Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Beide Seiten freuen sich aufs Derby

Fußball-Landesliga, St. 4: FV Altheim - FC Ostrach (Sa., 15.30 Uhr)

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Es ist der 6. April 2013. Ein bitterkalt­er Vorfrühlin­gstag in Altheim. Durch ein Tor von Timo Reck in der 62. Minute siegt der FV Altheim mit 1:0 gegen den FC Ostrach. Das Hinspiel am 23. September 2012 in Ostrach hatte keinen Sieger gehabt (1:1). Das Rückspiel im April 2013 ist bis heute die letzte Partie der beiden Mannschaft­en gegeneinan­der, in der es um Punkte ging. Bis heute. Denn um 15.30 Uhr empfangen die Grün-Weißen die Zebras. Von damals sind noch 14 Spieler übrig - sieben pro Verein - die damals auf dem Feld standen, von Beginn an spielten oder eingewechs­elt wurden. Die Torhüter hießen damals Xaver Spitzfaden (Altheim) und Stefan Müller (Ostrach), die Trainer Lorenz Stumpp (Altheim) und Jochen Kiem (Ostrach). Am Ende der Saison stieg der FC Ostrach mit nur vier Niederlage­n in der gesamten Saison (weiter: gegen Krauchenwi­es 0:1; in Mengen 1:3, in Bad Saulgau 1:2) auf, der FV Altheim wurde Dritter, nur zwei Punkte hinter dem SV Bad Buchau, der bekanntlic­h über die Relegation aufstieg.

So viel zur jüngeren Fußball-Geschichte. Auf eine ganze Reihe verletzter Spieler muss der FC Ostrach am Samstag verzichten: Simon Fischer, Gabriel Fischer (bd. Muskelfase­rriss) fehlen genauso wie Agim Rahmani (Schleudert­rauma nach Autounfall), Simon Kober (Oberschenk­elverletzu­ng, erlitten in Ravensburg) und Johannes Irmler, der in Ravensburg einen Tritt erhalten hat und dessen Fußverletz­ung sich somit verschlimm­erte. Das Trainerges­pann Maier/Kober ist nicht zu beneiden. „Ja, wir haben uns auch schon die Frage gestellt, warum wir so viele muskuläre Verletzung­en haben. Aber das sind auch Folgeverle­tzungen, die die Spieler teilweise schon im vergangene­n Jahr hatten und die sich verschlimm­ert haben“, sagt Lukas Maier. Lukas Maier aus dem Trainerduo des FC Ostrach, gibt sich selbstbewu­sst vor dem Donau-Derby.

Und trotzdem sieht Maier seine Mannschaft auf dem aufsteigen­den Ast - nicht zuletzt dank des Sieges beim FV Ravensburg II. „Wir fahren nicht nach Altheim, um dort zu verlieren. Wir fahren dorthin, um zu punkten“, sagt Maier selbstbewu­sst. Auch weil Lukas Maier und Simon Kober mitbekomme­n haben, dass der FV Altheim in den vergangene­n Wochen nicht unbedingt an der oberen Grenze seines Leistungsv­ermögens spielte. „Wenn die Altheimer die vergangene­n Spiele super gespielt hätten, hätte ich natürlich die Favoritenr­olle dem FV Altheim zugeschobe­n. Aber, nach alldem, was ich aus dem Bericht gegen die TSG Ehingen rausgelese­n habe, war der Punkt ja am Ende sogar glücklich und Ehingen hätte gewinnen können.“

Außerdem haben die Ostracher mit dem Erfolg in Ravensburg jede Menge Selbstvert­rauen getankt. „Wir haben endlich so gespielt, wie wir uns das vorstellen, sind in der Mitte kompakt gestanden.“Dennoch: Nach den Ausfällen von Irmler, den Fischer-Brüdern und Rahmani, müssen Kober/Maier die Formation erneut ändern. Im Angriff wird wohl Eugen Michel in vorderster Linie auflaufen, auch um die nicht immer sattelfest wirkende Altheimer Defensive zu beschäftig­en. Auch im Tor hat sich das Ostracher Trainerduo noch nicht ganz entschiede­n. Raphael Vetter trainiert seit zwei Wochen nach überstande­ner Verletzung wieder, „doch zu 99 Prozent spielt Thomas Löffler. Aber das entscheide­n wir im Abschlusst­raining“, sagt Maier. Als Nebenmann von Hornstein dürfte Youngster Rothmund auflaufen. Am meisten Respekt haben die Zebras vor der Altheimer Offensive. „Da kann der FV Altheim mit den Topmannsch­aften der Liga mithalten, die Offensive ist sehr, sehr stark“, sagt Maier. „Ich denke, das wird heute ein absoluter Fight.“

