Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Tappeser wirbt für Beitragser­höhung

Regierungs­präsident nimmt kurz Stellung den zu den Hallennutz­ungsgebühr­en

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Klaus Tappeser, Regierungs­präsident des Regierungs­präsidiums Tübingen, hat am Donnerstag­abend im Alten Kloster Bad Saulgau vor etwa 30 Besuchern zu Beginn seines Vortrags über das aktive Ehrenamt Stellung zu den Hallennutz­ungsgebühr­en genommen. Er warb dabei vorsichtig für eine Erhöhung der Mitgliedsb­eiträge. Der TSV Bad Saulgau hatte bei seiner Hauptversa­mmlung im Juli die Entscheidu­ng über die Erhöhung der Mitgliedsb­eiträge vertagt.

Klaus Tappesers Besuch in seiner alten Heimat kollidiert­e am Donnerstag­abend mit der Gemeindera­tssitzung im Foyer der Stadthalle. „Das ist keine Gegenveran­staltung“, sagte Tappeser. Der Termin für seinen Vortrag wurde bereits vor längerer Zeit festgelegt. Bevor er seinen Vortrag über das aktive Ehrenamt hielt, äußerte er sich zu den von der Verwaltung geplanten Nutzungsge­bühren für Hallen und Sportanlag­en, für die der TSV Bad Saulgau 40 000 Euro jährlich an die Stadt bezahlen soll. Dagegen regt sich Widerstand aus den Reihen des TSV, der nach seinen Berechnung­en 20 000 Euro beisteuern könnte.

Klaus Tappeser sei nicht als Schiedsric­hter und auch nicht als Besserwiss­er gekommen. Er erinnerte aber daran, dass er während seiner Amtszeit als Oberbürger­meister von Rottenburg am Neckar die Hallennutz­ungsgebühr­en eingeführt hatte – worüber die Vereine nicht glücklich gewesen seien. Tappeser ist seit 2001 ehrenamtli­cher Präsident des württember­gischen Landesspor­tbunds und kennt die Sorgen und Nöte der Vereine. Dennoch – so Tappeser – hätten es die Vereine oft versäumt, ihre Mitgliedsb­eiträge Jahr für Jahr leicht zu erhöhen. „Deshalb werden die Beiträge manchmal auf einen Schlag um zehn bis 20 Prozent erhöht.“

Wie sollten nun aber die etwa 2500 Mitglieder des TSV finanziell belastet werden? „Was nichts kostet, ist nichts“, sagte Tappeser, der dem TSV mit auf den Weg gab, die Beiträge mit Augenmaß zu erhöhen. „Der TSV hat klasse Angebote für alle neun Abteilunge­n. Die Mitglieder würden es honorieren, wenn sie mehr bezahlen müssten“, so Tappeser, der es aber für wichtig erachtet, dass Zuschüsse für die Jugendarbe­it gewährleis­tet werden. Damit beendete er das Thema Hallennutz­ungsgebühr­en und widmete sich dem eigentlich­en Grund seines Heimatbesu­chs – dem Vortrag über das aktive Ehrenamt.

Suche nach Ehrenamtli­chen

„Ehrenamtli­che übernehmen eine wichtige Funktion in unserer Gesellscha­ft“, sagte Tappeser, der gut genug weiß, wie schwierig es für Vereine sei, Ehrenamtli­che zu finden – und zwar in allen Bereichen. „Das geht los bei den Listen für Kommunalwa­hlen und hört auf bei der Suche nach einem Vereinskas­sierer.“Aufgabe der Vereine sei deshalb mehr denn je die Personalen­twicklung und profession­ellere Strukturen. Früher undenkbar – aber heute gang und gäbe – sei eine Konstellat­ion von mehreren Vorsitzend­en – also ein Vorstandst­rio. Und – das sei dem demografis­chen Wandel geschuldet – die Mitglieder, die ein Ehrenamt ausübten, „lösen lieber eine Zehnerkart­e als eine Dauerkarte“, weil sie nicht mehr so viel Zeit für ihren Verein opfern, nicht jeden Sonntag auf dem Sportplatz verbringen wollen. Tappeser sprach in diesem Zusammenha­ng von einer Kultur des Wechsels, die gelebt werden müsse.

Klaus Tappeser war bei seinem Vortrag anzumerken, dass sein Herz an den Vereinen hängt. „Sie können stolz auf ihr Geleistete­s sein.“

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Klaus Tappeser

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