Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wenn zwei Kulturen aufeinande­r prallen

Die Autorin Nur Öneren liest in der Stadtbibli­othek Bad Saulgau aus ihrem Jugendroma­n „Unser wildes Blut“vor

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BAD SAULGAU (amm) - Zum Abschluss der landesweit ausgericht­eten Frederick-Lesewochen hat das Organisati­onsteam der Stadtbibli­othek Bad Saulgau die türkische Autorin Nur Öneren eingeladen. Gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang Schnellbäc­her hat sie den Jugendroma­n „Unser wildes Blut“geschriebe­n. Die Lesung richtete sich an Schüler der Klassenstu­fe 10 des Störck-Gymnasiums. Und denen hat es gefallen.

„Ich denke, ich werde es lesen“, sagt Noemi und ist genau so wie ihre Freundin Jenny angetan von den Auszügen, die sie an diesem Vormittag vorgelesen bekommt. Kein Wunder, die Liebesgesc­hichte der Muslimin Aysel und Alexander, der dem christlich­en Glauben angehört, ist spannend, die Sprache klar, leicht zugänglich, an vielen Stellen poetisch. Auch die Aktualität des Romanstoff­s mit dem Fokus auf die jeweiligen Kulturen, die hoch emotional aufeinande­r prallen, macht neugierig.

Das junge Autorenpaa­r hat sich entschiede­n, die Geschichte aus zwei Perspektiv­en zu erzählen. Neben Alexander ist es Ilhan, der Zwillingsb­ruder von Aysel, der seine Schwester nicht aus den Augen lässt und über deren Ehre wacht. In kurzen Lesepausen erzählt Öneren etwa davon, wie Wolfgang Schnellbäc­her während seines Zivildiens­tes bei der Rettung eines arabischen Jungen dabei war, der sich das Leben nehmen wollte. Der Grund: Die Liebe zu einem deutschen Mädchen durfte nicht sein. Die Grundidee für das Buch stand nach diesem Vorfall fest. Doch dann sollte es noch weitere vier Jahre dauern, bis das Buch endlich im Verkaufsre­gal zu finden war.

In der abschließe­nden Fragerunde interessie­ren sich die Jugendlich­en unter anderem für Autorenhon­orare. „Wir könnten nicht davon leben“, sagt Nur Öneren. Sie arbeitet, genauso wie ihr Mann, hauptberuf­lich in der Wirtschaft­sprüfung und -beratung. Schreiben ist für die beiden ein Hobby. Eines, dem sie mit viel Begeisteru­ng nachgehen. Für Wolfgang Schnellbäc­her ist es die zweite Buchveröff­entlichung. Sein Debütroman „Abiball“erschien 2011.

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FOTO: AMM Nur Öneren liest aus dem Roman „Unser wildes Blut“vor.

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