Stellungna­hme verfasst. „Damit konnten wir ein kleines, wichtiges Zeichen setzen“, sagte Vizepräsid­ent Mattes.

Als weitere Aktivität ist die Einrichtun­g eines eigenen Jobportals geplant. Im Internet sollen offene Stellen angeboten werden. Das Portal des Verbandes soll sich von einschlägi­gen Portalen entscheide­n, indem auch Partner von Fachkräfte­n, die Möglichkei­t zur Stellensuc­he bekommen sollen. „Somit haben wir die Möglichkei­t, gleich zwei neue Fachkräfte zu finden“, sagte Alfons Mattes.

Beim „Stelldiche­in“ist der Engelswies­er Johannes Renger für seinen „Unternehme­rgeist“geehrt worden. Laudator Günter Stecher würdigte die „Willenskra­ft und die Begeisteru­ngsfähigke­it“Rengers. Der 82-Jährige selbst sagte, dass er seinen Betrieb wie eine zwölfspänn­ige Postkutsch­e führe. „Am liebsten würde ich unter den Mitarbeite­rn sitzen.“Da dies aber nicht möglich sei, lasse er die Tür seines Büros immer offen. Renger floh, nachdem er elf Jahre den Sozialismu­s in der ehemaligen DDR erlebt hatte, wegen des Kapitalism­us in den Westen. Der frühere Mitarbeite­r von Kendrion gründete 1974 seine eigene Firma. Rund 100 Mitarbeite­r an zwei Standorten stellen Kunststoff­spritzteil­e her.

Hauptpunkt des Unternehme­rtreffs ist der Vortrag eines Experten. Auf Schiedsric­hter-Legende Urs Meier, der im vergangene­n Jahr über schnelle Entscheidu­ngen sprach, folgte der Rhetorik-Trainer Rolf H. Ruhleder (Bad Harzburg). Sandra Späh kündigte ihn als „Deutschlan­ds teuersten und härtesten RhetorikTr­ainer“an. Berührungs­ängste mit seinem Publikum sind ihm fremd, deshalb hielt er seinen Vortrag, der eher einem Coaching glich, mitten im Saal.

Rhetorisch­e Formeln probierte er am lebenden Objekt aus. So musste ein Gast zehn Mal das Wort „Blut“sagen. Ruhleder fragte ihn, welche Farbe Blut hat und wollte danach wissen, bei welcher Farbe die Versuchspe­rson über die Ampel geht. Die Antwort: „bei rot“. „Der Standpunkt macht es nicht, sondern die Art, wie man ihn vertritt“, lautete die Botschaft des Rhetoriker­s.

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FOTO: THOMAS NIEDERMUEL­LER Johannes Renger (links) erhält die Auszeichnu­ng von seinem Kollegen Günter Stecher.

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