Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Drei Generationen begeistern mit ihrem Gesang
Der Liederkranz Herbertingen findet bei seinem Herbstkonzert die richtige Mischung aus klassischen und modernen Stücken
HERBERTINGEN - Dass Chorgesang für Jung und Alt Freude bereiten kann, davon haben sich am Samstagabend viele Zuhörer beim Herbstkonzert des Liederkranzes Herbertingen in der Alemannenhalle überzeugen können. Zu dieser Veranstaltung hatte sich der Herbertinger Chor Verstärkung eingeladen. Zum einen hatte der Herbertinger Kinderchor einen Auftritt und zum anderen stand der Jugendchor Bolstern als gutes Beispiel dafür, dass das Singen auch für Junge und Junggebliebene interessant sein kann.
Mit dem Lied „Zuvor, so lasst uns grüßen“, hatte der gastgebende Chor gleich den richtigen Einstieg für den Vorsitzenden Hans Dehm geschaffen. Bei dem Lied „Uns’re kleine Nachtmusik“war unschwer zu erkennen, dass hinter dem Original Wolfgang Amadeus Mozart steckt. Die gesungene Komposition stammt von Lorenz Maierhofer, einem zeitgenössischen Komponisten, der derzeit sehr gefragt ist. Für die Frauen des Chores war das Stück gleich ein schwungvoller Auftakt. Auch beim zweiten Lied „Frage nicht“kam die melancholische Ader desselben Komponisten zum Vorschein. „Wir sind toll“, ja, an Selbstvertrauen mangelte es dem Kinderchor Herbertingen nicht, das brachte er gleich musikalisch zum Ausdruck. Ursula Rechle versteht es immer wieder, Nachwuchs für ihren Chor zu finden und ihn für das Singen zu begeistern. Nach dem „Zarten Mohn“ging die musikalische Reise Richtung Herbst und die damit verbundene kalte Jahreszeit. Mit dem Lied „Heißa Kathreinerle“absolvierten die ganz Kleinen ihr Pensum. Die zweite Kostprobe modernen Chorgesangs gaben sieben Mädchen mit „Evening Rise“und „Can you hear me“ab.
Gefühlvoll und ausdrucksstark
Mit einem gelungenen Einstieg begann der Auftritt des Jungen Chores aus Bolstern (DeJuChoBo) mit seiner Leiterin Ulrike Kessler. Nach Simon and Garfunkels „The Sound of Silence" sang er eine Pop-Ballade von Lorenz Maierhofer: „Übern See“. Gefühlvoll und ausdrucksstark war „Lena’s Song“. Höhepunkt war sicher der Auftritt des gastgebenden Liederkranzes mit einem Strauß voller bekannter Melodien. Fein artikuliert trug der Männerchor einen Klassiker aus der Oper „Der Postillion von Lonjumeau“vor: „Freunde, vernehmet die Geschichte“. Das gute Stimmenpotenzial war auch danach gefragt, zum einen beim Chor selbst, als auch bei den zwei Tenören. Aus der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“stach der Satz „Als Büblein klein an der Mutterbrust“mit dem Tenorsolo von Dietmar Engenhardt und Daniel Müller heraus. Voll im Einklang mit professioneller Klavierbegleitung von Michael Baacke war der harmonisch klingende Gesang bei dem Stück „Mondchor“unter der Leitung von Gudrun Heinzelmann, bei dem auch die Frauen stimmungsvoll und souverän in die Welt der Oper entführten.
In die moderne Unterhaltungsmusik startete wieder der Jugendchor aus Bolstern, so begeisternd bei „Angels“oder auch bei „The Cup Song“aus den Vereinigten Staaten, wo das Hütchenspiel auch rhythmische Unterstützung bekam. Ein Höhepunkt ihrer Darbietungen war sicher „Caravan of Love“. Dieser Song lebt geradezu von dem Sologesang, für den Matthias Rist viel Gefühl und Leidenschaft investierte. Nach dem Schlusslied „My Love“war klar, dass diese Truppe viel Beifall ernten würde. Als Zugabe sang der Chor „An Tagen wie diesen“.
Den musikalischen Streifzug führte der Liederkranz Herbertingen zu Ende, der sich auch Kabarett und Musical auf die Fahne geschrieben hatte. Mit „Ich hab das Fräulein Helen baden sehn“ging es schwungvoll und kess auf die Zielgerade. Es waren noch einmal bekannte Melodien zu hören: „Memory“aus dem Musical „Cats“. Das Publikum belohnte die Sänger mit verdientem Beifall und der Vorsitzende Hans Dehm dankte den Akteuren, den Chorleiterinnen und auch dem immer zuverlässigen Pianisten Michael Baacke für diesen gelungenen Abend.