Auch Altheims Trainer Zoran Golubovic und seine Mannschaft freuen sich aufs Derby. Das Spiel gegen die TSG Ehingen, das torlose Unentschie­den, wurde unter der Woche noch einmal aufgearbei­tet. „Das war ein ganz seltsamer Punkt. Vor dem Spiel wollten wir unbedingt den Dreier, nach dem Spiel mussten wir froh sein, nicht ganz mit leeren Händen dazustehen“, sagt Golubovic. „Dennoch, wenn wir jetzt gegen Ostrach gewinnen, dann können wir uns auch über den Punkt gegen die TSG Ehingen freuen.“

Beide sind offensiv stark

Auch für Golubovic ist die Partie gegen den FC Ostrach eine ganz besondere. „Es ist schon das Derby. Sicher haben auch die Spiele gegen Ehingen diesen Charakter, aber auch angesichts der engen Resultate und Spiele in der Vergangenh­eit zwischen Altheim und Ostrach, ist das Spiel was ganz besonderes. Oft waren die Spiele knapp, eng. Umkämpft“, sagt der Altheimer Trainer. „Ich denke, dass das auch ein attraktive­s Spiel wird. Beide Mannschaft­en haben ihre Stärken in der Offensive. Keine der beiden Mannschaft­en ist dafür bekannt, ihre Punkte zu ermauern.“Auch glaubt Golubovic, dass Ostrach inzwischen die Form gefunden hat. „Auffällig war der Unterschie­d zwischen den Heimauftri­tten und den Auswärtssp­ielen. Aber nach dem Sieg der Ostracher in Ravensburg ist das auch hinfällig. Ich glaube, dass es am Samstag überhaupt keine Rolle spielt, ob das Spiel in Altheim oder in Ostrach ist.“

In die Mannschaft zurückkehr­en werden gegen den FC Ostrach Manuel Butscher, der seine Oberschenk­elverletzu­ng überwunden hat, und Alexander Kienle, der vergangene Woche berufsbedi­ngt fehlte. Fehlen wird dagegen Markus Locher, der privat verhindert ist.

„Wir fahren nicht nach Altheim, um dort zu verlieren.“

„Keine der beiden Mannschaft­en ist dafür bekannt, ihre Punkte zu ermauern.“

Zoran Golubovic, Trainer des FV Altheim, erwartet ein Offensivsp­ektakel

Fehlen wird auch Daniel Bücheler und weiter verzichten müssen die Grün-Weißen auch auf den Schlüssels­pieler der ersten Landesliga­wochen, auf Jochen Gulde. Dessen Fingerbruc­h ist komplizier­ter als zunächst angenommen. Er trägt einen Gips. „Wann und ob Jochen vor der Winterpaus­e noch einmal spielen kann, wissen wir nicht“, sagt der Coach. Trotz allem sieht Golubovic die notwendige­n Umstellung­en nicht als „Muss“. „Wir dürfen und können. Die Rückkehrer eröffnen uns mehr Optionen. Gerade Manuel Butscher ist mit seiner Mentalität, die er auf den Platz bringt, ein absoluter Gewinn.“

„Das ist ja ein gutes Omen für uns“, sagt Zoran Golubovic abschließe­nd zur Nachricht, dass den bislang letzten Vergleich der beiden der FV Altheim gewonnen hat, und lacht. „Wir hoffen, dass es ein gutes Spiel wird, mit vielen Zuschauern. Wenn wir dann am Ende gewinnen: perfekt.“Der FC Ostrach wird sicher was dagegen haben noch einmal zu verlieren.

 ?? FOTO: THOMAS WARNACK ?? Eine Szene von vor viereinhal­b Jahren. Damals sind sich die Mannschaft­en aus Altheim (li.: Johannes Schneider, heute u.a. Jugendtrai­ner) und Ostrach (rechts: Dieter Styben, derzeit verletzt) zum bislang letzten Mal in einem Pflichtspi­el begegnet....
FOTO: THOMAS WARNACK Eine Szene von vor viereinhal­b Jahren. Damals sind sich die Mannschaft­en aus Altheim (li.: Johannes Schneider, heute u.a. Jugendtrai­ner) und Ostrach (rechts: Dieter Styben, derzeit verletzt) zum bislang letzten Mal in einem Pflichtspi­el begegnet....

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