Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Das Pfarrbrünnele sprudelt dank Alwin Dehne wieder
Pater Benedikt Hänggi und der Brunnen sind in Rosna und Habsthal unvergessen
ROSNA/HABSTHAL (sz) - Das Pfarrbrünnele ist jedem Rosnaer und Habsthaler ein Begriff. Sein Name ist eng verbunden mit dem einstigen, aus der Schweiz stammenden, Stiftskapitular Pater Benedikt Hänggi, der als „Waldbruder vom Weithart“wie er sich zeitweise auch selbst nannte, in die Geschichte des Weitharts eingegangen ist. Im Oktober vor 150 Jahren in Nunningen in der Schweiz geboren, wirkte er 36 Jahre segensreich vom Juni 1894 an als Vikar und vom März 1911 bis zu seinem Tod im Februar 1930 als Seelsorger in der Pfarrei Rosna-Habsthal. Er war mit der Natur, besonders mit dem Wald so eng verbunden, dass er seine täglichen Spaziergänge bei jedem Wetter, Sommer wie Winter, in den nahegelegenen Weithart lenkte. Der Weg führte ihn stets an sein selbst angelegtes Brünnele, dem heutigen Pfarrbrünnele. Dort kostete er von dem frischen Quellwasser und kneippte im Quellbächlein nebenan. Auf dem dort befindlichen Bänklein betete er sein Brevier, so die Überlieferung.
Dass das „Pfarrbrünnele“heute wieder sein klares frisches Quellwasser ergießt, ist dem früheren, langjährigen fürstlichen Waldarbeiter und heutigen Rentner Alwin Dehne aus Rosna zu verdanken. Er ist der Initiator, dass das Brünnele nach einigen Jahren der Abstinenz nun wieder fließt und sein klares reines Quellwasser wieder ergießt. Alwin Dehne war schon in den 1980er-Jahren stets bemüht, den Ort der Ruhe und Erholung zu pflegen und immer wieder die Einrichtungen wie das Holzbrücklein, die Ruhebänke und den Brunnen in Eigenleistung herzurichten.
Ein Bildstöcklein, das schon Jahrzehnte den Standort ziert, zeigt die Gottesmutter und darunter ein Porträt von Pater Hänggi. Es ist mit folgendem Text versehen: „O liebe Mutter vom guten Rat, geleite uns in Wort und Tat. Memento geb. 8.10.1867 P. Ben. Hänggi OSB Habsthal von 1894 bis 27.2.1930“. Dieses Bildstöcklein wurde entworfen, gemalt und beschriftet von dem Habsthaler Lehrersohn und Beuroner Pater, Tutilo Gröner (1899-1977). Dieser Ort ist immer noch eine Oase der Ruhe und Erholung sowie Zielpunkt von manchem Spaziergänger.
Zu Fuß nach Sigmaringen
Laut den Recherchen von dem Rosnaer Ortschronist Josef Kugler berichtete die Hohenzollerische Volkszeitung anlässlich des Todes von Pater Benedikt Hänggi im Jahr 1930, dass er als Mitarbeiter der Hohenzollerischen Volkszeitung und durch seine seelsorgerische Aushilfe in der näheren und weiteren Umgebung dem Leserkreis als Waldbruder vom Weithart bekannt geworden sei. Er habe viele Gedichte zu vielen Anlässen unter dem Pseudonym „B. von Gilgenberg“verfasst. In den Jahren des Hierseins habe er sich im hohen Maße der Liebe und Wertschätzung all seiner Pfarrkinder erfreuen dürfen. Weiter wird berichtet, dass er den Weg von Habsthal nach Sigmaringen, um seine Amtsgeschäfte dort zu erledigen, stets zu Fuß zurückgelegt habe. Ein großes weißes Marmorkreuz auf seiner letzten Ruhestätte, im Friedhof der Pfarrgemeinde Rosna-Habsthal sowie das Pfarrbrünnele weisen heute noch auf den hochwürdigen Stiftskapitular hin.