Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Seit zehn Jahren „Chef“
Pfarrer Peter Häring wird zum kleinen Dienstjubiläum vom Pfarrgemeinderat überrascht
ERTINGEN - Am 14. Oktober war es zehn Jahre her, dass Pfarrer Peter Häring seinen Dienst bei der Seelsorgeeinheit Ertingen-Dürmentingen angetreten hat. Für ihn ist das kein Grund, groß zu festen. Die Ertinger Pfarrgemeinderatsmitglieder hatten dennoch eine Überraschung für ihren Pfarrer parat und luden ihn nach dem Gottesdienst in das Abt-Bischof-Spies-Gemeindehaus ein. Dort hatten sie die Tafel gedeckt und gemeinsam mit ihm wurde in lockerer Manier zusammen gefrühstückt und auf die vergangenen zehn Jahre angestoßen.
Pfarrer Häring kann keinen klassischen Werdegang als Priester aufweisen. Nach dem Abitur und dem Ableisten des Wehrdienstes studierte er in Tübingen Maschinenbau. Nach seinem Diplom fand er eine Festanstellung an der Universität Stuttgart und im Herbst 1996 promovierte er. „Das war auch dann die Zeit, wo ich das Ende des bisherigen beruflichen Werdegangs ins Auge gefasst hatte und mir Gedanken über meine weitere Neuorientierung machte“, erinnert sich Pfarrer Peter Häring.
Bereits ein Jahr später nahm er das Theologie-Studium in Tübingen und Innsbruck auf. Nach der Weihe zum Diakon 2002 folgten Stationen in Bad Schussenried sowie die Vikarszeiten in Stuttgart und Schwäbisch Gmünd.
Er, wie auch sein Kollege aus dem gleichen Kurs, Karl-Martin Steinhauser, hätten sich dann aus einem Pool die Seelsorgeeinheit Ertingen-Dürmentingen als erste Pfarrstelle ausgesucht. Die Aufgaben wurden freundschaftlich geteilt. Steinhauser bezog das Pfarrhaus in Dürmentingen und betreute neben seinem Wohnort auch die Gemeinden Hailtingen und Heudorf. Ertingen, Binzwangen und Erisdorf, wie auch die Rolle des Moderators für die gesamte Seelsorgeeinheit, habe er selbst übernommen. Nachdem Pfarrer Steinhauser im Jahr 2010 Dürmentingen verlassen habe, bestünden seither „kurz- und längerfristige Engagements“von Zweit-Pfarrern für diesen Bereich.
„In den zehn vergangenen Jahren habe ich mich in Ertingen wohlgefühlt“, sagt Häring. Es gab Höhen und Tiefen und auch Konflikte mussten durchgestanden werden. Ihm, wie sicher auch seinen Amtskollegen, liegt eines aber schwer auf dem Herzen: „Das kirchliche Leben befindet sich immer mehr auf dem Rückwärtsgang, das macht einem schon zu schaffen.“Er habe aber in der Zeit viele private Kontakte und auch Freundschaften geschlossen, die ihm auch in schwierigen Zeiten helfen.
Gemeinden zusammengewachsen
Freuen kann er sich über zwei Bauprojekte während seiner Zeit in Ertingen. So seien die Innenrenovation der Erisdorfer Kirche und auch die Außensanierung und die Erneuerung des Dachstuhls der Ertinger Marienkapelle gelungen. „Ich freu’ mich aber auch darüber, dass die sechs Gemeinden in der Seelsorgeeinheit zusammen gewachsen sind.“Das zeige sich auch daran, dass vier von ihnen schon an der Gemeindepräsentation teilgenommen haben. Und: „Wenn es an der Gottesdienstbesetzung eckt, haben die meisten Katholiken dafür Verständnis“, sagt Häring.
Auf sein Hobby, nämlich das Klarinettenspiel beim Musikverein Dürmentingen, möchte er auch weiterhin nicht verzichten, denn das sieht er als Ausgleich für einen nicht immer leichten Dienst in den Pfarrgemeinden.
Den braucht er sicher, denn nach seinen Aussagen stünden einige Vorhaben an, deren Umsetzung er sich zum Ziel gesetzt hat. Als erstes sollen nach seinem Wunsch in Binzwangen neue Räume für die Pfarrgemeinde geschaffen werden. Dann schwebt ihm ein weiterer Umbruchprozess vor, bei dem er sicher nicht allein da steht. Er, wie auch seine Amtskollegen, wollen die Seelsorgearbeit wieder mehr in den Vordergrund rücken. Dafür müssten die vielen Verwaltungsaufgaben anders delegiert oder an einen Verwaltungsfachmann übergeben werden.
„Trotzdem fühle ich mich in Ertingen wohl und werde hier noch einige Jahre erhalten bleiben. Was dann kommt, steht in den Sternen“, lautet die Prognose von Pfarrer Häring für sein weiteres priesterliches Wirken in der Seelsorgeeinheit Ertingen-Dürmentingen.